Zurück zur Auswahl
Semester | Frühjahrsemester 2016 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Andreas Baumgartner (an.baumgartner@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | "Hindemith" – so Adolf Weißmann 1924 in der Zeitschrift "Die Musik" – sei "der Typ des unbürgerlichen Menschen". Im "Höllenspektakel" fühle er sich wohl, er sei unter "den jungen Deutschen" der einzige, welcher sich nicht fesseln lasse durch ein Dogma. Scheinbar losgelöst von Doktrin und Lehrmeinungen prägte der Komponist und Musiker Paul Hindemith (1895–1963) die unterschiedlichsten Stile und Gattungen: So gilt er den einen als Wegbereiter und Führer der musikalischen Avantgarde, den anderen als Erfinder der Laien- und Unterrichtsmusik; neben Filmmusik und Ragtimes schrieb Hindemith Opern und Oratorien, neben Kammermusik und parodistischen Märschen auch Lehrstücke für den Rundfunk. Sein Schaffen – spätromantisch, expressionistisch, neusachlich oder jazzverbunden – entzieht sich herkömmlichen Kategorisierungsversuchen respektive -strategien und ermöglicht dadurch vielfältige Einblicke in eine Zeit der kulturellen sowie politischen Umbrüche. Im Zentrum der Übung stehen Hindemiths musikdramatische Kompositionen der 20er Jahre und deren frühe Rezeption: Wir beschäftigen uns mit den Opern "Mörder, Hoffnung der Frauen" (Oskar Kokoschka, 1919), "Cardillac" (Ferdinand Lion, 1925/26) und "Neues vom Tage" (Marcellus Schiffer, 1928/29) und ergänzen diese mit der Filmmusik zu "In Sturm und Eis. Eine Alpensymphonie in Bildern" (Arnold Fanck, 1921), dem Radiolehrstück "Der Lindberghflug" (Zusammenarbeit mit Kurt Weill und Bertold Brecht, 1929) und dem Spiel für Kinder "Wir bauen eine Stadt" (Robert Seitz, 1930). Neben analytischen, gattungsspezifischen und zeitgeschichtlichen Fragen soll ein weiterer Schwerpunkt auf der Untersuchung der frühen Rezeption liegen: Inwiefern die Vorzüge der Wiener Warmwasserversorgung mit dem Vorwurf Hitlers zusammenhängen, Hindemith sei ein Musikbolschewist, ist nur einer von vielen spannenden Aspekten dieser frühen Rezeptionsgeschichte. |
Literatur | Grosch, Nils: Die Musik der Neuen Sachlichkeit, Stuttgart, Weimar 1999 Guen, Heinz: Von der Zeitoper zur Broadway Opera. Kurt Weill und die Idee des musikalischen Theaters (= Sonus. Schriften zur Musik I), Schliengen 1997 Hindemith, Paul: A Composer's World. Horizons and Limitations, Cambridge 1952 (dt. Übersetzung: Komponist in seiner Welt. Weiten und Grenzen, Zürich 1959) John, Eckhard: Musikbolschewismus. Die Politisierung der Musik in Deutschland 1918-1938, Stuttgart, Weimar 1994 Sackmann, Dominik (Hrsg.): Hindemith-Interpretationen. Hindemith und die zwanziger Jahre (= Zürcher Musikstudien. Forschung und Entwicklung an der HMT Zürich VI), Bern, Berlin u. a. 2008. Schaal, Susanne: Art. "Paul Hindemith", in: Hanns-Werner Heister und Walter-Wolfgang Sparrer (Hrsg.), Komponisten der Gegenwart, o. O. [München) o. J. [14. Nachlieferung], nicht durchgängig paginiert. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|
Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Historischer Bereich III (17. und 18. Jahrhundert) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Historischer Bereich IV (19. und 20./21. Jahrhundert) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Neuere Musikgeschichte (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Vorbereitung der Sitzungen, aktive Teilnahme, Referat, kurzer und kreativer Text zu einem spezifisch ausgewählten Thema (ca. 3 Seiten) |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Musikwissenschaft |