Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

37698-01 - Forschungsseminar: Die Präsenz der Gegenwart: Geschichtsschreibung im Osmanischen Reich und Zentralasien 4 KP

Semester Herbstsemester 2014
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Maurus Reinkowski (maurus.reinkowski@unibas.ch, BeurteilerIn)
Anke von Kügelgen (vonkuegelgen@islam.unibe.ch)
Inhalt Das Genre der Geschichtsschreibung etabliert sich sehr früh, zu Beginn mit dem Ziel einer möglichst genauen Beschreibung der frühesten islamischen Zeit, hier vor allem der Rekonstruktion des Lebens (sira) oder der Kriegszüge (maghazi) des Propheten. In den späteren imperialen Traditionen ist der Beitrag der persischen Tradition schon an Begrifflichkeiten wie ruznamedji ("Führer der Kladde") oder schahnamedji ("Verfasser von literarisch-historischen Werken nach dem Vorbild des Schahnahme) ablesbar. Ab dem frühen 18. Jahrhundert bildet sich im Osmanischen Reich die Institution eines zentralen höchsten Geschichtsschreibers, des vakanüvis, heraus.
In Zentralasien erfüllten 'Hofchronisten' vor allem die Aufgabe, den jeweiligen Herrscher und auch seine Dynastie zu legitimieren. Daneben verfassten aber auch eine ganze Reihe von nur lose mit der politischen Elite verbundenen Gelehrten, Sufis und Poeten Geschichtswerke. Das Blickfeld reichte von der Universalgeschichte bis zur Stadt- oder auch Gräbergeschichte mit den Biographien ihrer 'Bewohner'.
Das Seminar widmet sich mit der Geschichtsschreibung im Osmanischen Reich und Zentralasien zwei grösseren Traditionslinien frühneuzeitlicher bis "frühmoderner" Geschichtsschreibung, die beide nachhaltig von der islamisch-persischen Tradition der Geschichtsschreibung beeinflusst wurden. Beide Traditionslinien lassen sich daher einerseits sinnvoll miteinander vergleichen, andererseits werden ihre jeweils unterschiedliche "Aufgabenstellungen" deutlich.
Lernziele Die Studierenden
-- erhalten einen Überblick über die Tradition der Geschichtsschreibung im gesamtislamischen Kontext;
-- machen sich mit den unterschiedlichen Formen der Historiographie in islamischen Gesellschaft vertraut;
-- machen sich mit zentralen Autoren und Werken der Geschichtsschreibung im osmanischen und zentralasiatischen Kontext vertraut;
-- lernen die inhärenten Zielsetzungen und Aufgaben von Historiographie in islamischen Gesellschaften und Staaten kennen.
Literatur Zur allgemeinen Einführung:
Robinson, Chase F.: Islamic historiography. Cambridge u.a.: Cambridge University Press 2003.
Meisami, Julie Scott, Persian historiography to the end of the twelfth century, Edinburgh 1999.

Zum Kontext des Osmanischen Reichs: Fleischer, Cornell: Bureaucrat and Intellectual in the Ottoman Empire: the Historian Mustafa Âli (1541-1600). Princeton: Princeton University Press 1986.
Zum Kontext Zentralasiens: Jürgen Paul: Zentralasien, Frankfurt a. M. 2012 (Neue Fischer Weltgeschichte, Bd. 10).
Bemerkungen Das Seminar wird durchgeführt als gemeinsame Lehrveranstaltung mit Professor Dr. Anke von Kügelgen, Seminar für Islamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie Das Seminar findet als Blockseminar am Dienstag 16-20 statt, abwechselnd an den Universitäten Basel und Bern. Zusätzlich wird ein Samstag (8.11.) eingefügt.

 

Teilnahmebedingungen Siehe "Hinweise zur Leistungsüberprüfung"
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Ereignisse, Prozesse, Zusammenhänge (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Forschungsarbeit mit Quellenmaterial (Arabisch oder Türkisch) (Master Studienfach: Near & Middle Eastern Studies)
Modul Geschichte Südosteuropas (Master Studienfach: Osteuropäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Geschichte Südosteuropas (Master Studienfach: Osteuropäische Geschichte)
Modul Kommunikation und Vermittlung historischer Erkenntnisse (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Literatur- und Sprachwissenschaft: Arabisch (Master Studienfach: Islamwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Literatur- und Sprachwissenschaft: Persisch (Master Studienfach: Islamwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Literatur- und Sprachwissenschaft: Türkisch (Master Studienfach: Islamwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Methoden - Reflexion - Theorien: Historik - Historiographie (Master Studiengang: Europäische Geschichte)
Modul Methoden und Diskurse historischer Forschung (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Theorie (Master Studienfach: Geschichte)
Modul Wissenschaftsgeschichte II (Master Studienfach: Islamwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Regelmässige und aktive Teilnahme. Übernahme von Referaten und Abfassen von kürzeren schriftlichen Beiträgen (Essays, Rezensionen etc.).

Das Seminar wendet sich an (a) Studierende mit sprachlichen Vorkenntnissen (Arabisch oder Persisch oder Osmanisch/Türkisch) und (b) Studierende ohne sprachliche Vorkenntnisse. Von Studierenden der Gruppe (a) wird die Auseinandersetzung mit originalsprachlichen Texten erwartet, deren Ergebnisse sie auch in die gemeinsamen Sitzungen des Seminars einbringen; Studierende der Gruppe (b) hingegen speisen in die gemeinsame Arbeit zusätzliche Lektürergebnisse aus europäischsprachiger Literatur (Übersetzungen, Sekundärlitatur, theoretische Werke) ein.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Nahost-Studien

Zurück