Semester | Herbstsemester 2021 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Sebastian Dümling (sebastian.duemling@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Seit dem 18. Jahrhundert gab es in allen europäischen Ländern Versuche, eine eigene nationale Identität herzustellen, indem sich auf vermeintlich langzurückliegende, zumeist mythisch gerahmte «Völker» bezogen wurde. Historiker, Philologen und Volkskundler unterstrichen die Bedeutung der eigenen Nation, indem sie deren angebliche lange Dauer betonten. Dieses symbolische „Nation Building“ wurde besonders stark in den deutschen Territorien betrieben, wo eine politische Einigung erst 1871 erfolgte. Eine wichtige Traditionslinie, die hier „erfunden“ (E. Hobsbawm) worden ist, stellte das sogenannte Germanentum dar, dessen Ursprung vor allem in den Norden imaginiert wurde. Daher sind verstärkt im heutigen Schleswig-Holstein Anstrengungen unternommen worden, diese Traditionslinie mit Evidenz zu unterfüttern: Zwischen dem 19. Jahrhundert und dem Ende der NS-Zeit wurden sogenannte Wikingerdörfer unter politischen Vorzeichen archäologisch erschlossen und ideologisch musealisiert (etwa Haitabu), vermeintliche Thingstätten wurden in Schleswig-Holsteinischen Wäldern entdeckt – und als „echte“ deutsche Art der Politikgestaltung verklärt – und schliesslich führten die Nationalsozialisten Masseninszenierungen eines angeblich «arischen Volkslebens» durch (vgl. die sog. „Nordmarkfeierstätte“ in Bad Segeberg). In der Forschungsexkursion wollen wir uns diesen „lieux de mémoire“ (P. Nora) widmen, werden uns mit der Geschichte der mythohistorischen Wissensproduktion beschäftigen und uns direkt vor Ort damit auseinandersetzen, wie die Bundesrepublik mit diesem Geschichtserbe umgeht – und bei alldem wird die prominente Beteiligung der Volkskunde beachtet. |
Lernziele | Die Studierenden setzen sich mit der Fachgeschichte auseinander. Die Studierenden lernen national verschiedene Wissenschaftskulturen und Wissenschaftsgenealogien kennen. Die Studierenden können museale Praktiken auf deren (politisch-)kulturellen Implikationen hin einordnen. Die Studierenden erwerben historiographische bzw. Historiographie-kritische Kompetenzen, um Kulturanthropologie auch als eine historisch argumentierende Wissenschaft betreiben zu können. |
Literatur | Zimmermann, Harm-Peer: 1995: Vom Schlaf der Vernunft. Deutsche Volkskunde an der Kieler Universität 1933–1945. In: Hans-Werner Prahl (Hrsg.): Uni-Formierung des Geistes. Universität Kiel im Nationalsozialismus, Bd. 1, Kiel, 171–274. |
Bemerkungen | Die Anmeldung zur Exkursion ist verbindlich. Allfällige Abmeldungen sind nur mit einer schriftlichen Begründung (Arztzeugnis etc.) möglich. Bei unbegründeten Abmeldungen sind die bereits durch die Dozierenden und/oder das Seminar engagierten Kosten geschuldet. Die Tagesexkursionen zu den verschiedenen Orten schleswig-holsteinischen Orten werden wir von einer Unterkunft an der Ostsee in der Nähe von Kiel aus unternehmen. |
Teilnahmebedingungen | Grundstudium abgeschlossen. Die Teilnehmerzahl ist aus Gründen der Qualitätssicherung der Lehre auf 10 beschränkt. Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandsaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert, wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Anmelden bis 2.6.2021: sebastian.duemling@unibas.ch. Lehrveranstaltungen mit beschränkter Teilnehmerzahl können ab 01.08.2021 bis 01.09.2021 über MOnA belegt werden. Die Zuteilung erfolgt durch die Dozierenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Bemerkungen | Uni Basel und Kiel, Deutschland, und Umgebung: 23.–28.8.2021. Vorbereitungstreffen: 04.6.21, 16.8.21 (digital); 1 Nachtreffen: 10.9.21 (digital), jeweils 14–16 Uhr. |
Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Praktische Kulturanthropologie BA (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Praktische Kulturanthropologie MA (Master Studienfach: Kulturanthropologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | - Teilnahme an Exkursion und Vor- und Nachtreffen - Übernahme eines Referats |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie |