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69019-01 - Übung: Sport-Star-Kulturen. Zur politischen und medialen Ökonomie des Sportstars 2 KP

Semester Herbstsemester 2023
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Sebastian Dümling (sebastian.duemling@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Tagungsmitarbeit: Die Studierenden beteiligen sich an folgenden Aufgaben:
- aktive Teilnahme an Tagungsorganisation und -durchführung
- Übernahme von Moderationen
- Teilnahme an Kommentargruppen
- Vernetzung und Austausch mit internationalen Forscher:innen

Wohl nur der Sportstar stellt gegenwärtig eine globale Figur dar, die nationale, regionale, religiöse, sprachliche etc. Spezifika transzendiert und überall enorme Aufmerksamkeit und affektstarke Anerkennung bzw. Ablehnung hervorruft. Ob in der Gegenwart Roger Federer oder Leo Messi, Serena Williams oder Simone Biles wie in der Geschichte Pirmin Zurbriggen, Maradona und Michael Jordan: Sportstars artikulieren Subjektivierungsweisen, Affekte, Stile, Körper, Gender, Semantiken, Habitus, Ideologien etc. einer bestimmten Zeit, gelten als Marker für ein bestimmtes Jahrzehnt und seinen Zeitgeist, Atmosphären, Haltungen. Gerade in vermeintlich postheroischen Gesellschaften treten Sportstars als Figuren der Ausseralltäglichkeit auf, die soziale Verhältnisse, (kollektive) Identitäten, Konflikte in Szene setzen, emblematisieren, verkörpern. Mediale Starinszenierungen prägen den Alltag vieler Menschen und die entstehenden Startexte werden in der Rezeption seitens der Fans aufgegriffen, angeeignet und zur Identitätsartikulation genutzt. Entsprechend produktiv erscheinen die Spannungen zwischen dem „manufacturing“ der Stars im Kontext der globalen Sportindustrie und den Dekodierungspraktiken der zirkulierenden Star-Images.
Im Sport werden Regeln kollektiver Zugehörigkeiten und nationaler Identitäten grundsätzlich verhandelt wie auch ausgrenzende Diskurse geführt – etwa, wenn die Legitimität (post- )migrantischer Sportstars in Nationalmannschaften infrage gestellt wird. Auch in Zeiten globaler Medienöffentlichkeiten werden Fragen lokaler und regionaler Identität über Sportstars ausgetragen. Place-Branding und die Akkumulation symbolischen Kapitals spezifischer Räume und Orte erfolgen mithilfe von Sportstarerzählungen. Ebenso werden räumliche Konflikte (lokal/global, deindustrialisiert-schrumpfende Peripherie/wachsende Metropolen etc.), Atmosphären, Identitäten und Habitus anhand von Sportstars diskutiert. Gleichzeitig sind all diese Prozesse als mediatisierte seit jeher Umbrüchen und Transformationen in dieser Sphäre unterworfen: So wie der Printjournalismus und das Fernsehen zentrale Instanzen der Sportstarinszenierung im 20. Jahrhundert waren, scheinen gegenwärtig etwa Instagram und TikTok neue Starmodelle, Self-Management-Praktiken und Fan-Star-Identifikationen hervorzubringen. Die Akzeleration und Direktheit zeitgenössischer Sportstar-Dynamiken wird dabei wiederum begleitet und konterkariert durch die zunehmende Musealisierung und Konsekration von Sportstars, der gesellschaftlichen Erinnerung an sie und die zunehmende Bedeutung dieser für die Aushandlung kollektiver Gedächtnisse.
Die Tagung geht diesen medialen, (identitäts-/bild-, erinnerungs-)politischen und monetären Ökonomien in historischen wie gegenwartsbezogenen Perspektiven nach, wobei sie Junior- und Senior-Researcher aus der gesamten Breite der Kultur- und Sozialwissenschaften zusammenbringt: aus der Kulturanthropologie, Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Sportwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bildungsforschung und Politikwissenschaft. Die Tagung soll damit vermittelt über das Sportstar-Thema den Dialog zwischen Statusgruppen und Disziplinen ermöglichen, stärken und auch – im besten Fall – verstetigen, da die Ergebnisse der Tagung in Form eines Sammelbands publiziert werden.
Lernziele Die Studierenden
- organisieren und führen eine Tagung durch,
- übernehmen Moderationen,
- nehmen an Kommentargruppen teil und
- vernetzten und tauschen sich mit internationelen Forscher:innen aus.

 

Teilnahmebedingungen Das Grundstudium muss abgeschlossen sein.

Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
Block Siehe Einzeltermine
Bemerkungen Begrüssung/ Apéro: Donnerstag, 14.9., ab 18 Uhr Tagung: Freitag, 15.9., 9 bis 18 Uhr, Samstag, 16.9., 9 bis 16 Uhr

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Freitag 15.09.2023 08.30-17.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum -201
Samstag 16.09.2023 08.30-17.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum -201
Module Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul: Praktische Kulturanthropologie BA (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul: Praktische Kulturanthropologie MA (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul: Research Lab Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul: Theorien der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul: Theorien und Methodologien der Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Die Studierenden bilden zum einen Moderationsteams, die jeweils als Chairs den einzelnen Panels vorstehen. Zum anderen führen sie als Kommentargruppen in die Q&A-section (=Diskussionsrunden) der Panels ein und können so bereits Stichworte der Diskussion vorgeben. Während der gesamten Tagung sind ausserdem mehrfach Anlässe gegeben, in denen die Studierenden mit den beteiligten (internationalen) Junior- und Senior-Forscher:innen in Dialog treten.

Im Vorfeld der Tagung werden ausgewählte Texte der Vortragenden zur Vorbereitung gelesen; im Nachgang der Tagung verfassen die Studierenden einen Tagungsbericht.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

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