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Semester | Frühjahrsemester 2017 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Jens Pfeiffer (j.pfeiffer@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Dunkelheit von Texten ist ein ubiquitäres Phänomen, aber es erscheint trotzdem kühn zu behaupten, dass man sich bei der Betrachtung ‚dunkler‘ Texte auf dem Boden eines durch sichere Grenzen eingefriedeten Geländes bewege. Der Begriff ‚obscuritas‘ ist selbst obskur, oder wenn man der Tautologie ein in diesem Fall vielleicht sogar treffenderes Oxymoron vorziehen mag: schillernd. Dem Leser, so der immer noch plausible Katalog des Quintilian (Marcus Fabius Quintilianus, Institutiones Oratoriae VIII, 2, 12-24), werden Texte dunkel erscheinen, die sich ungebräuchlicher oder antiquierter Wörter bedienen; die Homonyme ungeklärt lassen ; die (was im Lateinischen bekanntlich einfach ist) die reguläre Wortstellung innerhalb eines Satzes aufgeben („mixtura verborum“). Schwer zu verstehen sind ferner Sätze, deren syntaktische Bezüge nicht eindeutig sind („ambiguitas“), aber auch Texte, die durch ihre Geschwätzigkeit allzu weitschweifig und unkonzentriert oder im Gegenteil durch übergroße Auslassungen allzu knapp sind und so den Leser ratlos lassen. Es fällt bei der Lektüre dieser Passage auf, dass die Belege für solche rhetorischen Missgriffe ‒ es geht Quintilian um die Rhetorik ‒ zum großen Teil keineswegs dem engeren Bereich der Redekunst entnommen sind, sondern aus der lateinischen Dichtung stammen. Dass sie der Illustration von Fehlern dienen, zeigt, dass auch die Poesie bei der Verwendung solcher Mittel nicht auf die vorbehaltlose Zustimmung Quintilians rechnen darf. Man wird daher keinesfalls sagen können, dass im Gegensatz zur Rhetorik nun der Dichtung gleichsam beiläufig die Lizenz, sich dunkler Sprache zu bedienen, erteilt worden wäre. Andererseits ist Quintilian ein viel zu belesener und kunstsinniger Autor, als dass er nicht wüsste, dass angesichts der unterschiedlichen Möglichkeiten, mit dem Material Sprache umzugehen, manches von dem, was die Rhetorik als Fauxpas zu tadeln hat, für die Poesie (und sei es bisweilen nur um der Metrik willen) erlaubt sein muss. Vor allem aber ist er sich des Umstands sehr bewusst, dass die Realität der Poesie die Dunkelheit immer schon als legitimes Stilmittel für sich reklamiert hat. So lässt Quintilians Kritik an der obscuritas mittelbar aufscheinen, was wohl immer schon die ureigene Domäne der Dichtung gewesen ist: durch syntaktische und semantische Besonderheiten jene ‚Differenzqualität‘ herzustellen, die poetische von alltäglicher Sprache, aber auch von einer auf definierte Zwecke ausgerichteten Rhetorik abgrenzt. So verstanden, wäre Dunkelheit eher ein Zugewinn als ein Mangel; die nur unter mehr oder weniger großen Anstrengungen zu überbrückende Kluft zwischen spiritus und littera, sens und matière, rede und meine wäre zumindest eines der Konstituentien für den ästhetischen Charakter von Texten. Das Forschungsseminar soll dazu dienen, das hier nur knapp Behauptete anhand theoretischer, d. h. für das Mittelalter vor allem theologischer Texte aber auch mittels Beispielen aus der Poesie näher zu betrachten. Obwohl vor allem Texte aus der Antike und dem Mittelalter im Fokus stehen werden, sollen auch Texte aus der (Post-)Moderne einbezogen werden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Doktorat Allgemeine Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Allgemeine Literaturwissenschaft) Doktorat Deutsche Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Slavistik (Master Studienfach: Slavistik (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Deutsche Literaturwissenschaft: Grundwissen Master (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul English & American Literature (Master Studienfach: Englisch (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Germanistische Mediävistik (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul Germanistische Mediävistik I (Master Studienfach: Deutsche Philologie (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik) Modul Literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) Modul Literaturtheorie (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) Modul Research Skills in English Linguistics or Literature (Master Studienfach: Englisch (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft |