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69144-01 - Seminar: Vernünftige Religion in den Krisen der Gegenwart 3 KP (ABGESAGT)

Semester Herbstsemester 2023
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Georg Pfleiderer (georg.pfleiderer@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Dass Religion ‘vernünftig’ sein könnte, wird heute zumindest in einer breiteren Öffentlichkeit kaum angenommen. Religion gilt den meisten entweder als individuell und emotional, so dass sich ihre ‘Wahrheit’ allenfalls dem einzelnen Glaubenden erschliesst, aber nicht einer öffentlichen Vernunft. Oder Religion gilt als ‘traditionell’ bzw. als traditionalistisch, insofern sie sich oft auf autoritative 'heilige' Texte beruft, was aus Sicht einer modernen, öffentlichen Vernunft ebenfalls als ‘irrational’ gilt. Allenfalls in der funktionalen Perspektive einer soziologischen oder religionsökonomischen Fremddeutung mag Religion (unter bestimmten Umständen) als vernünftig gelten, nämlich als förderlich für das persönliche Wohlbefinden religiöser Praktikantinnen und Praktikanten und unter Umständen auch für das Gemeinwohl.
Diesem heutigen wissenschaftlichen und populären ‘common sense’ steht jedoch eine jahrhundertealte Tradition rationaler Theologie und Religionsphilosophie gegenüber. Seit seinem Kontakt mit antiker Philosophie hat insbesondere das Christentum eine Fülle von Konzeptionen entwickelt, die zu zeigen versuchten, dass der christliche Glaube – trotz des paulinischen Worts von der «Torheit» des Kreuzes – vernünftig und das Christentum als ganzes (recht verstanden) «not mysterious» (John Toland) sei. Insbesondere die Aufklärungstheologie und teilweise auch -philosophie und der ihr folgende Deutsche Idealismus zeigten sich dieser Auffassung verpflichtet. In der protestantischen Theologie war es erst die Dialektische Theologie Karl Barths, die sich von dieser rational-theologischen Tradition entschieden distanzierte. Demgegenüber pflegt die katholische Theologie sie bis heute mehr oder weniger ungebrochen.
Das Seminar führt zum einen in diese (vielgestaltige) Tradition rationaler Theologie ein. Es fragt danach, welche Evidenz diese für uns heute noch haben kann.
Zum andern beschäftigt sich das Seminar mit der viel empfundenen und -beschworenen «Krise der Vernunft» in der Gegenwart und fragt, welchen Beitrag (vernünftige?!) Religion zur Überwindung dieser – vielgestaltigen – Krise leisten kann.
Lernziele - Kenntnisse wichtiger Positionen rationaler Theologie
- Urteilsvermögen über die heutige Valenz dieser Tradition
- Kenntnisse über Theorien der Vernunftkrise in der Spätmoderne und deren gesellschaftliche Auswirkungen und eigenes Urteilsvermögen in dieser Thematik
- Kenntnisse und Urteilsvermögen in Sachen 'vernünftiger' Religion unter diesen Bedingungen
Literatur Dalferth, Ingolf U: Die Krise der öffentlichen Vernunft. Über Demokratie, Urteilskraft und Gott, Leipzig 2022.
Körtner, Ulrich, H.J.: Für die Vernunft. Wider Moralisierung und Emotionalisierung in Politik und Kirche, 2. Aufl. Leipzig 2017.
Laube, Martin; Pfleiderer, Georg (Hg.): Die Vernunft der Religion. Protestantische Aspekte einer aktuellen Kontroverse, Rehburg-Loccum 2008.
Rohls, Jan: Offenbarung, Vernunft und Religion, Tübingen 2012.

 

Anmeldung zur Lehrveranstaltung Normalerweise über das System; in Ausnahmefällen über Georg.Pfleiderer@unibas.ch
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Doktoratsstudium Theologie: Empfehlungen (Doktoratsstudium - Theologische Fakultät)
Modul: Biblische und systematische Theologie (Masterstudium: Theologie)
Modul: Ethik des Christentums - Fundamentalethik (ST/E 1) (Master Studienfach: Theologie)
Modul: Ethik des Christentums – Fundamentalethik (ST/E 1) (Masterstudium: Theologie)
Modul: Philosophie (ST 3) (Bachelorstudium: Theologie)
Modul: Religion, Gesellschaft, Staat (Masterstudium: Interreligious Studies)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Das Seminar ist interaktiv. Regelmässige aktive Teilnahme an den Sitzungen, inkl. Vorbereitung der jeweiligen Texte und Mitdiskutieren, wird erwartet. Desgleichen eine schriftliche Einzelleistung, in der Regel in Form eines Referats. Alternative individuelle Leistungsnachweise sind möglich.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, bester Versuch zählt
Skala 1-6 0,5
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Theologische Fakultät, studiendekanat-theol@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Theologie

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