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Semester | Frühjahrsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | “Mit der »Zeitenwende« des völkerrechtswidrigen und brutalen Überfalls auf die unabhängige Ukraine durch das Heer Putins am 24. Februar 2022 wurde die These, heute lebe man in postheroischen Zeiten, weshalb man keine Helden mehr brauche, über Nacht zur Makulatur.” (A. Bierl) Helden haben plötzlich überall wieder Konjunktur. Kaum ist ein anderes Thema derzeit aktueller. Bereits seit 2012 wurden in der Politologie und Soziologie die Zeitgemässheit und Definition der Helden heftig debattiert. Unser Heldenbild ist heute meist reduziert oder auf den Alltag erweitert und damit banalisiert. Um das Heroentum zu verstehen, sind die historisch-kulturelle Tiefendimension und die spezifische Bedeutung des literarischen Helden von zentraler Bedeutung. Kaum eine Gesellschaft ist mehr von ihren Helden gekennzeichnet als die Kultur der alten Griechen. Zentral sind das Ausleben und die Bewältigung der Gewalt. Im ersten Teil der Vorlesung konnten wir im letzten Semester neben einer detaillierten Einführung in die Thematik anhand von Achill und Odysseus vor allem die Erkenntnis gewinnen, dass schon bei Homer eine postheroische Perspektive im doppelten Sinne, der zeitlichen Nachträglichkeit und der Problematisierung des Heldentums, besteht. Im zweiten Teil wird dieser postheroische Blickwinkel nun auf weitere Texte und Gattungen der griechischen Literatur ausgedehnt. Brennpunkt für die ambivalente Inszenierung des Heldentums in einer entwickelten Polisdemokratie wird die Tragödie sein. Weit nach dem heroischen Zeitalter werden die alten mythischen Helden für neue Aussagen fruchtbar gemacht. Figuren wie Aias, Orest, Ödipus, Hippolytos, Prometheus und Pentheus werden dabei betrachtet. Zudem wird mit dem Vorurteil aufgeräumt, es gebe nur männliche Helden. So blicken wir u.a. auf Medea, Klytaimestra und Phaidra. Daneben betrachten wir vorher auf das Heroische in der Lyrik und im Roman und die Reflexe des Heldentums bei Sokrates und Platon. Zunächst werden die Ergebnisse des ersten Teils nochmals gesichert, so dass man auch ganz unabhängig und ohne Schwierigkeiten nur diesen zweiten Teil besuchen kann. |
Lernziele | – Kennenlernen der wichtigen griechischen Mythen und Mythentheorien – Vertrautwerden mit dem Fach Gräzistik und mit der griechischen Kultur – Vertrautwerden mit dem Wesen und der Funktion der griechischen Helden – Vertrautwerden mit griechischen Heldinnen –Aufzeigen der Verankerung der griech. Literatur in einer mythisch–religiösen Welt – Vertrautwerden mit griechischen Texten und Gattungen – Einführung in wichtige religionswissenschaftl. Paradigmen – Einsicht in das Prinzip der Mythopoetik – Kennenlernen von Modellen und Themenkomplexen des Mythos – der griech. Mythos als Rezeptionsphänomen: der Mythos in der modernen Malerei, Literatur, im Kino und im Theater |
Literatur | Zur Mythologie Bierl, A.: “Religion und Literatur”, Der Neue Pauly 15/2, 2002, 669-677. Blumenberg, H.: Arbeit am Mythos, Frankfurt a. M. 1996 Graf, F.: Griechische Mythologie. Eine Einführung, München 1991 (3. Aufl.) Zu den Helden : Bröckling, U.: Postheroische Helden. Ein Zeitbild, Berlin 2020 Münkler, H.: Heroische und postheroische Gesellschaften, Merkur 61, 2007, 742-752 Reemtsma, J. P.: Helden und andere Probleme, Göttingen 2020 Thomä, D.: Warum Demokratien Helden brauchen. Plädoyer für einen zeitgemäßen Heroismus, Berlin 2019 Zum griechischen Helden: Brelich, A.:. Gli eroi greci. Un problema storico-religioso, Roma 1958 Nagy, G.: The Epic Hero, 2nd ed. (online version) 2006, http://nrs.harvard.edu/urn-3:hlnc.essay:Nagy.The_Epic_Hero.2005. Center for Hellenic Studies, Washington, DC |
Bemerkungen | Interessierte HörerInnen anderer Fächer und aller Fakultäten sind ebenfalls herzlich willkommen. Auch geeignet für die Zertifikate ”Ancient Greek and Modern Theatre & Performance Studies” und “Literatur und Religion: Mythopoetik". |
Weblink | https://daw.philhist.unibas.ch/de/graezi |
Teilnahmevoraussetzungen | Keine - alle Texte werden in deutscher Übersetzung vorgestellt. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Dienstag | 10.15-11.45 | Vesalianum Seiteneingang, Grosser Hörsaal (EO.16) |
Module |
Modul: Antike / monotheistische / aussereuropäische Religionen (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul: Erweiterung Religionswissenschaft (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul: Erweiterung Religionswissenschaft MA (Master Studienfach: Religionswissenschaft) Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte MA (Master Studienfach: Gräzistik) Modul: Griechische Religionswissenschaft und Mythologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Griechische Religionswissenschaft und Mythologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Grundstudium Schwerpunkt Gräzistik (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Grundstudium Schwerpunkt Gräzistik (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022)) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022)) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik) Modul: Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) Modul: Transfer: Europa interdisziplinär (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive ) |
Prüfung | Leistungsnachweis |
Hinweise zur Prüfung | regelmässige Teilnahme, dazu Mini-Bericht bzw. weiterführender Kurzessay (2 S.) zu einer Sitzung oder einem Thema nach Wahl |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | eine Wiederholung, Wiederholung zählt |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Gräzistik |