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Semester | Herbstsemester 2016 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Heinrich Hartmann (heinrich.hartmann@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | „Bahn frei für die deutsche Kulturarbeit“ titelten die Lustigen Blätter 1900 und spotteten damit über die Vermischung ideologischer und wirtschaftlicher Grundlagen der deutschen kolonialen Ambitionen im Osmanischen Reich. Wie im Brennglas wurde dies beim Bau der neuen Bahnverbindung sichtbar, die ab 1883 Konstantinopel, also die Hauptstadt des Osmanischen Reiches, an Zentraleuropa anbinden sollte, und in den Folgejahren noch weiter bis nach Bagdad hätte ausgebaut werden sollen. Doch dieses grosse Infrastrukturprojekt war bei weitem nicht das einzige Element, das die Ansprüche europäischer Nationen auf dem Territorium der Türkei unterstrich. Europäische Banken waren in der türkischen Hauptstadt präsent, europäische Orientalisten untersuchten die türkische Kultur, Techniker und Ingenieure planten den Ausbau Istanbuls und westliche Agrarexperten bemühten sich um die Modernisierung des türkischen Hinterlandes. Alle diese Projekte verdeutlichen, welche wichtige Rolle das Osmanische Reich und die Türkei in den Überlegungen europäischer Wissenseliten im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert einnahm. In dem Kurs werden wir spannende Einblicke in diese oft weniger bekannten Aspekte des europäischen Kolonialismus haben. Nicht die militärischen Eroberungen und Landnahmen sollen dabei im Vordergrund stehen, sondern vielmehr die ökonomischen Interessen der europäischen Nationen – und einzelner Geschäftsleute – im späten osmanischen Reich und der frühen türkischen Republik. Kulturelle Dispositionen des Blicks auf den „Anderen“ sollen dabei thematisiert werden und dadurch einige, für die Geschichtswissenschaften wichtige Theorieangebote, wie etwa der „Orientalismus“ an Hand von vielfältigem Quellenmaterial (gerade auch aus Basler Archiven) diskutiert werden. Ziel des Kurses ist es, die Kompetenz im kritischen Umgang mit historischem Quellenmaterial mit Ansätzen zur Theoriearbeit zu verbinden und dadurch ein solides Fundament für die selbständige Arbeit im weiteren Geschichtsstudium zu legen. |
Literatur | McMeekin, Sean: The Berlin-Baghdad Express. The Ottoman Empire and Germany's Bid for World Power, Cambridge (Mass) 2010. Fuhrmann, Malte: Der Traum vom Deutschen Orient. Zwei deutsche Kolonien im Osmanischen Reich, Franfurt/M 2006. |
Teilnahmebedingungen | Die Anmeldung erfolgt bei der Begrüssungsveranstaltung für Erstsemestrige am Mittwoch, 21. September 2016. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Einführungsmodul Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Einführungsmodul Geschichte Osteuropas (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Einführung in das Geschichtsstudium (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien) Modul Einführung in das Geschichtsstudium (Bachelor Studienfach: Geschichte) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Geschichte |