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Semester | Frühjahrsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Georg Pfleiderer (georg.pfleiderer@unibas.ch, BeurteilerIn)
Peter Zocher (peter.zocher@unibas.ch) |
Inhalt | «Theologie des Wortes Gottes», «Dialektische Theologie, aber vor allem: «Theologie der Krisis», «Krisentheologie» (in heutigem Deutsch), war der Name, unter dem die Theologie Karl Barths und seiner Mitstreiter in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ihren Siegeszug durch die akademisch-theologische Landschaft und später auch die Kirchen antrat. Nicht von ungefähr: Barths dialektische Wort Gottes-Theologie ist ein Kind der Krise, nämlich der umfassenden Kulturkrise, die in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg vor allem in Deutschland um sich gegriffen hatte. Dieses allgemeine Bewusstsein der Krise der Institutionen, aber auch der Krise der modernen Traditionen, Liberalismus, Humanismus, Sozialismus vertiefte – oder überhöhte – die Theologie Karl Barths zur «absoluten Krisis von Zeit und Ewigkeit», in die der Mensch vor Gott, durch die Offenbarung Gottes in Jesus Christus, gestellt sei. Gegenüber dieser absoluten Krise würden, so Barth, alle menschlichen, geschichtlichen Krisen nahezu zur Harmlosigkeit verblassen – bzw. aus ihr bezogen sie aus Barths Sicht insgeheim ihre Bedrohlichkeit, aber eventuell auch die sich mit ihnen verbindende Hoffnung. Wahrer ‘Liberalismus’ und wahrer ‘Sozialismus’ sei nicht in politischen Programmen, sondern einzig in der im Neuen Testament bezeugten Selbstoffenbarung Gottes zu finden. Auch nach in den frühen 1930er Jahren beginnenden Institutionalisierung zur «Kirchlichen Dogmatik» ist Barths Theologie «Krisentheologie» geblieben, zumindest in dem Sinne, dass Barth sie in Auseinandersetzung mit den politischen und gesellschaftlichen Krisen dieser und der folgenden Jahre weiterentwickelte. So wurde sie zur wichtigen Orientierungshilfe für viele in der politischen und existenziellen Krise, die der Nationalsozialismus für Deutschland, Europa und die Welt bedeutete; aber auch in der krisenhaften Zeit des Kalten Krieges, in einem geteilten Europa, unter dem bedrohlichen Schatten atomarer Selbstzerstörung der Menschheit. Das Seminar bietet eine Einführung in die Theologie Karl Barths und lotet ihre ‘krisendiagnostische’ aber auch ‘krisentherapeutische’ Orientierungskraft aus. Ist die theologische ‘Verabsolutierung’ der Krisenhaftigkeit moderner Gesellschaften zur Krisenhaftigkeit des Menschen vor Gott und deren Überwindung durch Gott in Jesus Christus eine sinnvolle, gar die einzig richtige theologische Option? Oder führt sie womöglich Theologie und Kirchen in ein Jenseits gesellschaftlicher Verantwortung und Relevanz? Wie ist – angesichts unserer heutigen und künftigen – politischen, wirtschaftlichen, ökologischen, wirtschaftlichen – Krisen Barths Krisentheologie weiterzuentwickeln, soll sie letztere Gefahr vermeiden und eventuell das erstere leisten? |
Lernziele | - Verständnis für den theologischen Ansatz Barths und Kenntnis der wichtigsten Entwicklungsschritte seiner Theologie. - Kenntnis der zeit- und ideengeschichtlichen Hintergründe - Urteilsfähigkeit bzgl. der Orientierungskraft der Barthschen Theologie in gesellschaftlichen Krisen - fortgeschrittene Meinungsbildung in der Frage, was Theologie in gesellschaftlichen Krisen leisten kann. |
Literatur | Christiane Tietz: Karl Barth. Ein Leben im Widerspruch, München 2018. |
Bemerkungen | Das Seminar wird zur Hälfte in Form eines Blockseminars abgehalten, das am 17. und 18. März in einem Tagungshaus in Klosters/GR stattfindet. Wir werden uns dort selbst versorgen. Allgemeine Anreise ist am Donnerstag, dem 16.3., Heimreise am Sonntag, 19.3. Klosters/Davos ist eines der attraktivsten Wintersportgebiete der Schweiz. Das (verlängerte Seminarwochenende) wird – bei entsprechend terminierter An- und Abreise – genügend Zeit für gemeinsame oder individuelle Outdoor-Aktivitäten bieten. Kostenbeteiligung in Höhe von voraussichtlich ca. 75 CHF (inkl. drei Übernachtungen, Mahlzeiten; bei eigener An- und Abreise; Reduktionen auf Antrag möglich). Nachfragen zum Ablauf etc. gerne an: Georg.Pfleiderer@unibas.ch Zusätzlicher HINWEIS: Bachelorstudierende Theologie können dieses Seminar für Modul ST 4 belegen. |
Teilnahmebedingungen | Keine besondere |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Möglichst vor dem 2. Februar (konstituierende Sitzung!) via Email an Georg.Pfleiderer@unibas.ch |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|---|---|---|
unregelmässig | Siehe Einzeltermine |
Bemerkungen | Do. 2. Feb. 2023 (konstituierende Sitzung) Weitere Termine: Do. 23.2., 9.3., 30.3., 20.4., 4.5., 25.5.2022 Blocktermin 17./18.03.2023 (Klosters) |
Datum | Zeit | Raum |
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Donnerstag 02.02.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Theologie, Kleiner Seminarraum 201 |
Donnerstag 23.02.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Donnerstag 09.03.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Freitag 17.03.2023 | 09.00-18.00 Uhr | Findet 17./18.03.2023 in Klosters statt, -- |
Samstag 18.03.2023 | 09.00-18.00 Uhr | Findet 17./18.03.2023 in Klosters statt, -- |
Donnerstag 30.03.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Donnerstag 20.04.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Donnerstag 04.05.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Donnerstag 25.05.2023 | 16.15-18.00 Uhr | Theologie, Grosser Seminarraum 002 |
Module |
Doktoratsstudium Theologie: Empfehlungen (Doktoratsstudium - Theologische Fakultät) Modul: Biblische und systematische Theologie (Masterstudium: Theologie) Modul: Ethik des Christentums - Fundamentalethik (ST/E 1) (Master Studienfach: Theologie) Modul: Ethik des Christentums – Fundamentalethik (ST/E 1) (Masterstudium: Theologie) Modul: Ethik des Christentums - materiale Ethik, Ethik der Lebensführung (ST/E 2) (Master Studienfach: Theologie) Modul: Ethik des Christentums – materiale Ethik, Ethik der Lebensführung (ST/E 2) (Masterstudium: Theologie) Modul: Institutionen, Verbände, Religionsgemeinschaften (Masterstudium: Religion - Wirtschaft - Politik) Modul: Religiöse Überzeugungen in Geschichte und Gegenwart (Masterstudium: Interreligious Studies) |
Leistungsüberprüfung | Leistungsnachweis |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Das Seminar ist eine 'interaktive' Lehrveranstaltung: erwartet wird regelmässige Teilnahme, insbesondere auch am Blockseminar (17./18.3. in Klosters), Vorbereitung der für die Sitzungen jeweils angegebenen Texte sowie die Bereitschaft zum Erbringen einer vertieften Einzelleistung (i.d.R. Referat). |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende |
Wiederholungsprüfung | eine Wiederholung, bester Versuch zählt |
Skala | 1-6 0,5 |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Theologische Fakultät, studiendekanat-theol@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Theologie |