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31614-01 - Seminar: Musik und Kitsch 3 KP

Semester Herbstsemester 2012
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Andreas Baumgartner (an.baumgartner@unibas.ch)
Matthias Schmidt (matthias.schmidt@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Kitsch! Die meisten von uns verwenden den Begriff im täglichen Sprachgebrauch, kommen aber in Schwierigkeiten, wenn sie sagen sollten, was damit gemeint ist: ein trivialer Gefühlsausdruck im primitiven Gebrauch von Stereotypen? Ein auf das Hervorbringen von Emotionen berechnetes Produkt der Kommerzkultur? Oder einfach eine schaurig-schöne Gelegenheit zur Realitätsflucht? Kitsch wurde in der Literaturwissenschaft, in der Kunstgeschichte und der Soziologie bereits ausführlich verortet, beschrieben und beurteilt. Die Musikwissenschaft hingegen hat sich diesem Phänomen bislang selten angenähert. Die Frage nach dem Kitschigen in der Musik scheint vielleicht deswegen besonders schwierig, weil es einer ihrer Wesenszüge zu sein scheint, Gefühle direkter anzusprechen und zu lenken als dies in anderen Künsten der Fall ist. Somit ist die Unterscheidung zwischen Genuss und Überdruss (die Unterscheidung also zwischen dem Schönen und dem zu Schönen), zwischen Pathos, Rührung und Erhabenheit, schwieriger, die Trennung von (scheinbar hochwertigem) "Kunstschönem" und (scheinbar trivial) Empfindsamem weniger eindeutig als in anderen Künsten.
Es gilt mit der Frage, was Kitsch ist und wie er erzeugt wird, nach qualitativen Kriterien für seine Benennung zu suchen. Das Seminar ist eine Auseinandersetzung mit den Grenzbereichen von "guter" und "schlechter", "unterhaltender" und "ernster" Musik und geht der Frage nach, was Kunst ist. Wie finde ich Kriterien zur Beurteilung einer Geschmacksfrage? Was passiert mit einem (Untersuchungs-)Gegenstand, wenn er als "Kitsch" verschrien wird? Und ist die Bestimmung als "Kitsch" in einer Zeit, in der die Trennung von "U" und "E" als obsolet bezeichnet wird, überhaupt noch angebracht?
Anhand aussagekräftiger Beispiele sollen verschiedene Ausprägungen von Kitsch in der Musik dargestellt und erläutert werden. Zum Beispiel: Verkitschung durch Bearbeitung (Bach / Stokowski, Mahler / Visconti), Kitsch durch den "anachronistischen" Gebrauch musikalischer Stilmittel (Samuel Barber, Adagio for Strings), Kitsch zur Breitenunterhaltung (Bearbeitungen von "Klassikern" für den alltäglichen Gebrauch), bewusster Einsatz von Kitsch als Kunstmittel (Friedrich Gulda, Georg Kreisler), Kitsch und neue Musik (Hiroshima-Gedenkkompositionen) etc.
Als einführende Lektüre vor Beginn der Veranstaltung ist das Kapitel 6 ("Kitschforschung") des Reclam-Bändchens Kitsch. Texte und Theorien, Reclam: Stuttgart 2007 (Universal-Bibliothek, Band 18476) zu lesen.
Literatur - Kitsch. Texte und Theorien, Reclam: Stuttgart 2007 (Universal-Bibliothek, Band 18476)
- Gillo Dorfles: Der Kitsch, Tübingen 1969
- Ludwig Giesz: Phänomenologie des Kitsches. Ein Beitrag zur anthropologischen Ästhetik, München 1971
- Walther Killy: Deutscher Kitsch. Ein Versuch mit Beispielen, Göttingen 1961
- Fritz Karpfen: Der Kitsch. Eine Studie über die Entartung der Kunst, Hamburg 1925

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Historischer Bereich III (17. und 18. Jahrhundert) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft)
Modul Historischer Bereich III (17./18. Jhd.) (Master Studienfach: Musikwissenschaft)
Modul Historischer Bereich IV (19. und 20./21. Jahrhundert) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft)
Modul Historischer Bereich IV (19./20. Jhd.) (Master Studienfach: Musikwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Zum Erwerb von Kreditpunkten ist neben regelmässiger Teilnahme und Mitarbeit ein Referat zu halten; Themen für Seminararbeiten bitte bereits vor Semesterbeginn anfragen.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Musikwissenschaft

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