Semester | Herbstsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Sebastian Dümling (sebastian.duemling@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Das Seminar widmet sich dem Motiv des Monarchischen in der Populären Kultur, d. h. in jenen populären Erzähl-, Bild-, und Handlungsformaten, die königlich-adlige Sujets, Figuren und Bildverweise dominant integrieren. Dies geschieht etwa in Form von Disneys alteuropäisch inspirierten Fairy-Tale-Movies, im Game-of-Throne-Franchise, in der Boulevard-Berichterstattung, im Reenactment monarchisch-adeliger Lebenswelten («living history») oder in den Diskussionszusammenhängen der «Reichsbürgerbewegung». Das Monarchische bietet dabei eine dichte und komplexe Bild- und Zeichensprache an, die in den unterschiedlichen Spezialdiskursen bzw. Subsystemen der Populären Kultur Kommunikationen leitet. In der Populären Kultur gibt es – so die zu überprüfendende These – keinen zweiten Motivkomplex, der zeitlich so beständig Imaginationen über das Politische und das Private, über Gender, über Familien und ihre Abgründe und über institutionelle wie affektive Körper durchgehend bewirtschaftet wie der Motivkomplex des Monarchischen. Das Seminar beleuchtet diese scheinbar anachronistische Motivintegration mit multimethodischen Zugängen: film- und textanalytisch, ethnographisch und historisch-vergleichend. Dabei soll leitend von drei Kennzeichen des populären Monarchischen ausgegangen werden: 1. Monarchische Anderwelt: Das Monarchische verweist auf eine soziale Anderwelt, in der ein breites Set an Anderheiten beobachtet werden kann: Ob Liebesbeziehungen, geschlechtliche Identität, Stände- bzw. Klassenhabitus, Temporalitäten oder auch politische Organisationstypen. 2. Monarchische Affektdramatik: Monarchische Personenverbände stellen einerseits eine hochgradig institutionalisierte Sozialform dar, die das individuelle Handeln auf das dynastische Prinzip hin ausrichtet, wodurch andererseits individuell-affektive Grenzübertretungen umso folgenreicher für den Gesamtverband sind. Das Monarchische bietet damit ein narrativ enorm heisses Setting für Konflikte zwischen kollektiver Strukturerwartung und individueller Handlungspragmatik. 3. Monarchische Expressivkultur: Populäre Kultur als expressive culture ist angewiesen auf polyseme und polyvalente Zeichen, die ein «fast reading» (J. Fiske) ermöglichen und affordieren. Das Monarchische bietet mit seiner Zeremonialität, Ornamentalität und stilistischer Pointierung eine Zeichenökonomie, die ideal zum popkulturellen Kommunikationstypus passt. Über diese Zugänge soll das Seminar schliesslich herausarbeiten, welche politics & policies of desire das populäre Interesse am Monarchischen begründen, formen und bedienen. |
Lernziele | - Studierenden machen sich mit Methoden, Themen und Zugängen der Popkultur-Forschung vertraut. - Studierenden üben sich in Mixed-Methods-Ansätzen ein. - Studierenden lernen verschiedene kulturanthropologische Teilbereiche kennen (Erzählforschung, Cultural Studies, Historische Kulturforschung, Medienforschung). |
Literatur | Zipes, Jack: The Enchanted Screen. The Unknown History of Fairy-Tale Films. London 2010. Mahfouz, Iman M.: The representation of Meghan Markle in Facebook posts: A discourse historical approach (DHA). In: International Journal of Language and Linguistics 5.3 (2018), S. 246-259. |
Teilnahmebedingungen | Das Grundstudium muss abgeschlossen sein. Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Research Lab Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Regelmässige und aktive Teilnahme. Präsentationen |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie |