Zurück
Semester | Herbstsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Michel Massmünster (michel.massmuenster@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | In Abgrenzung zu anderen wissenschaftlichen Textsorten erfolgt die Wissensvermittlung in ethnografischen Texten nicht nur entlang formalisierender Begriffe und Modelle, sondern wesentlich über sinnlich dichte, erfahrungsnahe Beschreibungen von Stimmungen. Wie dies geschieht, hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt: Neben narrativen Stilen kommen vermehrt auch experimentelle Formate zum Einsatz. Der Anspruch auf Ganzheit wird zu Gunsten des Fragmentarischen und Explorativen verworfen. Unterschiedliche Realitäten und ihnen entsprechende Erfahrungen sollen zur Sprache kommen. Zudem soll dem Nicht-Wissen Platz eingeräumt werden. Damit wird auch die Abgrenzung gegenüber Fiktion dekonstruiert. Ethnografische Stimmen sollen jedoch Geschichten nicht einfach erfinden; sie bleiben erfahrungsbasiert, sollen ihre eigene Perspektivierung und die eigenen Verstehensprozesse offenlegen und so zum Mit- und Weiterdenken anregen. Der binäre Code Fiktion/Wahrheit scheint nicht mehr zu greifen. Entsprechende Texte heben ihre eigene Performanz hervor. Beim Befragen der Beziehung zwischen Ethnografie und Fiktion fällt denn auf: Nicht nur in ethnografischen Texten kommt literarische Fiktion bewusster zum Einsatz, in aktuellen Romanen wird die Figur des*r Ethnograf*in auch als Versammlungsmoment verschiedener Lebenswelten, Möglichkeitsräume, Verstehensprozesse und Gegenwartsanalysen eingesetzt. Wie kann Alltagskultur erfahrungsnah beschrieben werden? Welche Schreibstile kommen in ethnografischen Texten zum Einsatz? Welche Gründe werden für spezifische Stile in der Debatte um das (post)ethnografische Schreiben angeführt? Welche Verständnisse von Textlichkeit, Schreibprozess und Erkenntnis gehen damit einher? Wie verhält sich das ethnografische zum fiktionalen Erzählen? Was kann „Fiktion“, was kann „Erfahrung“ in diesem Zusammenhang meinen? Und was können wir daraus für unser eigenes Schreiben lernen, etwa beim Verfassen von Seminar- und Abschlussarbeiten? Im Seminar arbeiten wir uns mit der Diskussion ethnografischer, schreibmethodologischer und literarischer Texte in die Debatte um das (post)ethnografische Schreiben ein und stellen eigene Schreibübungen an. Damit erarbeiten wir uns einerseits das Begriffswerkzeug, um über ethnografische Texte, Schreibstile, deren Wirkungen und ihr Verhältnis zur Fiktion zu reflektieren, andererseits entwickeln wir Techniken, um einen bewussten Umgang mit unserem eigenen Schreiben zu pflegen. |
Lernziele | - Kenntnis der Debatte um das (post)ethnografische Schreiben. - Verständnis für Zusammenhang von ethnografischen Schreibstilen und Erkenntnistheorie. - Bewusster Umgang mit eigenem ethnografischen Schreiben. |
Literatur | Binder, B.: Imaginäres bändigen. Über literarische Techniken im ethnografischen Schreiben, in: K. Amelang, S. Chakkalakal (Hg.): Abseitiges. Berliner Blätter 68 (2015), 109–125. Hartman, S.: Venus in two Acts, in: Small Axe 26 (2008), 1–14. McLean, S.: Fictionalizing Anthropology. Encounters and Fabulations at the Edges of the Human. Minneapolis 2017. Pelias, R. J.: Writing Performance, Identity, and Everyday Life. New York 2018. Sharman, R. L.: Style Matters: Ethnography as Method and Genre, in: Anthropology and Humanism 32 (2007), 117–129. |
Teilnahmebedingungen | Grundstudium abgeschlossen. Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|---|---|---|
wöchentlich | Montag | 16.15-18.00 | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Datum | Zeit | Raum |
---|---|---|
Montag 26.09.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 03.10.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 10.10.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 17.10.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 24.10.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 31.10.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 07.11.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 14.11.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 21.11.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 28.11.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 05.12.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Montag 12.12.2022 | 16.15-18.00 Uhr | - Online Präsenz -, online und asynchron |
Montag 19.12.2022 | 16.15-18.00 Uhr | Alte Universität, Seminarraum 207 |
Module |
Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Praktische Kulturanthropologie BA (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Praktische Kulturanthropologie MA (Master Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Research Lab Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Theorien der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Theorien und Methodologien der Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Regelmässige und aktive Teilnahme. Mündliche und schriftliche Inputs, Essay. |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie |