Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

34706-01 - Seminar: Gelebte Sittlichkeit. Zur Leistungskraft und Problematik kulturell- religiöser Grundlagen der Moral 3 KP

Semester Herbstsemester 2013
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Georg Pfleiderer (georg.pfleiderer@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Moderne wissenschaftliche Ethik ist kritische Reflexion von Moral. Zu diesem Zweck versucht sie zumeist, ein in sich selbst konsistentes, aber oft auch mit allgemeinen Vernunftansprüchen ausgestattetes System rationaler Kriterien der Moralbeurteilung zu entwickeln. Diese wendet sie sodann in der Regel normativ-präskriptiv: Auf diese Weise will sie aus ihren eigenen kritisch reflektierten Quellen ‚gute‘ Moralpraxis zu erzeugen.
Solche ethische Moralkritik kann jedoch nur unter zwei Bedingungen fruchtbar sein. Sie muss sich erstens bewusst halten, dass die kritische Funktion immer nur eine beratende ist. Der reflektierende Ethiker ist als solcher nicht der moralisch Handelnde.
Zweitens darf die Moralkritik nicht so weit gehen, dass sie die – abseits wissenschaftlicher Reflexion gelebte – Sittlichkeit tendenziell komplett negiert. Gelebte Sittlichkeit bzw. gelebte Moral kann nicht erst durch die wissenschaftliche ethische Reflexion ‚gut‘ werden. Diese – positive – Funktion gelebter Sittlichkeit bezeichnet die moderne Ethik in der Regel als „moralische Intuition“. Die Menschen haben – so ist die Vorstellung der WissenschaftlerInnen – gewissermassen moralische Ahnungen, aber sie können sie nicht richtig begründen; dazu eben brauche es die wissenschaftliche Ethik.
Aber ist alle gelebte Sittlichkeit nur reflexionsfreie oder –arme ‚Intuition‘, der per se immer die Gründe fehlen? Gerade aus theologischer Sicht wäre das ein unbefriedigender Zustand. Die Theologie geht in der Regel davon aus, dass der Glaube, also gelebte Religion bestimmter Provenienz, durchaus in sich schon gute Gründe hat für sein – gutes – Handeln, die in der wissenschaftlichen Theologie bzw. Ethik zwar wissenschaftlich reflektiert, aber nicht allererst von dieser erzeugt werden.
Die Theologie ist zudem davon überzeugt, dass die religiös begründete und gelebte Sittlichkeit ihrerseits eine wichtige kulturelle Grundlage und Ressource gesellschaftlicher Moral insgesamt darstellt. Philosophische Ethik würde aus theologischer Sicht gut daran tun, dies anzuerkennen, statt den Eindruck zu erwecken, dass sich Sittlichkeit in modernen Gesellschaften nur aus dem Durchlauferhitzer säkular-philosophischer Reflexion erzeugen lasse.
In diese Problematik möchte das Seminar Studierende einführen. Zu diesem Zweck werden Auszüge aus neueren philosophischen und theologischen Theorieentwürfen präsentiert und diskutiert, u.a. von Alasdair MacIntyre, Charles Taylor, Trutz Rendtorff , Johannes Fischer und Maria-Sibylla Lotter.

Ergänzend und vertiefend zum Seminar kann das thematisch verwandte Kolloquium „Gelebte Sittlichkeit und wissenschaftliche Ethik“ besucht werden.










