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27263-01 - Seminar: Berufsbildung im Wandel 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2022
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Regula Julia Leemann (regula.leemann@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Im internationalen Vergleich der Bildungssysteme zeichnet sich das Schweizer Bildungssystem im nachobligatorischen Bereich durch das System der Berufsbildung aus. Zwei Drittel der Schulabgänger*innen beginnen eine berufliche Grundbildung, wobei die meisten Jugendlichen eine betriebliche Lehre im sogenannten dualen System (Lernort Betrieb und Schule) machen, ein kleinerer Anteil eine vollzeitschulische berufliche Erstausbildung besucht.
Der wirtschaftlich-technologische Wandel von einer Industrie- zu einer globalisierten Wissensgesell-schaft erfordern jedoch, dass sich das Berufsbildungssystem – die in ihm institutionalisierten Curricula, Ausbildungsformen sowie Bildungs- und Berufslaufbahnen – diesem Wandel anpasst, um auch zukünftig seinen Qualifikations- und Integrationsaufgaben gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang wird das System der Berufsbildung teilweise kritisch analysiert. Ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage führe bei einem Teil der Jugendlichen zu verzögertem Einstieg in die Ausbildung und Warterunden in Übergangsausbildungen. Der berufsbildende Weg garantiere heute nicht mehr die Vermittlung von genügend Allgemeinbildung und überfachlichen Schlüsselkompetenzen und führe zu wenige junge Menschen ins tertiäre Bildungssystem. Eine Folge davon sei ein ausgeprägter Fachkräftemangel insbesondere im Bereich der MINT- und CARE-Berufe.
Eine weitere Kritik betrifft die Ungleichheit generierenden Prozesse der dualen Berufsbildung, da die Lehrstellen entlang von sozialen Merkmalen (Migrationshintergrund, Geschlecht, soziale Herkunft) vergeben werden, und die frühe Berufswahl zu einer ausgeprägten Geschlechtersegregation führt.
Andere Stimmen dagegen sprechen von einem Erfolgsrezept und betonen die besonderen Stärken des Schweizer Berufsbildungssystems. Dieses ermögliche mit der Berufsmaturität die Erweiterung der Allgemeinbildung und eine Durchlässigkeit zum Hochschulsystem. Die arbeitsmarktnahe Ausbildung mit dem erfahrungsbasierten Lernen erlaube auch schulleistungsschwächeren Jugendlichen das Absolvieren einer nachobligatorischen Ausbildung und unterstütze die Integration in den Arbeitsmarkt.
Lernziele Im Seminar werden wir uns aus einer soziologischen Perspektive mit dem System der beruflichen Bildung befassen, um die Kontroversen einordnen zu können und empirisch gestützte Antworten zum Potenzial und den Herausforderungen des Berufsbildungssystems zu finden. Dabei werden wir uns in die folgenden Themen vertiefen:
• Historische Wurzeln des Berufsbildungssystems
• Heutige institutionellen Ausgestaltung des Berufsbildungssystems
• Konzept von Beruf und Beruflichkeit als Organisation des Arbeitsvermögens
• Funktionsfähigkeit und Durchlässigkeit
• Fachkräftemangel
• Ungleichheit produzierenden Mechanismen
• Kopplungen zur obligatorischen Schule, zum Beschäftigungssystem und zum tertiären Bildungssystem
Literatur Baethge, Martin. 2006. Das deutsche Bildungs-Schisma: Welche Probleme ein vorindustrielles Bildungssystem in einer nachindustriellen Gesellschaft hat. SOFI-Mitteilungen (34):13-27.
Buchholz, Sandra, Christian Imdorf, Sandra Hupka-Brunner und Hans-Peter Blossfeld. 2012. Sind leistungs-schwache Jugendliche tatsächlich nicht ausbildungsfähig? Eine Längsschnittanalyse zur beruflichen Qualifizierung von Jugendlichen mit geringen kognitiven Kompetenzen im Nachbarland Schweiz. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 64(4):701-727.
Imdorf, Christian. 2014. Die Bedeutung von Schulqualifikationen, nationaler Herkunft und Geschlecht beim Übergang von der Schule in die betriebliche Berufsausbildung. In: M. Neuenschwander (Hrsg.). Selektion in Schule und Arbeitsmarkt, Zürich, S. 41–62.
Kriesi, Irene und Regula Julia Leemann. 2020. Tertiarisierungsdruck. Herausforderungen für das Bildungssystem, den Arbeitsmarkt und das Individuum. Swiss Academies Communications, Vol. 15, No 6, 2020.
Meyer, Thomas und Stefan Sacchi. 2020. Wieviel Schule braucht die Berufsbildung? KZfSS 72, S. 105–134.
Sacchi, Stefan und Thomas Meyer. 2016. Übergangslösungen beim Eintritt in die Schweizer Berufsbildung. SZfS 42(1), S. 9–39.
Wettstein, Emil, Evi Schmid und Philipp Gonon. 2014. Berufsbildung in der Schweiz, 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern: hep.
Weblink Link zu Dokumenten & Formularen des FSP

 

Teilnahmebedingungen BA-Abschluss. Immatrikuliert im Masterstudiengang Educational Sciences oder Fachdidaktik. Studierende anderer Studiengänge wenden sich bei Interesse bitte zuerst an die Dozierenden.

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Mittwoch 16.15-17.45 Kollegienhaus, Seminarraum 104

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Mittwoch 23.02.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 02.03.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 09.03.2022 16.15-17.45 Uhr Fasnachtsferien
Mittwoch 16.03.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 23.03.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 30.03.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 06.04.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 13.04.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 20.04.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 27.04.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 04.05.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 11.05.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 18.05.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 25.05.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Mittwoch 01.06.2022 16.15-17.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 104
Module Modul: Pädagogische Institutionen im Wandel (Masterstudium: Educational Sciences)
Modul: Pädagogische Institutionen im Wandel (Masterstudium: Fachdidaktik)
Modul: Theorie und Geschichte der Erziehung, Bildung und Schule (Masterstudium: Educational Sciences)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Präsenz, regelmässige Lektüre, aktive Teilnahme, schriftlicher Auftrag
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Institut für Bildungswissenschaften

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