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Semester | Herbstsemester 2018 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Laurenz Bolliger (l.bolliger@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | „Ein Verlag, was ist das schon?“, fragte der große Schweizer Verleger Egon Ammann vor siebzehn Jahren und stieß damit weitgehend auf Unverständnis. Doch was damals noch als Provokation abgetan werden konnte, ist heute nicht mehr wegzudiskutieren. Die Bedingungen im Buchmarkt haben sich grundsätzlich – und für immer – verändert. Die Lehrveranstaltung legt das Augenmerk auf die Differenzen zwischen dem traditionellen Verlegen und den durch die Möglichkeiten der Digitalisierung vollkommen neuen publizistischen Gegebenheiten: Wer ist heute, da ein jeder sich selbst veröffentlichen und vermarkten kann, noch ein Verleger? Und wer ein Autor? Wie verändert das sogenannte Selfpublishing die Branche? Und die neuen digitalen Verlage, was leisten sie für einen Beitrag? Wer profitiert, wer verliert? Sterben so legendäre Berufe wie der des Lektors aus? Überhaupt: Befinden wir uns an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, wie oft behauptet, vergleichbar nur mit den Umwälzungen durch den Buchdruck im 15. Jahrhundert? Die Übung will einen möglichst unverfälschten und umfassenden Blick auf die zahlreichen Aspekte der genannten Entwicklungen in der Buchbranche werfen und anhand praxisnaher Beispiele die Digitalisierung einerseits und die Überhöhung der alten Bücherwelt andererseits betrachten. Darüber hinaus soll sie helfen, einen geeigneten Zugang in ein überwiegend unbekanntes und sehr umkämpftes Arbeitsfeld zu finden. Ausgehend von einem eleganten Essay des renommierten italienischen Verlegers Roberto Calasso, dessen Standpunkt eine fundierte und überzeugende Verteidigung des literarischen Verlegers darstellt, soll in einem ersten Schritt das Gespräch über die widerstreitenden Positionen geführt werden. Hier werden auch all die ineinandergreifenden Bereiche eines traditionellen Buchverlags besprochen, damit die Grundkenntnisse gegeben sind, um die Veränderungen später zu verstehen: Lektorat, Herstellung, Graphik, Setzerei, Druckerei, Rechte und Lizenzen, Presse, Vertrieb, Marketing und Außendienst. In einem zweiten Schritt werden die durch die Digitalisierung gebrachten Neuerungen betrachtet: Mit einem Mal ist das Monopol nicht mehr bei den Verlagen, der Buchhandel wird unterwandert, die Bestsellerlisten verändern sich, Autoren werden zu Verlegern, der Markt wird entzweit: eBook und pBook machen sich die Ränge streitig, neue Player entdecken den Markt, bisher ungekannte Genres entstehen, die Angst greift um sich. Publizieren ist längst nicht mehr bloß Büchermachen. Neben dem eBook setzen sich auch andere digitale Medien immer mehr durch: Hörbücher, Podcasts, Games, natürlich Videos. Abschließend soll Bilanz gezogen und die Arbeit des Verlegers noch einmal vertieft betrachtet werden, indem die Frage „Ein Verlag, was ist das schon?“ vor dem Hintergrund des Gelernten neu beantwortet und an weitere Fragen gekoppelt wird: Mit welchen Herausforderungen ist zu rechnen? Sind Verlage noch zeitgemäß? Und haben sie eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft? Oder haben gar die Leser eine solche? |
Lernziele | Umfassende Kenntnis des (deutschsprachigen) Buchmarktes unter spezieller Berücksichtigung der umwälzenden Veränderungen durch die Digitalisierung |
Literatur | - Brandt, Richard: One Click: Jeff Bezos and the Rise of Amazon.com, New York: Portfolio 2011. - Calasso, Roberto: The Art of Publishing; London, New York: Penguin 2015. - Unseld, Siegfried: Der Autor und sein Verleger; Frankfurt: Suhrkamp 1985. One Click und die beiden Aufsätze „Publishing as a Literary Genre“ (Calasso) und „Die Aufgaben des literarischen Verlegers“ (Unseld) müssen vor Kursanfang gelesen sein. Im Verlauf der Lehrveranstaltung werden wir weitere Aufsätze aus den genannten Büchern lesen und diskutieren, außerdem wird der Dozent einen Reader zusammenstellen. |
Teilnahmevoraussetzungen | Nur für Master-Studierende und Doktorierende |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Doktorat Allgemeine Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Allgemeine Literaturwissenschaft) Doktorat Deutsche Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Anglophone Literary and Cultural Studies (Master Studienfach: Englisch) Modul Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik) Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik) Modul Literaturwissenschaftliche Praxis (Editionsphilologie, Literarisches Übersetzen, Literaturkritik) (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Nicht mehr als zwei Fehlzeiten, regelmäßige Hausaufgaben, aktives Mitmachen, Kurzreferat |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Sprach- und Literaturwissenschaften |