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48585-01 - Vorlesung: Antike Rhetorik: System und Performanz – Cicero 2 KP

Semester Herbstsemester 2017
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Henriette Harich-Schwarzbauer (henriette.harich@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die antike Rhetorik erhielt durch Cicero (106–43 v. Chr.) die Gestalt, die für die Theorie und die Praxis der Redekunst massgeblich werden sollte. Cicero, der seine Rednertätigkeit Ende der 80-er Jahre begann, hörte in seiner Jugend herausragende Redner wie den P. Sulpicius Rufus, der mit seiner ‚Tragödienstimme’ begeisterte. Er musste aber auch erleben, wie führende Redner enthauptet, andere zumindest ins Exil geschickt wurden, wenn die Macht ihrer Worte politische Sprengkraft besass und sie die Massen zu bewegen vermochten. Als Redner sollte Cicero früh umfassende Erfahrungen machen, immerhin war er als Ankläger wie als Verteidiger erfolgreich, wurde aber für seinen Redestil auch kritisiert (er sei ein ‚Asianer’). Überzeugend agierte Cicero dann mit seinen Reden als Konsul. Sprengkraft hatten seine fulminanten Wortattacken gegen Mark Anton, die allerdings zu seiner Ermordung führen sollten.
Cicero hatte früh feststellen müssen, dass die herkömmliche rhetorische Praxis der Gerichtsrede nicht mehr genügte, um dem Wort in der akuten Krise der römischen Republik ausreichend Gehör zu verschaffen. Die Rhetorik musste sich der aktuellen Gesellschaft stellen, dies war seine Überzeugung. Die Anwendbarkeit der griechischen Rhetorik stand also zur Disposition. Den idealen Redner auszubilden, hatte Cicero sich vorgenommen. Zwar existierte ein Handbüchlein zur Körpersprache des Redners (De gesticulatione), doch das war zu wenig. Früh (vor 81 v. Chr.) begann Cicero also eine Theorie der Rhetorik zu verfassen, deren erster Teil uns mit De inventione (Über das Auffinden des Stoffes) vorliegt. Eine Fortsetzung gab es erst 55–51, als Cicero, politisch ‚kaltgestellt’, die Theorie der Rhetorik aus römischer Sicht systematisch anging, mit den drei Büchern De oratore (Über den Redner). Die Bildung als Grundvoraussetzung für den Redner erörterte er umfassend, dem Appell an die Emotionen der Zuhörerschaft widmete er umfassende Reflexionen. Desgleichen befasste er sich auch intensiv der sprachlichen Ausgestaltung (elocutio), bei der er auf das Verhältnis von Rhetorik und Philosophie eingeht. Cicero schrieb später (46) eine Geschichte der römischen Beredsamkeit (Brutus) und den Orator (Über den vollkommenen Redner) und damit über den Prosastil, die Grundlegung der römischen Ästhetik.
Lernziele Mittels ausgewählter Texte der rhetorischen Schriften Ciceros und mit Beispielen aus den berühmtesten Reden Ciceros wird in die Grundlagen der antiken Rhetorik eingeführt. Anhand eines Überblicks über jüngste Forschungsdebatten zu Ciceros Rhetorik soll die anhaltende Aktualität von Ciceros ‚Programm’ gezeigt werden, darunter sind hervorzuheben: die Schulung der Stimme, die Theatralik wie auch die (philosophische) Theorie der Aufmerksamkeit. Zudem werden die wichtigen Begriffe der antiken Rhetorik besprochen und im System der Rhetorik verortet.
Am 19. Oktober wird Prof. Gesine Manuwald (UCL, London) zu den Reden Ciceros sprechen.
Literatur - Wilfried Stroh, Cicero. Redner, Staatsmann, Philosoph. München 2008 (Beck Wissen 2440).
- Manfred Fuhrmann, Die antike Rhetorik. 6. überarbeitete Auflage München/Zürich 2011.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Einführungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Einführungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Grundstudium Schwerpunkt Latinistik (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Grundstudium Schwerpunkt Latinistik (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul Lateinische Literatur (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Lateinische Literatur (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Lateinische Literatur BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul Lateinische Literatur BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Lateinische Literatur und Rezeptionswissenschaft (Master Studienfach: Latinistik (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Eine Vorlesungsmitschrift (zusammenfassend) ist bis 15. Januar 2018 elektronisch zu übermitteln.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Latinistik

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