Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

36442-01 - Übung: "Un uomo di teatro": Giuseppe Verdi 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2014
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Arne Stollberg (arne.stollberg@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Ein "Mann des Theaters" sei er, ein "uomo di teatro": So charakterisierte Giuseppe Verdi sich selbst - und strickte damit erfolgreich am Klischee eines Komponisten, der nicht von Theorien und ästhetischen Reflexionen angekränkelt ist, sondern einfach handfeste, gute, effektvolle Bühnenmusik und Melodien mit Ohrwurm-Qualitäten schreibt. Daran ist sicher vieles wahr. Das kommerzielle italienische Musiktheater des 19. Jahrhunderts bot avantgardistischen Experimenten nur wenig Raum. Konventionen bestimmten das Bild, stereotype dramaturgische Modelle, denen auch Verdi unterworfen war und die George Bernard Shaw in das hübsche Diktum kleidete: "The tenor and the soprano want to make love, and the baritone tries to prevent them." Doch andererseits kaschierte Verdi mit der Aussage vom "uomo di teatro", dass er, wenngleich nicht als Autor theoretischer Traktate (im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen und Antipoden Richard Wagner), doch sehr genaue Vorstellungen von der musikalischen, szenischen und textlichen Gestaltung seiner Werke besass: Schlagworte wie "parola scenica" und "tinta musicale" stehen für eine Ästhetik der Oper, die auf konzentrierte Anwendung der Mittel setzt, auf radikale Knappheit und Präzision im Sinne dessen, was der Dirigent Will Humburg ein Komponieren im SMS-Stil nannte. Diesen Strategien nachzuspüren, also die Opern Verdis musikalisch, aber auch hinsichtlich ihrer Dramaturgie zu analysieren, daran besteht das Ziel der Übung. Im Blick zu behalten sein wird dabei immer auch die - durchaus problematische - Rezeption des Komponisten als Ikone des "Risorgimento", also der nationalen Einigung Italiens. Als deren Hymne gilt landläufig der Gefangenchor aus "Nabucco" ("Va pensiero sull’ali dorate"), obwohl sich diese Behauptung historisch nicht halten lässt, sondern zu den Mythen gehört, die im späten 19. Jahrhundert um die Gestalt Giuseppe Verdis gesponnen wurden und bis heute fortwirken. Vor diesem Hintergrund versteht sich die Übung auch als kritische Reflexion überkommener Verdi-Bilder.
Lernziele In der Übung soll es darum gehen, wesentliche Methoden der Opernanalyse zu vermitteln (hinsichtlich des Zusammenspiels von Text, Musik und Szene) und zugleich einen Einblick in die Geschichte des (italienischen) Musiktheaters im 19. Jahrhundert sowie in dessen strukturelle, institutionelle und soziologische Voraussetzungen zu geben.
Literatur Zur vorbereitenden Lektüre seien empfohlen:
Anselm Gerhard, Giuseppe Verdi, München: Beck 2012 (Beck’sche Reihe 2754)
Sabine Henze-Döhring, Verdis Opern. Ein musikalischer Werkführer, München 2013 (Beck’sche Reihe 2221)
Weitere Literatur wird am Beginn des Semesters bekanntgegeben.

 

Teilnahmebedingungen Die Kenntnis zumindest des Inhalts der Opern Giuseppe Verdis wird vorausgesetzt.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Historischer Bereich III (17. und 18. Jahrhundert) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Historischer Bereich III (17./18. Jhd.) (Master Studienfach: Musikwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Historischer Bereich IV (19. und 20./21. Jahrhundert) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Historischer Bereich IV (19./20. Jhd.) (Master Studienfach: Musikwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Neuere Musikgeschichte (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft)
Modul Neuere Musikgeschichte MA (Master Studienfach: Musikwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Erwartet wird von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aktive Mitwirkung an den Diskussionen sowie die Übernahme eines Referats.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Musikwissenschaft

Zurück