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60439-01 - Proseminar: "Erst jetzt fängt die Antike an zu entstehen" – Antikenrezeption um 1800 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2021
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Sina Dell'Anno (sina.dellanno@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt "man irrt sehr, wenn man glaubt, daß es Antiken giebt. Erst jetzt fängt die Antike an zu entstehen", notiert Novalis 1798/99 in seinem Fragment Über Goethe. Mit der Einsicht, dass es sich bei ,der Antike‘ um kein Gegebenes, sondern um ein allererst zu (Re-)Konstruierendes handelt, formuliert er Problem, das für die ästhetischen Reflexionen des Klassizismus wie der Romantik gleichermaßen virulent ist.
Die intensive Auseinandersetzung der Frühromantiker mit der Antike wird in der Regel zugunsten schematischer Epocheneinteilungen übergangen. Ihre Entdeckung hat jedoch in der jüngeren Forschung auch zur Konzeption einer "Geburt der Romantik aus dem Geiste des Klassizismus" geführt (Buschmeier 2011). Mit dieser Wendung wird die geläufige literaturgeschichtliche Gegenüberstellung einer normativ auf die Antike bezogenen Klassik einerseits und einer sich von der Antike ab- und dem Mittelalter zukehrenden Romantik andererseits provokativ unterlaufen. Haben also Klassizismus und Romantik in ihrem konstitutiven Antikebezug ein Gemeinsames? Welche Funktionen kommen dem Altertum am Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert zu? Wie erscheint das Altertum oder vielmehr: die Altertümer in den Texten klassizistischer und romantischer Autoren?
Vor dem Hintergrund dieser Fragestellungen wirft das Proseminar einem genaueren Blick auf die Rolle(n) der Antike(n) in der Umbruchszeit um 1800 – bei Wieland, Goethe, K. Ph. Moritz, Hölderlin, Kleist, den Schlegels, Novalis, Tieck, E.T.A. Hoffmann, Achim von Arnim u.a. – in Theorie und literarischer Praxis. Am Beispiel einer zwischen Griechenland und Rom, idealischen Plastiken, phantastischer Mythologie, Amazonen und Arabesken sich vielfach auffaltenden Antike wollen wir die "These eines doppelten Ursprungs der ästhetischen Moderne in einer komplementären und dialogischen Konstellation von Klassizismus und Romantik" (Schneider 2002) untersuchen.
Lernziele Unter dem Gesichtspunkt einer literaturwissenschaftlich relevanten Fragestellung erarbeiten sich die Studierenden exemplarische Texte im historischen, kulturellen und sozialen Kontext ihrer Entstehung sowie im Kontext der Rezeptionsgeschichte und der aktuellen Forschung. Soll heißen: Wir üben uns im Lesen und Denken, mit dem Ziel, dass Sie am Ende des Semesters eine eigenständige literaturwissenschaftliche Arbeit (Proseminararbeit) verfassen können.
Literatur Die genaue Liste der behandelten Texte wird zu Semesterbeginn festgelegt.
Eine Auswahl von Primär- und Sekundärtexten wird schon vorher auf Adam zu finden sein.

Riedel, Volker: Antikerezeption in der deutschen Literatur vom Renaissance-Humanismus bis zur Gegenwart. Stuttgart 2000.

Buschmeier, Matthias: Friedrich Schlegels Klassizismus. In: Christian Benne / Ulrich Breuer (Hg.): Antike – Philologie – Romantik. Friedrich Schlegels altertumswissenschaftliche Manuskripte. Paderborn 2011, 227–250.

Pfotenhauer, Helmut: Um 1800. Konfigurationen der Literatur, Kunstliteratur und Ästhetik. Tübingen 1991.

Schneider, Sabine: Klassizismus und Romantik – zwei Konfigurationen der einen ästhetischen Moderne. Konzeptuelle Überlegungen und neuere Forschungsperspektiven. In: Jahrbuch der Jean Paul Gesellschaft 37 (2002), 86–128.

 

Teilnahmebedingungen Abgeschlossenes PS I: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Mittwoch 14.15-16.00 - Online Präsenz -

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Mittwoch 03.03.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 10.03.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 17.03.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 24.03.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 31.03.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 07.04.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 14.04.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 21.04.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 28.04.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 05.05.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 12.05.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 19.05.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 26.05.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Mittwoch 02.06.2021 14.15-16.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Module Modul: Grundstudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Regelmäßige Teilnahme, Übernahme von Referaten und/oder anderweitigen Arbeitsaufträgen, Mitwirken bei einer Arbeitsgruppe und Erfüllen kleiner Schreibübungen im Hinblick auf die Proseminararbeit.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

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