Moderne wissenschaftliche Ethik ist kritische Reflexion von Moral. Zu diesem Zweck versucht sie zumeist, ein in sich selbst konsistentes, aber oft auch mit allgemeinen Vernunftansprüchen ausgestattetes System rationaler Kriterien der Moralbeurteilung zu entwickeln. Diese wendet sie sodann in der Regel normativ-präskriptiv: Auf diese Weise will sie aus ihren eigenen kritisch reflektierten Quellen ‚gute‘ Moralpraxis zu erzeugen.
Solche ethische Moralkritik kann jedoch nur unter zwei Bedingungen fruchtbar sein. Sie muss sich erstens bewusst halten, dass die kritische Funktion immer nur eine beratende ist. Der reflektierende Ethiker ist als solcher nicht der moralisch Handelnde.
Zweitens darf die Moralkritik nicht so weit gehen, dass sie die – abseits wissenschaftlicher Reflexion gelebte – Sittlichkeit tendenziell komplett negiert. Gelebte Sittlichkeit bzw. gelebte Moral kann nicht erst durch die wissenschaftliche ethische Reflexion ‚gut‘ werden. Diese – positive – Funktion gelebter Sittlichkeit bezeichnet die moderne Ethik in der Regel als „moralische Intuition“. Die Menschen haben – so ist die Vorstellung der WissenschaftlerInnen – gewissermassen moralische Ahnungen, aber sie können sie nicht richtig begründen; dazu eben brauche es die wissenschaftliche Ethik.
Aber ist alle gelebte Sittlichkeit nur reflexionsfreie oder –arme ‚Intuition‘, der per se immer die Gründe fehlen? Gerade aus theologischer Sicht wäre das ein unbefriedigender Zustand. Die Theologie geht in der Regel davon aus, dass der Glaube, also gelebte Religion bestimmter Provenienz, durchaus in sich schon gute Gründe hat für sein – gutes – Handeln, die in der wissenschaftlichen Theologie bzw. Ethik zwar wissenschaftlich reflektiert, aber nicht allererst von dieser erzeugt werden.
Die Theologie ist zudem davon überzeugt, dass die religiös begründete und gelebte Sittlichkeit ihrerseits eine wichtige kulturelle Grundlage und Ressource gesellschaftlicher Moral insgesamt darstellt. Philosophische Ethik würde aus theologischer Sicht gut daran tun, dies anzuerkennen, statt den Eindruck zu erwecken, dass sich Sittlichkeit in modernen Gesellschaften nur aus dem Durchlauferhitzer säkular-philosophischer Reflexion erzeugen lasse.
In diese Problematik möchte das Seminar Studierende einführen. Zu diesem Zweck werden Auszüge aus neueren philosophischen und theologischen Theorieentwürfen präsentiert und diskutiert, u.a. von Alasdair MacIntyre, Charles Taylor, Trutz Rendtorff, Johannes Fischer und Maria-Sibylla Lotter.

Ergänzend und vertiefend zum Seminar kann das thematisch verwandte Kolloquium „Gelebte Sittlichkeit und wissenschaftliche Ethik“ besucht werden.





Lernziele Intellektuelle Sensibilität für die Verhältnisbestimmung von Moral und Ethik.
Kenntnis einiger theologischer, philosophischer und kulturwissenschaftlicher Ansätze zum reflektierten Umgang mit der Thematik.
Befähigung zu und Freude an selbständiger Weiterarbeit am Thema
Literatur Wird in der einführenden Sitzung bekannt gegeben.
Bemerkungen Ergänzend und vertiefend zum Seminar kann das thematisch verwandte Kolloquium „Gelebte Sittlichkeit und wissenschaftliche Ethik“ besucht werden. Beide Veranstaltungen haben einen Blockseminarteil im Januar 2014 in Klosters, der in ein Fakultätsskiwochenende mündet.

 

Anmeldung zur Lehrveranstaltung Die Termine weichen von den oben angegeben wie folgt ab: Beginn ist erst in der 2. Woche, d.h. am 25. 9. 2013. Die weiteren Termine sind: 9.10. (23.10.), 6.11., 20.11., 4.12., 18.12., sowie Blockseminar in Klosters/GR am 21. und 22. 1. 2014.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Aufbaumodul (Teil C) (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich)
Modul Ethik des Christentums - Fundamentalethik (ST/E 1) (Master Theologie)
Modul Ethik des Christentums - Fundamentalethik (ST/E 1) (Master Studienfach: Theologie)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Validierung durch aktive (d.h. regelmässige) Teilnahme, Mitarbeit (inkl. Vorbereitung der jeweils allgemein zu lesenden Texte) sowie Bereitschaft zur Übernahme eines Referats.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, bester Versuch zählt
Skala 1-6 0,5
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Theologische Fakultät, studiendekanat-theol@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Theologie

Zurück