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53730-01 - Seminar: Soziologie der Konventionen - Theoretisches und empirisches Potenzial in der Bildungsforschung 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2019
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Regula Julia Leemann (regula.leemann@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die sozialwissenschaftlich ausgerichtete Bildungsforschung im deutschsprachigen Raum orientiert sich zum einen an der institutionalistisch beziehungsweise strukturalistisch ausgerichteten Tradition von Emile Durkheim und Pierre Bourdieu, zum anderen, und zunehmend als Mainstream, an der Entscheidungstheorie von Raymond Boudon, welche auf einem individualistischen und nutzenmaximierenden Akteurs- und Gesellschaftsmodell basiert. Die theoretischen Weiterentwicklungen sowie kritischen Stellungnahmen der sogenannten neuen, den Pragmatismus einbeziehenden Sozialwissenschaften in Frankreich (u.a. Boltanski und Thévenot), welche sich neben Themen von Wirtschaft, Arbeit, Staat und Recht seit den späten 1980er-Jahren auch Fragen der Bildung zuwenden (u.a. Derouet), werden dagegen erst seit Kurzem wahrgenommen und rezipiert.

Ziel des Seminars ist es, das Potenzial dieses transdisziplinären Ansatzes, der unter dem Begriff der "Soziologie der Konventionen" oder "Economie des Convention (EC)" (Diaz-Bone) figuriert, für die theoretische Analyse und empirische Untersuchung von Entwicklungen und Problemstellungen im Bereich der Bildung kennen zu lernen.
Nach einem ersten Block, in welchem wir uns mit den methodologischen und theoretischen Grundlagen befassen, werden wir entlang von drei thematischen Perspektiven empirische Studien, welche mit der EC arbeiten, lesen und diskutieren: 1) Konventionen als Rechtfertigungsordnungen zur Analyse von Ungleichheit, Gerechtigkeit und Inklusion in der Bildung; 2) Konventionen als Handlungslogiken zur Analyse von Transformationen und Reformen von Bildungsinstitutionen und Bildungsorganisationen; 3) Konventionen als Wertigkeitsordnungen zur Analyse von Qualität, Bewertungen und Klassifikationen in der Bildung.
Lernziele Sie kennen die zentralen methodologischen und theoretischen Grundlagen der Soziologie der Konventionen.
Sie kennen verschiedene Anwendungsgebiete einer EC-basierten Bildungsforschung.
Sie entwickeln beispielhaft ein Forschungskonzept zu einer EC-ausgerichteten Forschungsthematik (Themas, Fragestellung, Erhebungsdesign, Auswertung).
Literatur Boltanski, Luc und Laurent Thévenot. 2007. Über die Rechtfertigung. Eine Soziologie der kritischen Urteilskraft. Hamburg: Hamburger Edition.
Derouet, Jean-Louis. 1992. Ecole et Justice. De l'égalité des chances aux compromis locaux? Paris: Éditions Métailié.
Diaz-Bone, Rainer. 2011. Einführung in die Soziologie der Konventionen. In: ders. (Hrsg.). Soziologie der Konventionen. Grundlagen einer pragmatischen Anthropologie. Frankfurt/M., New York: Campus, S. 9-41.
Diaz-Bone, Rainer. 2018. Die „Economie des conventions”. Grundlagen und Entwicklungen der neuen französischen Wirtschaftssoziologie. 2. überarbeitete Auflage. Wiesbaden: Springer VS.
Imdorf, Christian, Regula Julia Leemann und Philipp Gonon (Hrsg.). 2019. Die 'Économie des Conventions' in der Bildungsforschung. Springer VS (im Erscheinen).
Leemann, Regula Julia und Christian Imdorf. 2019. Das Potenzial der Soziologie der Konventionen für die Bildungsforschung. In: Imdorf, Christian et al. (Hrsg.). Die 'Économie des Conventions' in der Bildungsforschung. Springer VS (im Erscheinen).

 

Teilnahmebedingungen Immatrikulation im Masterstudiengang Educational Sciences
BA-Abschluss
Keine HörerInnen
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Theorie und Geschichte der Erziehung, Bildung und Schule (Masterstudium: Educational Sciences)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Präsenz, aktive Mitarbeit, regelmässige vorbereitende Lektüre, Forschungskonzept.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Institut für Bildungswissenschaften

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