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Semester | Frühjahrsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Gregor Schäfer (gregor.schaefer@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | In der Reihe der Klassiker der praktischen und politischen Philosophie stellt G.W.F. Hegels Rechtsphilosophie (1820/21) zweifelsohne eines der systematisch anspruchsvollsten und an konkret-materialen Gehalten reichsten Werke dar. Es konfrontiert die Rezeption bis heute mit großen Herausforderungen: dies sowohl in der komplexen Verschränkung von verschiedenen, in der nach-Hegelschen Philosophie zumeist getrennten Disziplinen – von (in engerem Sinne verstandener) Rechtsphilosophie, politischer Theorie, Staatsphilosophie, Moralphilosophie und Ethik, politischer Ökonomie oder Geschichtsphilosophie; doch dies auch in der nicht minder komplexen Verschränkung von deskriptivem und normativem Theorie-Typus, letztlich von Wirklichkeit und Vernunft. Ebenso provoziert die Rechtsphilosophie als das Hauptwerk von Hegels praktischer Philosophie – das seinen systematischen Ort in der Realphilosophie und näherhin in der Philosophie des objektiven Geistes hat – bis heute die Frage nach seiner genauen Bestimmung im Zusammenhang von Hegels gesamtem System und speziell nach seinem Verhältnis zu Hegels theoretischem Hauptwerk, der Wissenschaft der Logik, deren begrifflich-methodische Konzeption es ebenso voraussetzt wie realisiert. Im Fokus des Seminars steht (i) eine vertiefte Lektüre zentraler Teile des Originaltextes und ausgewählter Sekundärliteratur. Von besonderem Interesse ist hierbei, nach einer genauen Lektüre der Vorrede und der Einleitung (§ 1-33), die Konzeption der bürgerlichen Gesellschaft (§ 182-256) und des Staates (§ 257-360) in seinem Übergang zur Weltgeschichte (§ 341-360). Als eine leitende Frage wollen wir (ii) speziell die Frage nach der systematischen, spekulativ-logischen Dimension von Hegels Rechtsphilosophie nicht aus den Augen verlieren. Dies gestattet es, die gängige Trennung zwischen theoretischer und praktischer Philosophie und – im Rahmen von Hegels Philosophie – zwischen Logik und Realphilosophie kritisch zu hinterfragen. Sofern Hegels systematische Konzeption einer spekulativen Logik problemgeschichtlich in einer Konstellation verortet ist, die Hegel als die krisenhafte Übergangszeit einer tiefgehenden gesellschaftlich-politischen Transformation versteht, erschließt dies einen Weg, den Hauptgegenstand der Rechtsphilosophie – die Verwirklichung von Freiheit in der Moderne – weder als eine bloß abstrakte normative Theorie noch aber auch so zu interpretieren, dass der Prozess dieser Verwirklichung in einer ‘versöhnten’ Moderne als an sein Ende gekommen zu denken wäre. Vielmehr zeichnet sich im Medium spekulativer Logik eine Perspektive ab, in deren Rahmen die Rechtsphilosophie (auch) als begrifflicher Ausdruck der konstitutiv modernen Krisenerfahrung – und als die Möglichkeit eines Handelns aus ihr heraus – gelesen werden kann, deren Zeitgenossinnen und Zeitgenossen wir noch immer sind. |
Lernziele | (i) Die Studierenden lernen einen der großen klassischen Texte der praktischen und politischen Philosophie kennen. (ii) Die Studierenden gewinnen einen vertiefenden Zugang zu Hegels Philosophie und zur Epoche der klassischen deutschen Philosophie in ihren systematischen Ansprüchen. (iii) Die Studierenden gewinnen aus der Lektüre eines Klassikers eine kritische Sicht auf unsere eigene Zeit. |
Literatur | Die maßgebliche Grundlage ist der Text der historisch-kritischen Ausgabe: G.W.F. Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts, in: ders.: Gesammelte Werke, Bd. 14, 1, Hamburg 2009. Zur vorgängigen Anschaffung wird empfohlen der Band aus der Theorie-Werkausgabe bei Suhrkamp: G.W.F. Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts, in: ders.: Georg Wilhelm Friedrich Hegel Werke, Bd. 7, Frankfurt a.M. 1970 (und ff.). Die Sekundärliteratur wird auf ADAM zur Verfügung gestellt; ebenso, sofern relevant, der Text der historisch-kritischen Ausgabe. |
Bemerkungen | Für Jurist*innen geeignet. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Mittwoch | 12.15-14.00 | - Online Präsenz - |
Datum | Zeit | Raum |
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Mittwoch 22.02.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 01.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | Fasnachstferien |
Mittwoch 08.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 15.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 22.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 29.03.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 05.04.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 12.04.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 19.04.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 26.04.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 03.05.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 10.05.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 17.05.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 24.05.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 31.05.2023 | 12.15-14.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Module |
Modul: Klassiker der Praktischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) Modul: Klassiker der Theoretischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | (a) Regelmäßige Lektüre und Teilnahme an den Diskussionen. (b) Bis zum Ende des Seminars: Abgabe eines Thesenpapiers oder Kurz-Essays (ca. 2. pp.), das eine eigenständige Beschäftigung mit dem Thema erkennen lässt. |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Philosophie |