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49897-01 - Proseminar: Ein fast vergessenes Reich? Das Königreich Burgund (888-1032) 3 KP

Semester Herbstsemester 2017
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Jessika Nowak (jessika.nowak@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Das 888 in Saint-Maurice d’Agaune von den Rudolfingern begründete Königreich Burgund, das über vier Generationen Bestand hatte und sich zeitweilig, zumindest nominell, bis an das Mittelmeer erstreckte, unterschied sich in vielerlei Hinsicht von den anderen postkarolinigischen Nachfolgereichen. Schon Zeitgenossen aus den benachbarten Regna wurden dieser Differenz gewahr, verstanden sie aber nicht. So wies Thietmar von Merseburg darauf hin, dass es keinen dem Rudolfinger vergleichbaren König gebe, denn dieser habe allein Titel und Krone, vergebe Bistümer an die von den Großen Gewünschten, verfüge über nur wenig zum eigenen Gebrauch und lebe vom Unterhalt der Kirche. Ja, so heißt es gar bei Thietmar, nur deshalb herrsche ein solcher König über die Burgunder, damit die Bösen umso ungestörter wüten könnten und kein anderer König ein neues Gesetz (nova lex) schaffe, um die eingewurzelten consuetudines zu brechen. Thietmars Aussage ist freilich mit einer gewissen Vorsicht zu begegnen, denn seine Vorstellung legitimer Königsherrschaft entspringt dem ostfränkisch-deutschen Reich um das Jahr Tausend und damit einem Gebilde, das hinsichtlich seiner materiellen wie immateriellen Ressourcen über ganz andere Voraussetzungen verfügte als das Königreich Burgund und damit auch andere Erfolgskriterien für ein erfolgreiches Königshandeln zuließ. Sprechen wir vom Königreich Burgund, so sprechen wir von einem sich neu formierenden Herrschaftsgefüge, das sich zunächst auf die Gegend um den Genfer See beschränkte, durch die Verschmelzung mit dem Königreich Provence größer, aber auch heterogener wurde und unterschiedliche Traditionen in sich vereinte oder genauer: in sich vereinen musste; ein Herrschaftsgefüge, das in einem vergleichsweise noch überschaubaren geographischen Raum in unterschiedlichen Graden vom Königtum durchdrungen wurde. Es in den Blick zu nehmen und nach politischen und gesellschaftlichen Transformationsprozessen sowie insbesondere nach Normen und Normenwandel zu fragen, wird Ziel dieses Proseminars sein.
Literatur Bernd Schneidmüller, Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819-1251), Stuttgart u.a. 2000 [²2014] (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 465), S. 74-105.

Maurice Zufferey, Die Abtei Saint-Maurice d’Agaune im Hochmittelalter (830-1258), Göttingen 1988 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 88).

 

Teilnahmebedingungen Für Studierende des BSF im Grundstudium und mit abgeschlossenem Einführungskurs Geschichte. Bei Überbelegung kann die Teilnehmerzahl beschränkt werden, bevorzugt zugelassen werden Studierende des BSF Geschichte, die noch kein Proseminar in dem Modul absolviert haben. Teilnahme an der ersten Sitzung.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Grundmodul Mittelalter (Bachelor Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Basis Mittelalter (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

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