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28582-01 - Vorlesung: Der Griechische Roman der Kaiserzeit: Liebe, Mythos und phantastische Abenteuer 2 KP

Semester Herbstsemester 2011
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Der lange Zeit als Trivialliteratur verachtete griechische Liebesroman wurde erst vor ca. 30 Jahren von der Forschung im grossem Umfang als ernsthafter Gegenstand wiederentdeckt.
Im Zeitalter von TV-Serien wie Dallas, deren Episoden ein Massenpublikum Woche für Woche fesselten, entstand gerade in den achtziger Jahren ein neues Bewusstsein gegenüber populärer Kultur. Die Helden im Fernsehen oder in 'Groschenromanen', die aus der Oberschicht kommen und ganz dem aktuellen Schönheitsideal entsprechen, sind Reise- und Liebesabenteuern ausgesetzt, ihre Ehe wird durch Konkurrenten in Frage gestellt, das glückliche Leben zu zweit, das nach sämtlichen gesellschaftlichen Klischees gestaltet ist, wird durch Tod und Krankheit, Verbrechen, Verschwörung etc. bedroht, bis sich schliesslich alles in einem happy end in Wohlgefallen auflöst. Dem modernen Konsumenten ist die Verwandtschaft solcher Familiendramen mit antiken Vorbildern des Liebesromans wohl kaum bekannt.
Die Vorlesung will unter anderem solche Zusammenhänge in diesem literarischen Genre populären Zuschnitts aufdecken, das trotzdem auch für ein gebildetes Publikum verfasst ist. Ziel ist es, diese Form der fiktionalen Erzählung als Gattungsgeschichte anhand der wichtigsten Vertreter (Chariton, Chaireas und Kallirhoe, Xenophon von Ephesos, Ephesiaka, Longos, Daphnis und Chloe, Achilleus Tatios, Leukippe und Kleitophon, Heliodor, Aithiopika; besonderes Augenmerk wird auf Longos' bukolischem Roman liegen) und fragmentarisch erhaltener Romane wie auch typologisch (idealisierender und komisch realistischer Roman) aus unterschiedlichsten Perspektiven verständlich zu machen. Die geschichtlichen und sozio-ökonomischen Entstehungsbedingungen einer solchen 'bürgerlichen' Bücherkultur sollen ebenso wie religiöse Hintergründe beleuchtet werden. Vor allem aber wird angestrebt, bei der Interpretation von Textbeispielen auch neuere literaturwissenschaftliche Methoden, wie z. B. die Narratologie, die Erforschung von Erzählstrategien, die Intertextualität, den Reader–Response Criticism und moderne Fragen zur Geschlechterrolle (gender) und zur Anthropologie der Liebe einzubeziehen.
Die als zentrale Fach-Vorlesung konzipierte Veranstaltung bietet sich auch als Einführung in die gesamte Griechische Philologie (als Einführungsmodul zusammen mit dem Proseminar) an, da der Roman mit seinen intertextuellen Verweisen Einblick in die gesamte Literaturgeschichte liefert und zentral für den modernen Roman ist.
Lernziele - Vertrautwerden mit dem Fach Griechische Philologie und mit der griechischen Kultur
- zeitliche Einordnung der Texte in die 2. Sophistik
- Kennenlernen der Gattung des griechischen Liebesromans
- Vergleich mit modernem Roman
- Behandlung von Eros und Liebe als Gattungskonstituenten
- Vertrautwerden mit dem Prinzip der Mythopoetik
- Lektüre und Interpretation der wichtigsten Romane
- Blick auf moderne Nachwirkung
Literatur Literatur:
dt. Übersetzung aller Romane:
B. Kytzler (Hrsg.), Im Reiche des Eros. Sämtliche Liebes- und Abenteuerromane der Antike, 2 Bde. München 1983

Einführung:
N. Holzberg, Der antike Roman (Artemis Einführungen 25), München/Zürich 2001 (zur Einführung und Anschaffung empfohlen)

zudem:
A. Bierl, Mysterien der Liebe und die Initiation Jugendlicher. Literatur und Religion im griechischen Roman, in: A. Bierl, R. Lämmle, K. Wesselmann (Hrsg.), Literatur und Religion II. Wege zu einer mythisch-rituellen Poetik bei den Griechen, Berlin/New York 2007, 239-334
E. Rohde, Der griechische Roman und seine Vorläufer (1876), Darmstadt 1974
C. W. Müller, Der griechische Roman, in: E. Vogt (Hrsg.), Griechische Literatur (Neues Handbuch d. Literaturwiss. 2), Wiesbaden 1981, 377-412
T. Hägg, The Novel in Antiquity, Oxford 1983


ausführliche Bibliographie wird ausgeteilt!
Bemerkungen Teilnehmerkreis: Studierende der Griechischen und Lateinischen Philologie sowie der Altertumswissenschaften, ferner der modernen Philologien, des Interphilologischen Bereichs, Medienwissenschaften, der Religionswissenschaft, Philosophie. Interessierte HörerInnen anderer Fächer und aller Fakultäten sind ebenfalls herzlich willkommen. Auch geeignet für die Zertifikate Literatur und Religion: Mythopoetik
Isis-Ordner verwenden
Weblink Gräzistik

 

Teilnahmebedingungen keine - Griechischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt; alle Textbeispiele werden auch in Übersetzung vorgestellt.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Anmeldung auf ISIS
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Einführungsmodul Griechische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Einführungsmodul Griechische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Ergänzungsmodul Griechische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Ergänzungsmodul Griechische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (Bachelor Studienfach: Nordische Philologie)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (MA) (Master Studienfach: Nordische Philologie)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Slavistik (Master Studienfach: Slavistik)
Interphilologisches Angebot: Allgemeine Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2011))
Modul Antike und aussereuropäische Religionen (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft)
Modul Aufbaustudium Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Griechische Literaturwissenschaft & Literaturgeschichte (Master Studienfach: Griechische Philologie)
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Literatur- und Kulturtheorie (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master Studienfach: Alte Geschichte)
Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master Studiengang: Altertumswissenschaften (TMA))
Modul Vertiefung, Wissen, Praxis (Master Studienfach: Hispanistik)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Kurzklausur am Ende des Semesters
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Seminar für Klassische Philologie

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