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Semester | Herbstsemester 2016 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Hubert Mohr (hubert.mohr@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | "It's not that I'm afraid to die, I just don't want to be there when it happens” schrieb Woody Allen 1975 (Without Feathers, New York 1975. S. 106) und drückte mit diesen Worten aus, was vermutlich jeder insgeheim denkt. Denn die eigene Sterblichkeit und das, was ‚danach kommt‘ (und ob überhaupt etwas danach kommt), steht als eigensinniges Fragezeichen hinter dem Leben jedes Einzelnen – ob als Drohung oder Hoffnung. Den Part, Hoffnung zu spenden und das Fragezeichen durch ein – oft grandioses – Ausrufezeichen zu ersetzen, haben die Religionen übernommen: Die Gläubigen werden nicht nur durch verschiedene Formen einer ‚ars moriendi‘ auf das Sterben vorbereitet, sie werden auch oft beim Sterben seelsorgerlich begleitet und erhalten in vielen Religionen die mythische Gewissheit, nicht für immer zu vergehen, sondern in eine postmortale Existenz einzugehen – ein Jenseits, Fegefeuer oder Paradies, die ewigen Jagdgründe (weniger beliebt: Hölle) – oder gar wiedergeboren zu werden. Bestattungsriten sollen den Angehörigen helfen, die Trauer um den Verlust wie auch die Angst vor dem Toten zu bewältigen. Dennoch gilt Tod, Verfall und Sterben in vielen heutigen auf Jugendlichkeit und Gesundheit konditionierten Gesellschaften als tabuierter Bereich – es wird von der ‚Unsichtbarkeit des Todes‘ in der Moderne gesprochen. Dennoch ist das Thema ‚Tod und Sterben‘ gerade in den Medien in vielfältiger Weise präsent: Medien dienen dazu, um das Todesereignis den Angehörigen und der Gesellschaft mitzuteilen, um den Tod mythisch zu überhöhen, um die Gefühle der Angst und der Trauer zu verarbeiten, um mit Geschichten vom Sterben und dem erhofften Leben danach erzählerisch Trost zu spenden, aber auch um den Tod der Anderen journalistisch genau zu dokumentieren. In der Veranstaltung werden wir versuchen, mittels Beispielen aus dem breiten Spektrum von Todesbildern und-erzählungen den medialen, gesellschaftlichen und religiösen Umgang mit dem Tod zu diskutieren und erforschen: vom toten Körper Jesu bis zu den Totenphotographien des 19. Und 20. Jahrhunderts, von Totengeistern und ihrer filmischen Darstellung (TV-Serien „Revenants“, „Supernatural“) bis zu den großen Jenseitsmythen wie Dantes „Commedia“. |
Lernziele | Die TeilnehmerInnen sollen Kenntnisse über Tod und Sterben als einem anthropologischen, religiösen und medialen Phänomen erhalten. Insbesondere sollen sie sich anhand historischer wie zeitgenössischer Beispiele mit Hilfe geschichtswissenschaftlicher, ikonographischer und kulturanthropologischer Ansätze einen eigenständigen religionswissenschaftlichen Zugang zum Thema erarbeiten. Und nicht zuletzt gibt die Veranstaltung auch Gelegenheit, sich Gedanken über das eigene unausweichliche Lebensende zu machen. |
Literatur | Ahn, Gregor; Ahn, Gregor; Miczek, Nadja; Rakow, Katja (Hgg.) (2011): Diesseits, Jenseits und dazwischen? Die Transformation und Konstruktion von Sterben, Tod und Postmortalität. Bielefeld: transcript (Kultur- und Medientheorie); Ariès, Philippe (1980): Geschichte des Todes. München: Hanser (Hanser Anthropologie) (Orig. frz. Ariès, Philippe (1977): L' homme devant la mort. Paris: Éd. du Seuil); Ariès, Philippe; Henschen, Hans-Horst (1984): Bilder zur Geschichte des Todes. München: Hanser.; Assmann, Jan; Macho, Thomas H. (2000): Der Tod als Thema der Kulturtheorie. Todesbilder und Totenriten im alten Ägypten. Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp, 2157); Elsas, Christoph (Hg.) (2008): Sterben, Tod und Trauer in den Religionen und Kulturen der Welt. Gemeinsamkeiten und Besonderheiten in Theorie und Praxis. 2. Aufl. Hamburg-Schenefeld: EB-Verl.; Gebert, Katrin (2009): Carina unvergessen. Erinnerungskultur im Internetzeitalter. Univ., Diss. München, 2008. Marburg: Tectum-Verl.; Hopp, Margarete (2015): Sterben, Tod und Trauer im Bilderbuch seit 1945.; Hülsen-Esch, Andrea von (Hg.) (2006): Zum Sterben schön. Alter, Totentanz und Sterbekunst von 1500 bis heute [eine Ausstellung des Museum Schnütgen, Katalog in zwei Teilbänden]. Regensburg: Schnell + Steiner.; Hurth, Elisabeth (2004): "Alle Toten auf ihre Plätze!". Die mediale Inszenierung des Todes. Mainz: Matthias-Grünewald-Verl.; Krüger, Oliver (2004): Virtualität und Unsterblichkeit. Die Visionen des Posthumanismus. 1. Aufl. Freiburg im Breisgau: Rombach (Rombach Wissenschaften. Reihe Litterae, Bd. 123); Macho, Thomas (Hg.) (2007): Die neue Sichtbarkeit des Todes. München: Fink; Missomelius, Petra (Hg.) (2008): Ende - mediale Inszenierungen von Tod und Sterben. Marburg: Schüren (Augen-Blick, H. 43); Sykora, Katharina (2009-2015): Die Tode der Fotografie. 2 Bde.: Vol. 1 (2009): Totenfotografie und ihr sozialer Gebrauch.; Vol. 2 (2015): Tod, Theorie und Fotokunst. Paderborn: Verlag Wilhelm Fink; Wittwer, Héctor (Hg.) (2010): Sterben und Tod. Geschichte - Theorie - Ethik Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart: Metzler. |
Bemerkungen | Informationen und Materialien werden auf der Plattform ADAM zur Verfügung gestellt; die Anmeldung dort ist verbindlich. |
Teilnahmevoraussetzungen | keine |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Während der ersten beiden Sitzungen oder per E-Mail. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | Online-Angebot obligatorisch |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Aufbaustudium Religionskomparatistik und Religionstheorie (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Erweiterung Religionswissenschaft (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Erweiterung Religionswissenschaft MA (Master Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Religion, Narration und Medien (Master Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Religionswissenschaft 2 (RWTh 2) (Master Studienfach: Theologie) Modul Religionswissenschaft 2 (RWTh 2) (Master Theologie) Modul Religiöse Zeitgeschichte (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Systematische Religionswissenschaft (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Transformationsprozesse und Religionstheorie (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Vertiefung in Altertumswissenschaften und Geschichte (Master Studienfach: Alte Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften MA (Master Studienfach: Alte Geschichte) Wahlbereich Bachelor Geschlechterforschung: Empfehlungen (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Wahlbereich Bachelor Geschlechterforschung: Empfehlungen (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Erwartet wird von jeder Teilnehmerin/ jedem Teilnehmer die aktive Mitarbeit im Seminar in Form (1) einer mündlichen Präsentation mit Handout und (2) einer schriftlichen Ausarbeitung der Präsentation im Umfang von 6 Seiten. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Religionswissenschaft |