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43396-01 - Proseminar: Wandel oder Untergang? Das weströmische Reich in der Spätantike 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2016
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Sarah Bühler (sarah.buehler@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Im 5. Jahrhundert n.Chr. entglitt dem Römischen Reich in kurzer Zeit die Kontrolle über die meisten seiner Provinzen im Westen, selbst Italien wurde Kriegsschauplatz. 410 eroberte Alarich Rom, plünderte die Stadt und zerstörte die Aura der Unbesiegbarkeit Roms. Hieronymus, der Kirchenvater, schrieb im weit entfernten Bethlehem: „Mir stockt die Stimme, und vor Schluchzen kann ich nicht weiterdiktieren. Die Stadt Rom ist eingenommen, die zuvor die ganze Welt besiegt hat.“ Das Imperium, das sich davor vom Atlantik bis ins Zweistromland und von der nördlichen Sahara bis nach Grossbritannien erstreckte, hat sich auf die östliche Reichshälfte reduziert. Steuereinnahmen fielen aus und die weströmischen Kaiser verfügten über immer geringere Ressourcen. Sie verloren in diesem Prozess an Legitimität und das Kaisertum erschien schließlich 476 verzichtbar. Die Zersetzung der imperialen Ordnung führte wenigstens phasenweise und in bestimmten Kontexten zur Bedrohung und Auflösung angestammter Herrschafts- und Sozialbeziehungen, zu Besitzredistributionen und zu massivem Wohlstandverlust.

In weniger als 80 Jahren veränderte sich die politische und soziale Landkarte Europas grundlegend, die spätantike Gesellschaft verwandelte sich in die frühmittelalterliche Welt. Wie dies geschehen konnte, ist aber höchst umstritten. Das Spektrum der Forschungspositionen reicht von der Deutung dieser Ereignisse und Prozesse als Niedergang und abruptem Ende der Antike, über eine vermittelnde Position, die von „Brüchen“ und „Transformationen“ ausgeht, bis hin zu der vehementen Betonung von Kontinuitäten zwischen dem spätantiken Imperium und den „barbarischen“ Nachfolgereichen auf römischem Reichsboden.

In diesem Proseminar wollen wir die Sicht der Zeitgenossen und wenig später lebender Generationen auf die Ereignisse im 5. Jahrhundert untersuchen. So können wir Erkenntnisse über die spezifischen Hintergründe der Entstehung, Tradierung, Veränderung oder Ablehnung bestimmter Vorstellungen vom "Ende Roms" gewinnen. Zum Zug kommen auch archäologische Quellen, die uns einen Blick nicht nur auf die Lebensumstände der Eliten, sondern auch der „normalen“ römischen Bürger erlauben. Denn je nach zeitlicher, regionaler, politischer, sozialer und religiöser Verortung der Quellen entstanden ganz unterschiedliche Bilder und Narrative davon, was es mit dem „Ende der Antike“ auf sich hatte.
Literatur Peter Heather, Der Untergang des römischen Weltreichs, Stuttgart 2007; Bryan Ward-Perkins, Der Untergang des Römischen Reiches und das Ende der Zivilisation, Darmstadt 2007; Peter Brown, The World of Late Antiquity. AD 150- 750, 1971/1989; Averil Cameron, The Mediterranean World in Late Antiquity, AD 395–700, London u. a. 1993; Alexander Demandt, Der Fall Roms. Die Auflösung des römischen Reiches im Urteil der Nachwelt, München 1984; Peter Sarris, Empires of Faith. The Fall of Rome to the Rise of Islam, 500-700, Oxford 2011.

 

Teilnahmebedingungen Studierende der Altertumswissenschaften müssen das Proseminar zur Einführung in die Alte Geschichte erfolgreich besucht haben, Studierende der Geschichte den Einführungskurs. Andere Studierende nur in Rücksprache mit der Dozierenden.
Lateinkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht obligatorisch.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Einführungsmodul Alte Geschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Einführungsmodul Alte Geschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Ergänzungsmodul Alte Geschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Ergänzungsmodul Alte Geschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Grundmodul Alte Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Basis Alte Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Modul Grundstudium Schwerpunkt Alte Geschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul Grundstudium Schwerpunkt Alte Geschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Römische Geschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Römische Geschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Römische Geschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Römische Geschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Referate
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Alte Geschichte

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