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Semester | Frühjahrsemester 2020 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Philipp Dankel (philipp.dankel@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Bei der Ausführung kommunikativer Handlungen orientieren sich die Interagierenden in allen bekannten Sprachen und Kulturen an verfestigten Routinen und Mustern, die sich aus ihren wiederholten Erfahrungen mit vorherigen kommunikativen Ereignissen konstituieren. Das Spektrum dieser vorgeformten Formate deckt dabei unterschiedliche Grade der Verfestigung und Komplexität ab. Als Beispiele können Kollokationen, phraseologische Ausdrücke, prosodische Gestalten und Grammatische Konstruktionen genannt werden, aber darüber hinaus auch Formulierungsmuster, vorgeformte Interaktionssequenzen und kommunikative Gattungen. Die Vorgeformtheit beschränkt sich dabei keineswegs auf die rein sprachliche Ebene. Auch nonverbale Aktivitäten sind zentraler Bestandteil von verfestigten kommunikativen Mustern in der Alltagssprache. Ziel diese Seminars ist es die jeweiligen Charakteristika und die kommunikative Relevanz solcher Routinen herauszuarbeiten. Dabei wird sich zeigen, dass diese nicht nur Abläufe erwartbar machen und die beteiligten Akteure kognitiv entlasten (alltägliche soziale Interaktion wird so erst konfliktfrei durchführbar), sondern dadurch den Kern dessen bildet, was Sprache und Kommunikation als ‚Praktik‘ ausmacht. Vorgeformte Muster sind also als konventionalisierte Lösungen für kommunikative Aufgaben im sozialen Handeln zu betrachten. Als solche sind sie aber keine starren Gebilde, die deterministisch reproduziert und abgearbeitet werden. Vielmehr werden sie im konkreten Interaktionsvorgang stets kontextsensitiv (re-)aktualisiert und von den Interaktionsteilnehmern gemeinsam hervorgebracht, ausgehandelt und ratifiziert. Im Seminar erarbeiten wir und diese Zugang zunächst anhand unterschiedlicher theoretischer Konzepten der Vorgeformtheit, bevor wir diese anhand von Beispielen aus den o.g. Sprachen überprüfen. Dabei soll insbesondere die gemeinsame Orientierung der Gesprächsteilnehmer an bestimmten vorgeformten Modellen und deren multimodale Verankerung im Vordergrund stehen. |
Lernziele | Die Studierenden sind mit den Konzepten zur Beschreibung und Analyse von Vorgeformtheit in der Kommunikation vertraut. Sie können verfestigte kommunikative Einheiten erkennen und eigenständig auch unter Einbezug nonverbaler Ebenen analysieren und auf ihren Zusammenhang mit alltäglichen Praktiken sozialen Handelns hin einordnen. |
Literatur | Dausendschön-Gay, Ulrich, Gülich, Elisabeth & Krafft, Ulrich (2007): "Vorgeformtheit als Ressource im konversationellen Formulierungs- und Verständigungsprozess". In: Heiko Hausendorf (Ed.): Gespräch als Prozess : linguistische Aspekte der Zeitlichkeit verbaler Interaktion, 37. 181–219. Günthner, Susanne (2006): "Von Konstruktionen zu kommunikativen Gattungen: Die Relevanz sedimentierter Muster für die Ausführung kommunikativer Aufgaben". In: Deutsche Sprache 34(1-2), 173-190. Knerich, Heike (2015): "Konzepte der Vorgeformtheit und Wiedererzählen". In: Elke Schumann et al. (Eds.): Wiedererzählen. Formen und Funktionen einer kulturellen Praxis. Bielefeld: transkript, 33-59. Schmale, Günter (2011): "Was ist in der Sprache 'vorgeformt'? Überlegungen zu einer erweiterten Definition sprachlicher Präformiertheit". In: Patrick Schäfer & Christine Schowalter (Eds.): In mediam linguam. Mediensprache – Redewendungen – Sprachvermittlung. Festschrift für Heinz-Helmut Lüger zum 65. Geburtstag. Landau: VEP, 177-190. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: English Linguistics (Master Studienfach: Englisch) Modul: Forschungspraxis und Vertiefung (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik) Modul: Spanische Sprachwissenschaft (Master Studienfach: Hispanistik) Modul: Sprache als Prozess (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation) Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | -aktive Beteiligung im Seminar: vorbereitende Lektüre, Mitarbeit in Gruppenarbeiten -Vortrag mit Handout oder Datensitzung, kurze Nachbereitung des Vortrags -3 Kurzzusammenfassungen der Pflichtlektüren -regelmässige Teilnahme, maximal 2 Absenzen |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Sprach- und Literaturwissenschaften |