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18462-01 - Vorlesung: Die Macht des Eros: Die römische Liebeselegie 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2013
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Henriette Harich-Schwarzbauer (henriette.harich@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Liebe und Sexualität, die sich den gesellschaftlichen Normen widersetzen und gegen sie anschreibn, ist das Thema der römischen Liebeselegie, die im ausgehenden 1.Jh. v.Chr., im 'Augusteischen Zeitalter' entstand und deren Blüte auf etwa 50 Jahre begrenzt blieb. Die Liebeselegie, eine nahezu ephemere Erscheinung im Gesamtbild der römischen Literatur, wurde dessen ungeachtet zu einer der wirkungmächtigsten literarischen Gattungen der europäischen Literaturen.
Die Liebelegie ist nur aus der römischen Sozietät angesichts der politischen 'Erneuerung' nach einem Jahrhundert der Bürgerkriege angemessen verstehbar. Diese Restauration wurde unter Kaiser Augustus energisch betrieben wurde (Ehegesetze; Sanktionierung des Ehebruchs der Frau; Normierung der Kinderzahl). Die Elegiker schrieben gegen die augusteischen Gesellschaftspolitik an, indem sie ihre Posie rund um die aussereheliche Liebe kreisen lassen. In ihren Gedichten geht es zumeist um heterosexuelle, aber auch um homoerotische (Paar-)Beziehungen, in denen sich der Mann einer sozial niedriger gestellten Frau (bzw. einem sozial rangniedrigerem Mann in homoerotischen Situationen) freiwillig unterwirft.
Zahlreiche Motive und Themen der römischen Liebeselegie sind uns auch heute noch geläufig (die 'domina' , die 'Versklavung' durch die Macht des Eros, der 'ausgesperrte Liebhaber'; 'Liebe als Kriegsdienst'). Anhand solcher durchaus vertraut wirkender Motive lässt sich die Differenz moderner Gesellschaften zur stadtrömischen Aristokratie hervorragend erhellen. Aufgrund der guten Überlieferungslage können die Entstehung der Elegie (Cornelius Gallus; Catull) und ihre Ausdifferenzierung durch Properz, Tibull, Ovid und Sulpicia gut nachvollzogen werden. Die antike Literatur hat uns nur wenige Texte von Autorinnen hinterlassen. Sulpicia ist eine der zwei römischen Dichterinnen, deren Werk ohne Wenn und Aber überliefert ist. Im Kreis der Elegiker geht sie ihren eigenen Weg. Sie entwirft eine Paarbeziehung, die nicht Unterordnung, sondern Gleichheit intendiert. Tibull wiederum integriert die homoerotischer Liebe und die (in der römischen Gesellschaftsordnung nicht einkalkulierte) Liebe in der Ehe. Properz und Ovid öffnen die Liebeselegie für Paare des Mythos und der römischen Vergangenheit. Ovid erfindet den Liebeslehrer und die Carmina Priapea widmen sich fokussiert der homoerotischen Liebe.
Die Gewalt Amors, die Schmerz und Trost (z.B. nach einer Abtreibung) herbeiführt, Liebeserwachen und Liebesverlust (Tod der Geliebten) aber auch Eifersucht haben die römischen Elegiker formvollendet in Gedichtzyklen und 'Büchern' niedergelegt.
Lernziele Am Beispiel der Liebeselegie wird in der Literatur des antiken Roms allgemein und isbesondere in die Augusteische Zeit eingeführt. Die Produktionsbedingungen von Literatur (u.a. das Mäzenatentum) werden vorgestellt. Anhand einer aussagekräftigen Auswahl von Texten wird die Liebeslegie in den literarischen Kanon der römischen Literatur (mit Ausblick auf die Rezeption und damit auf den europäischen Kanon) eingeordnet. Aktuelle Forschungsfragen und -zugänge werden anhand von Textbeispielen erläutert (Intertextualität; Narratologie; Poetologie; Gender-Perspektiven; Textgeschichte). Alle Texte werden auch in deutscher Übersetzung vorgelegt.
Literatur Einführungen:
-Holzberg, Niklas: Die römische Liebeselegie. Eine Einführung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009.
-Gold, Barbara, K. (ed.): A companion to Roman love elegy. Wiley-Blackwell, Chichester 2012.
Texte:
-Propertius, Sextus: Sämtliche Gedichte. Lateinisch / Deutsch. Übersetzt und hrsg. von Burkhard Mojsisch, Hans-Horst Schwarz, Isabel J. Tautz. Reclam, Stuttgart 1993.
-Tibullus, Albius: Elegische Gedichte. Lateinisch / Deutsch. Übersetzt und hrsg. von Joachim Lilienweiss [et al.], Reclam, Stuttgart 2009.
-Ovidius Naso, Publius: Amores / Liebesgedichte. Lateinisch und Deutsch. Hrsg. und übers. Von Michael von Albrecht. Reclam, Stuttgart 1997.
Studierenden der Latinistik wird der Erwerb von wissenschaftlichen Textausgaben (Teubner oder Oxford) sehr empfohlen.
Weblink http://klaphil.unibas.ch/fachbereiche/la

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Einführungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Einführungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (Bachelor Studienfach: Nordische Philologie)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (MA) (Master Studienfach: Nordische Philologie)
Interphilologisches Angebot: Allgemeine Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2011))
Modul Ältere Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Französische Sprach- und Literaturwissenschaft)
Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Lateinische Literatur (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Lateinische Literatur (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Modul Lateinische Literatur und Rezeptionswissenschaft (Master Studiengang: Altertumswissenschaften (TMA))
Modul Lateinische Literatur und Rezeptionswissenschaft (Master Studienfach: Latinistik)
Modul Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft/Literary Studies/Etudes Littéraires)
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master Studiengang: Altertumswissenschaften (TMA))
Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master Studienfach: Alte Geschichte)
Weitere Lehrveranstaltungen für den Wahlbereich Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Prüfungsprotokoll
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Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Latinistik

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