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Semester | Herbstsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Conrad Mattli (conrad.mattli@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | „Ich weiß also nicht, ob es Geister gebe, ja, was noch mehr ist, ich weiß nicht einmal, was das Wort Geist bedeute. Da ich es indessen oft selbst gebraucht oder andere habe brauchen hören, so muß doch etwas darunter verstanden werden, es mag nun dieses Etwas ein Hirngespinst oder was Wirkliches sein.“ (Kant 2022, S. 6.) Die 1766 anonym veröffentlichten „Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik“ gehören zu den weniger beachteten Werken Kants. Gegenstand der kuriosen, mitunter ironisch-satirischen Schrift sind zeitgenössische Berichte übersinnlicher Erfahrungen. Das Geistersehen stellt für Kant den Inbegriff metaphysischer Schwärmerei dar. Metaphysische Schwärmerei heisst: öffentlich vorgeben, durch unmittelbare Eingebung mit himmlischen Wesen vertraut zu sein – das Geistige als Gegenstand möglicher Erfahrung behandeln – so tun, als ob es Geister gibt. Die Polemik des Aufklärers bleibt indessen von einer unlösbaren Spannung durchdrungen: Auch die Vernunft kann sich in „Träumen“ und „Hirngespinsten“ verlieren, wo sie die Grenzen des sinnlich Erfahrbaren übersteigt und sich selbstgewiss dem Übersinnlichen zuwendet. Der Autor der „Träume“ muss darum die Metaphysik, in deren Name er spricht und in die er gemäß eigener Auskunft „verliebt“ ist, zugleich in die Schranken weisen. Damit nimmt das Frühwerk die methodische Engführung von Metaphysik und Kritik beim ‚reifen‘ Kant vorweg: Das Geistige wissenschaftlich erkennen kann nur, wer keine Geister sieht. |
Lernziele | Im Proseminar werden wir den interpretationsbedürftigen Text gemeinsam durcharbeiten, seine Hintergründe beleuchten und seine Rezeptionsgeschichte studieren. Die Veranstaltung dient zur Einführung in Grundprobleme von Kants Transzendentalphilosophie. Wichtige Themen werden sein: das Verhältnis der Aufklärung zum Irrationalen und Mystischen, die Grenzziehung zwischen Vernunft und Wahnsinn, der Unterschied von Wachen und Träumen, die angemessene Methode zur Untersuchung metaphysischer Gegenstände, sowie – als Kernproblem – der kritische Sinn der Lehre von den zwei Welten des Sinnlichen und Intelligiblen. |
Literatur | Kant, Immanuel. Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik. Historisch-kritische Edition, hg. v. Lothar Kreimendahl und Michael Oberhausen. Hamburg: Felix Meiner Verlag, 2022. (Zur Anschaffung empfohlen.) Online-Zugriff über das swisscovery-Konto / die Meiner eLibrary: https://meiner-elibrary.de/traume-eines-geistersehers-erlautert-durch-traume-der-metaphysik.html |
Bemerkungen | Für Jurist*innen geeignet. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|---|---|---|
wöchentlich | Montag | 14.15-16.00 | Steinengraben 5, Seminarraum gross 302 |
Module |
Modul: Klassiker der Theoretischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Philosophie |