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44905-01 - Seminar: Sophokles, Trachinierinnen: Tragisches Liebesleid aus der Perspektive der betrogenen Frau 3 KP

Semester Herbstsemester 2016
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die frühen Trachinierinnen, zwischen 438 und 433 zu datieren, stellen vielleicht die am meisten unterschätzte und vernachlässigte Tragödie des Sohokles dar. Die archaische Diptychonstruktur fokussiert zuerst die Gattin Deianeira, danach den untreuen Heimkehrer Herakles, der elend an dem Begrüssungsgeschenk zugrunde geht. Das Ehedrama behandelt eine nahezu archetypische Grundkonstellation: zu Hause die treue, zurückgelassene Frau, in der Ferne der kriegsführende Held, der auf seinen Kriegszügen neben Ländereien auch schöne Frauen erobert. Die nostos-Tragödie ist von hoher Dramatik und menschlicher Tiefe. Sophokles behandelt hier das tragische Liebesleid aus der Persepktive der betrogenen Frau. Unwillentlich wird die Liebende schuldig, verstrickt sich in einem Geflecht von Rache, die über ein magisches Pharmakon weitergetragen wird. Magie, Märchenmotive, Religion, menschliche Psyche, Eros und intertextuelle Modelle involvieren das Publikum in ein Wechselbad der Gefühle. Körperlich ausgestelltes Leid, die Reziprozität und der Austausch von Gaben sowie dramatische Zuspitzung stehen im Zentrum.
Ziel ist die intensive philologisch-kritische Lektüre und kulturwissenschaftliche Deutung: Gattungsspezifika und menschliche Seelentiefe verdecken nahezu die politische Dimension. Das Stück ist nicht Ausdruck einer Schicksalsverfallenheit, sondern Spiel über die unwissend-wissenden Verfehlungen der Menschen im Handeln in kontrafaktischen Kausalitätszusammenhängen. Die Tragödie basiert kaum auf naturalistischem Charakter oder Schicksal, sondern die kontextuellen Verstrickungen in sozial gebundenen Rollen lösen die Maschinerie der Katastrophe aus.
Das Seminar ist zugleich eine exemplarische Behandlung der für die attische Tragödie konstitutiven hermeneutischen Probleme, der Bauformen und Ausdrucksweisen der Gattung und ihrer metrischen Formen.
Lernziele philologische und historisch-kritische Lektüre des Texts
Vertrautwerden mit wichtigen Forschungsproblemen
Verbesserung der Lesefertigkeit
Textkritik und Kommentierung
Vertrautwerden mit der Gattung der Tragödie
Vertrautwerden mit Fragen der Interpretation
Erlernen von philologischen sowie kultur- und literaturwiss. Interpretationsmodellen
Erlernen von wiss. Diskussion und schriftlichen Seminararbeiten
Einblicke in die attische Alltagskultur Athens und die zeithistorische Verankerung des Sophokles
Einsicht in das Prinzip der Mythopoetik
Einsicht in Performance, Ritualität und Performativität
Literatur Text: H. Lloyd–Jones/N. G. Wilson, Oxford 1990 oder A. C. Pearson, Oxford 1924 (OCD)

Übersetzung:
W. Schadewaldt, Sophokles. Tragödien, Zürich/Stuttgart 1968
Flashar, H. (Hrsg.): Sophokles, Die Frauen von Trachis. Übersetzung von W. Schadewaldt, erklärende Bemerkungen und Zeugnisse der Rezeption von H. Flashar und R. Vollkommer, Frankfurt a. M./Leipzig 2000

Kommentare:
Davies, M.: Introduction and Commentary Trachiniae, Oxford 1991
Easterling, P. E.: Sophocles Trachiniae, Cambridge 1982
Sofocle, Trachinie, introduzione di Vincenzo di Benedetto, Milano, BUR, 2011
Sofocle. La morte di Eracle (Trachinie), a cura di Andrea Rodighiero, Venezia, Marsilio, 2004

Monographie:
H. Flashar, Sophokles. Dichter im demokratischen Athen, München 2000, 80-99

Aufsätze:
Heilen, S.: "...und nichts davon, was nicht Zeus ist": göttlicher und menschlicher Anteil am tragischen Ausgang der Trachinierinnen", in: Gödde, S./Heinze, Th. (Hrsgg.): Skenika: Beiträge zum antiken Theater und seiner Rezeption, Festschrift zum 65. Geburtstag von H.-D. Blume, Darmstadt 2000, 49-76
Lefèvre, E.: "Die Unfähigkeit, sich zu erkennen. Sophokles' Trachiniai", in: Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft N. F. 16, 1990, 43-62

Bemerkungen Das Seminar ist bes. auch für Studierende der Altertumswiss. und modernen Literaturwiss. (aber nur mit guten Griechischkenntnissen) geeignet; zudem wird es Magistrierenden als Forschungsseminar empfohlen. Auch geeignet für die Zertifikate ”Ancient Greek and Modern Theatre & Performance Studies” und “Literatur und Religion: Mythopoetik

Der Text sollte möglichst schon in den Semesterferien präpariert werden.
Wir lesen die zentralen Passagen sehr intensiv.
ADAM-Ordner verwenden.
Weblink https://klaphil.unibas.ch/graezistik/

 

Teilnahmebedingungen Abgeschlossenes Grundstudium BSF/BSG Altertumswissenschaften mit Schwerpunkt Gräzistik. Andere Studierende in Absprache mit dem Dozenten.
Gute Griechischkenntnisse sind erforderlich.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Slavistik (Master Studienfach: Slavistik (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul English & American Literature (Master Studienfach: Englisch (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Extending the View (Literary and Cultural Studies) (Bachelor Studienfach: Englisch (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Griechische Literaturwissenschaft & Literaturgeschichte (Master Studienfach: Griechische Philologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte MA (Master Studienfach: Gräzistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul Research Skills in English Linguistics or Literature (Master Studienfach: Englisch (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Vertiefung & Moderne Anwendung (Master Studienfach: Griechische Philologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master Studienfach: Alte Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften MA (Master Studienfach: Alte Geschichte)
Modul Vertiefung und Moderne Anwendung: Literatur-, Religions-, Textwissenschaft (Master Studienfach: Gräzistik)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung regelmässige und aktive Teilnahme (unbedingt auch in die erste Std. kommen!), regelmässige Präparation der behandelten Textpassagen, ausführliches wiss. Referat zu einer Textstelle
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gräzistik

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