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48957-01 - Seminar: Whodunit und andere Aspekte der skandinavischen Kriminalliteratur 3 KP

Semester Herbstsemester 2017
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Matthias Hauck (matthias.hauck@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Besucht man in Schweden eine Buchhandlung, so kann man davon ausgehen, dass die grosse Mehrzahl der Regale den Rubriken Skräck, Deckare und Spänning gewidmet ist. Auch in Norwegen ist die Situation nicht anders: Krim, Spenning und Skrekk dominieren die Buchläden und generieren einen Grossteil des Verdienstes der Verlage. So wird zum Beispiel der Roman „Hun takket gudene“ des dänischen Erfolgsautors Jussi Adler-Olsen schon auf dem Umschlag mit dem Hinweis vermarktet, es seien 16 Millionen Exemplare in 42 Ländern verkauft worden. Auch in der Schweiz haben Kriminalromane aus Skandinavien Hochkonjunktur; sie treffen seit den 70iger Jahren in immer neuen Wellen auf Kontinentaleuropa und haben im Laufe der Zeit eine immer grösser werdende Zahl von Lesenden für sich gewinnen können. Mit Recht kann man sagen, dass der Kriminalroman in all seinen verschiedenen Ausformungen heute ein wichtiger Bestandteil der Massenkultur ist.
Im Seminar soll es darum gehen, diesem Phänomen der Massenkultur etwas näher auf die Spur zu kommen. Dabei werden Romane aus Island, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland zur Diskussion gestellt, die einerseits aus verschiedenen „Epochen“ stammen, anderseits aber auch für wichtige Strömungen innerhalb der Kriminalliteratur stehen. Daneben werden wichtige Positionen der Forschungsliteratur zum Kriminalroman diskutiert, angefangen bei der wohl fundamentalsten Kritik durch Siegfried Kracauer, der im Detektivroman das Bild für: „einen Zustand der Gesellschaft“ erblickt, „in dem der bindungslose Intellekt seinen Endsieg erfochten hat“. Ausgehend von den einzelnen Romanen soll auch immer ein kurzer Überblick über die Entwicklung des Kriminalromans in den skandinavischen Ländern präsentiert werden, so dass die Studierende am Ende des Kurses zumindest einige Haltepunkte in der schier unüberschaubaren Textmenge haben werden.
Literatur - Hindersmann, Jost (Hg.): Fjorde, Elche, Mörder. Der skandinavische Kriminalroman. Wuppertal, 2006.
- Stougaard-Nielsen, Jakob: Scandinavian Crime Fiction. London, 2017.
- Vogt, Jochen: Der Kriminalroman. Poetik, Theorie, Geschichte. München 1998.
- Andrew Nestingen, Paula Arvas (Hgg.): Scandinavian Crime Fiction. Cardiff, 2011.
- Mitzi M. Brunsdale: Encyclopedia of Nordic Crime Fiction: Works and Authors of Denmark, Finland, Iceland, Norway and Sweden Since 1967. North Caroline, 2016.

ISLAND:
Gunnar Gunnarsson: Svartfugl (1929). Dt.: Schwarze Vögel. Stuttgart, 2015. ISBN: 978-3-15-020383-5
"Den immer noch unübertroffenen isländischen Krimi Nr. 1 hat man Gunnar Gunnarssons Schwarze Vögel genannt - und er ist sehr viel mehr!"

NORWEGEN:
Bernhard Borge: De dødes tjern (1942). Dt.: Tod im Blausee. Wien, 1981. ISBN: 978-3548100944
"Das damals Neue war Borges konsequente Ableitung des Bösen als Produkt der menschlichen Psyche."
Jan Kjærstad: Homo falsus (1984). Dt.: Homo falsus oder der perfekte Mord. 1996. ISBN: 978-3880224742
"Hauptthema ist Lüge und Verführung in allen Facetten. Zentral ist die Sprache als Machtmittel. Der Roman diskutiert auch die Frage, ob die Gesellschaft einen Kulturmutanten entwickelt hat: junge Menschen, die zwischen Oberflächenbildern und einem Strahlungsfeld der falschen Information aufgewachsen sind."

SCHWEDEN:
John Ajvide Lindqvist: Låt den rätte komma in (2004). Dt.: So finster die Nacht. Köln, 2007. ISBN: 978-3404157556
"Wenn das Unfassbare Einzug hält, nimmt es anfangs niemand wahr...Eine fesselnde Geschichte über Liebe, Rache - und das Grauen."

FINNLAND:
Marko Leino: Ansa (2009). Dt.: In der Falle. Wien, 2012. ISBN: 978-3552055636
"James Ellroy meets Kaurismäki: spannend und voller überraschender Wendungen, blutig, böse und immer wieder komisch."

DÄNEMARK:
Peter Høeg: Frøken Smillas fornemmelse for sne (1992). Dt.: Fräulein Smillas Gespür für Schnee. München, 1994/2014. ISBN: 978-3446176836
"Ein philosophisch angehauchter, sprachlich packender Krimi über die Begierde der Macht, über Rohstoffausbeutung und koloniale Unterdrückung der Inuits, der Ureinwohner Grönlands durch die Dänen."


Anschaffungen
Bitte schafft euch die die Primärtexte vor Beginn des Kurses an (beachtet die angegebenen ISBN Nummern, damit alle Kursteilnehmenden die identischen Ausgaben besitzen).
Jan Kjærstads Roman: Homo falsus (1996) ist nur noch antiquarisch erhältlich.
Bernhard Borges: De dødes tjern (1981) ist nicht mehr im Buchhandel erhältlich und wird daher als Kopiervorlage auf Adam hochgeladen.



Bemerkungen In der ersten Sitzung werden wir den Aufsatz von Thomas Fechner-Smarsly: "Kritische Apokalyptiker oder massenhaft Integrierte? Aspekte (nicht nur) des skandinavischen Kriminalromans" besprechen. Ihr findet den Aufsatz auf ADAM. Bitte lest ihn auf die erste Sitzung und macht euch ein paar Gedanken zum Kriminalroman.
Ausserdem ist eine Programmübersicht auf ADAM hochgeladen.

 

Teilnahmebedingungen Abgeschlossene Proseminarstufe in der neueren Abteilung der Nordischen Philologie oder entsprechende Vorkenntnisse aus anderen Philologien.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Methodenkenntnisse und wissenschaftliches Arbeiten Skandinavische Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul Wissenschaftliches Arbeiten: Skandinavische Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Nordische Philologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Das Bestehen des Kurses setzt die gründliche Lektüre aller Romane, die aktive mündliche Teilnahme während den Sitzungen sowie die Übernahme einer Sitzungsleitung voraus.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Nordistik

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