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56939-01 - Vorlesung: Der antike Roman, Teil II: Eros, Mythos und phantastische Abenteuer 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2020
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die Vorlesung des letzten Semesters, die einen Überblick zur gesamten antiken Romangattung und -produktion liefert, wird fortgesetzt, da bisher nur ein kleiner Teil der Romantexte besprochen wurde. Die besten und qualitätsvollsten Romane, die allesamt zum Kanon der Weltliteratur gehören und auch eine grosse Nachwirkung entfalteten, stehen in diesem Semester auf dem Programm.
Ich erinnere: Die blutjungen Helden des idealen griechischen Liebesromans, die aus der Oberschicht kommen und ganz dem Schönheitsideal entsprechen, sind Reise- und Liebesabenteuern ausgesetzt, ihre Ehe wird durch Konkurrenten in Frage gestellt, das glückliche Leben zu zweit, das nach sämtlichen gesellschaftlichen Klischees gestaltet ist, wird durch Tod und Krankheit, Verbrechen, Verschwörung etc. bedroht, bis sich schliesslich alles in einem Happy End in Wohlgefallen auflöst. Das volkstümlichen Märchensubstrat der Texte dient der Verarbeitung der psychischen Krise Jugendlicher in der Pubertät. Im komisch-realistischen Roman wird das idealistische Schema in Richtung Homosexualität transformiert und grundsätzlich parodiert. Zugleich kommt die antike Lebenswelt auch unterer Schichten ins Blickfeld.
Nach der Behandlung der Voraussetzungen, der Anfänge und der wichtigen Vertreter des idealistischen Romans (Chariton, Chaireas und Kallirhoe; Xenophon von Ephesos, Ephesiaka; Longos, Daphnis und Chloe) im ersten Teil setzen wir die Besprechung der komisch-realistischen Variante fort. Wir beginnen mit dem lateinischen Roman der Satyrika des Petron. Es folgen die Höhepunkte des griechischen Romans, Achilleus Tatios, Leukippe und Kleitophon und Heliodor, Aithiopika, die ausführlich einer Analyse unterzogen werden. Der zweite grosse lateinische Roman, der berühmte Eselroman (auch Metamorphosen genannt) des Apuleius, ist ein weiterer Höhepunkt. Zuletzt folgt ein Ausblick auf den byzantinischen Roman, der die Formen des griechischen Romans unter neuen sozio-kulturellen Bedinungen aufnimmt.
Vor allem soll die Vorlesung zeigen, dass der antike Roman Vorläufer des modernen Romans ist.
Die geschichtlichen und sozio-ökonomischen Bedingungen wie die religiösen Hintergründe sind bei der Besprechung der Texte wichtige Voraussetzung. Vor allem werden bei der Interpretation erneut neuere literaturwissenschaftliche Methoden, wie z. B. die Narratologie, die Erforschung von Erzählstrategien, die Intertextualität, den Reader–Response Criticism und moderne Fragen zur Geschlechterrolle (Gender) und zur Anthropologie der Liebe sowie zur Psychologie einzubezogen.

Die als zentrale Fach-Vorlesung konzipierte Veranstaltung bietet sich auch als Einführung in die gesamte Griechische Philologie an, da der Roman mit seinen intertextuellen Verweisen Einblick in die gesamte Literaturgeschichte liefert und zentral für den modernen Roman ist. Daher ist sie auch von grossem Interesse für alle Studierenden der modernen Philologien. Da religiöse Formen, Mysterienreligion, Mythos und Rituale eine besondere Rolle spielen, ist die Vorlesung auch für die Religionswissenschaft von grosser Relevanz.
Lernziele – Vertrautwerden mit dem Fach Griechische Philologie/Gräzistik und mit der griechisch-römischen Kultur
– zeitliche Einordnung der Texte in die 2. Sophistik
– Kennenlernen der Gattung des antiken Liebesromans
– Vergleich mit modernem Roman
– Behandlung von Eros und Liebe als Gattungskonstituenten
– Vertrautwerden mit dem Prinzip der Mythopoetik
– Lektüre und Interpretation der wichtigsten Romane
– Blick auf moderne Nachwirkung
Literatur Literatur:
dt. Übersetzung aller Romane:
B. Kytzler (Hrsg.), Im Reiche des Eros. Sämtliche Liebes– und Abenteuerromane der Antike, 2 Bde. München 1983

Einführung:
N. Holzberg, Der antike Roman (Artemis Einführungen 25), München/Zürich 2001 (zur Einführung und Anschaffung empfohlen)

zudem:
A. Bierl, Mysterien der Liebe und die Initiation Jugendlicher. Literatur und Religion im griechischen Roman, in: A. Bierl, R. Lämmle, K. Wesselmann (Hrsg.), Literatur und Religion II. Wege zu einer mythisch–rituellen Poetik bei den Griechen, Berlin/New York 2007, 239–334
E. Cueva, S. N. Byrne (Hrsg.), A Companion to the Ancient Novel. Blackwell Companions to the Ancient World, Malden, MA/Oxford: Wiley-Blackwell 2014
C. W. Müller, Der griechische Roman, in: E. Vogt (Hrsg.), Griechische Literatur (Neues Handbuch d. Literaturwiss. 2), Wiesbaden 1981, 377–412
E. Rohde, Der griechische Roman und seine Vorläufer (1876), Darmstadt 1974
Bemerkungen Achtung! Am 07. April 2020 wird Herr Prof. Dr. Niklas Hozberg (München) als Teil der Vorlesung über „Ein kontrovers diskutierter Aussenseiter unter den antiken Romanen: Die Historia Apollonii regis Tyri“ sprechen

Teilnehmerkreis: Studierende der Gräzistik und Latinistik sowie der gesamten Altertumswissenschaften, bes. auch der (Alten) Geschichte und Ägyptologie, ferner der Germanistik und aller modernen Philologien, des Interphilologischen Bereichs, Medienwissenschaften, der Religionswissenschaft, Philosophie. Interessierte HörerInnen anderer Fächer und aller Fakultäten sind ebenfalls herzlich willkommen. Auch geeignet für die Zertifikate ”Ancient Greek and Modern Theatre & Performance Studies” und “Literatur und Religion: Mythopoetik"
ADAM-Ordner verwenden


Eine ausführliche Bibliographie wird aufgeschaltet!
Weblink https://graezistik.philhist.unibas.ch/de

 

Teilnahmebedingungen keine – Griechisch- oder Lateinkenntnisse werden nicht vorausgesetzt; alle Textbeispiele werden auch in Übersetzung vorgestellt.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Antike / monotheistische / aussereuropäische Religionen (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft)
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte MA (Master Studienfach: Gräzistik)
Modul: Griechische Religionswissenschaft und Mythologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Religionswissenschaft und Mythologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Gräzistik (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Gräzistik (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung regelmässige Teilnahme, Klausur am Ende oder Essay
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gräzistik

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