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50243-01 - Seminar: Schweizer Geschichtsdebatten seit 1945 3 KP (ABGESAGT)

Semester Frühjahrsemester 2022
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Philipp Marti (philipp.marti@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Schweizer Geschichte bewegt. Zu diesem Befund gerät man unweigerlich bei Betrachtung aktueller Debatten um ältere (etwa: Neutralität) und jüngere (etwa: Kolonialismus) Aspekte von Schweizer Geschichte. Tatsächlich aber ist die kontroverse Aushandlung von Schweizer Geschichte keine neue geschichtskulturelle Erscheinung. Die Veranstaltung setzt an diesem Punkt an und widmet sich unter einem dezidiert geschichtsdidaktischen Blickwinkel Schweizer Geschichtsdebatten in Wissenschaft und Öffentlichkeit sowie deren Auswirkungen auf den Geschichtsunterricht seit 1945. Als Geschichtsdebatte wird ein Diskurs um eine historische Streifrage aufgefasst, bei dem im Unterschied zum Spezialfall einer Kontroverse die für letztere konstitutiven Merkmale der öffentlichen Wahrnehmung, des zugespitzten Widerspruchs zwischen These und Antithese sowie der hohen Bedeutsamkeit des Gegenstandes nur teilweise vorhanden bzw. in geringem Ausmass ausgeprägt sind (Repgen 1979). Die zentralen Fragen der Veranstaltung kreisen um Statik und Dynamik von durch Geschichtsdebatten in Frage gestellten Geschichtsbildern, namentlich:
Wie entstehen Geschichtsdebatten? Inwiefern werden durch diese öffentlich dominante historische Erzählungen umgeschrieben? Welche unterschiedlichen Rollen spielen dabei Wissenschaft und Öffentlichkeit und inwiefern beeinflussen die beiden Felder sich wechselseitig? Welchen unterschiedlichen Kräften von Veränderung und Beharrung unterlagen Schweizer Geschichtsbilder insgesamt seit 1945? Inwiefern wurden und werden Geschichtsdebatten in Schweizer Schulgeschichtsbüchern abgebildet? Schliesslich: Wie lassen sich Debatten zur Schweizer Geschichte in der historischen Vermittlung umsetzen und welche didaktischen Chancen und Herausforderungen bietet ein nationalgeschichtlicher Zugang vor dem Hintergrund einer kulturell heterogenen Migrationsgesellschaft der Gegenwart?
Die behandelten Debatten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sollen aber einen insbesondere auf die Bedürfnisse des Geschichtsunterrichts bezogenen, exemplarisch-repräsentativen Überblick geben. In diesem Sinn zieht sich der historische Hintergrund von den Nachwehen der Geistigen Landesverteidigung über den gesellschaftlichen Aufbruch der 1960er- und 1970er-Jahre und die Zäsur des Endes des Kalten Krieges bis hin zur Gegenwart, die historischen Bezugspunkte der Debatten vom Mittelalter (Ursprünge der Alten Eidgenossenschaft) bis ins 20. Jahrhundert (postkoloniale Schweiz).
Literatur Furrer, Markus. Die Nation im Schulbuch - zwischen Überhöhung und Verdrängung : Leitbilder der Schweizer Nationalgeschichte in Schweizer Geschichtslehrmitteln der Nachkriegszeit und Gegenwart. Hannover : Hahn’sche Buchhandlung, 2004.

Kreis, Georg. Die neuere Schweizergeschichte neu schreiben? Zur Mutation und Transformation des nationalen Geschichtsbildes, in: Neue politische Literatur, 2002, H. 1, S. 79-92.

Marchal, Guy P. Schweizer Gebrauchsgeschichte: Geschichtsbilder, Mythenbildung und nationale Identität. Basel: Schwabe, 2006.

Repgen, Konrad. Methoden- oder Richtungskämpfe in der deutschen Geschichts-wissenschaft seit 1945? In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 1979, S. 591-610.

Ritzer, Nadine. Der Kalte Krieg in den Schweizer Schulen. Eine kulturgeschichtliche Analyse. Bern: hep Verlag, 2015.

Schönemann, B. Geschichtsdidaktik und Geschichtskultur. In: B. Mütter, B. Schö-nemann & U. Uffelmann (Hrsg.), Geschichtskultur: Theorie, Empirie, Pragmatik. Weinheim: Deutscher Studienverlag, 2000, S. 26 – 58.

 

Teilnahmebedingungen BA-Abschluss. Immatrikuliert im JD Masterstudiengang Fachdidaktik. Studierende anderer Studiengänge wenden sich bei Interesse bitte zuerst an die Dozierenden.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Kontexte gesellschaftswissenschaftlichen Lernens (Masterstudium: Fachdidaktik)
Modul: Transfer: Europa interdisziplinär (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Institut für Bildungswissenschaften

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