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30215-01 - Vorlesung: Die frühgriechische Lyrik 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2012
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Der Begriff Lyrik scheint erst von alexandrinischen Literaturwissenschaftlern geprägt worden zu sein. Nach altgriechischen literaturtheoretischen Vorstellungen ist sie eigentlich gar keine eigenständige Gattung. Dieser Befund wird durch die grosse Heterogenität und Einteilung in Subgenera wie die Elegie, den Iambos, das Epigramm und die Lieddichtung (Melik), die sich wiederum in Chorlyrik, mit Unterformen wie Partheneion, Paian, Dithyrambos, und Einzellied (Monodie) auffächert, unterstrichen. Für dieses weite Feld des Lieds wird dann also erst der hellenistische Sammelbegriff der Lyrik als gemeinsames Gefäss verwendet. Seit Goethe und Schiller ist Lyrik neben Epos und Drama als die dritte grosse literarische Gattung etabliert, was die "frühgriechische Lyrik" mit zahlreichen modernen Filtern und Voraussetzungen behaftet.

Die wunderschönen Liedtexte haben weniger mit romantischem Gefühl und aufstrebendem Individualismus als vielmehr mit einer starken Anlassgebundenheit, d. h. mit einer pragmatischen Verankerung in einem spezifischen 'Sitz im Leben' in einer mündlichen Kultur der Rezeption solcher Texte zu tun. Dies anhand von vielen Beispielen und Formen in einer gemeinsamen Leseerfahrung herauszuarbeiten ist das vorrangige Ziel der Vorlesung. Autoren wie Tyrtaios, Mimnermos, Solon, Archilochos, Semonides, Hipponax, Alkman, Sappho, Alkaios und Anakreon stehen im Vordergrund.
Lernziele - Vertrautwerden mit dem Fach Griechische Philologie und mit der griechischen Kultur
- Kennenlernen der griechischen Liedkultur
- Kennenlernen und Problematisierung der Gattung der frühgriechischen Lrik
- Vergleich mit moderner Lyrik
- Kennenlernen einiger Grundlagen der Metrik
- Behandlung der Thematik Mündlichkeit/Schriftlichkeit
- Vertrautwerden mit dem Prinzip der Okkasionalität
- Lektüre und Interpretation der wichtigsten Gedichte (u. a. Tyrtaios, Mimnermos, Solon, Archilochos, Semonides, Hipponax, Alkman, Sappho, Alkaios und Anakreon)
- Blick auf moderne Nachwirkung
Literatur Arbeitstext (anzuschaffen, liegt in der Buchhandlung Labyrinth aus): Die griechische Literatur in Text und Darstellung, Bd. 1: Archaische Periode, hrsg. von J. Latacz, Stuttgart 1991 (Reclam Universal-Bibliothek 8061 [8])
M. L. West, Iambi et elegi Graeci ante Alexandrum cantati, I-II, Oxford 1971/72
D. L. Page, Poetae melici Graeci, Oxford 1962
E. Lobel-D. Page, Poetarum Lesbiorum fragmenta, Oxford 1955
Sekundärliteratur:
F. Budelmann (Hrsg.), The Cambridge Companion to Greek Lyric, Cambridge, 2009
H. Fränkel, Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums, München 1969 (3. Aufl.)
B. Gentili, Poesia e pubblico nella Grecia antica, Rom 1995 (3. Aufl.) (Engl. 1988)
W. Rösler, Dichter und Gruppe. Eine Untersuchung zu den Bedingungen und zur historischen Funktion früher griechischer Lyrik am Beispiel Alkaios, München 1980
A. Rotstein, The Idea of Iambos. Oxford 2010
E. Stehle, Performance and Gender in Ancient Greece, Princeton 1997
Bemerkungen Teilnehmerkreis: Studierende der Griechischen und Lateinischen Philologie sowie der Altertumswissenschaften, ferner der modernen Philologien, des Interphilologischen Bereichs der Neuen Philologien, der Medienwissenschaften, der Religionswissenschaft, Philosophie und Musikwissenschaft. Interessierte Studierende anderer Fächer und aller Fakultäten sind ebenfalls herzlich willkommen. Besonders wird die Vorlesung auch Studierenden der Geschichte als Ergänzung der Vorlesung von Frau E. Stein-Hölkeskamp zur archaischen Periode Griechenlands empfohlen.
Auch Teil der Zertifikate "Literatur und Religion: Mythopoetik" und "Ancient Greek and Modern Theatre & Performance Studies". HörerInnen sind herzlich willkommen.
Isis-Ordner verwenden.

 

Teilnahmebedingungen keine - Griechischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt; alle Textbeispiele werden auch in Übersetzung vorgestellt.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung auf ISIS
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Ergänzungsmodul Griechische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Ergänzungsmodul Griechische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Slavistik (Master Studienfach: Slavistik)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2011))
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Aufbaustudium Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Griechische Literaturwissenschaft & Literaturgeschichte (Master Studienfach: Griechische Philologie)
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung regelmässige Teilnahme, Kurzklausur am Ende des Semesters
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Gräzistik

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