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72868-01 - Studio: Kindheit in den skandinavischen Literaturen 10 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Lena Rohrbach (l.rohrbach@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Das Studio besteht aus einem mediävistischen und einem neuskandinavistischen Teil, die eng miteinander verzahnt sind.

Zum mediävistischen Teil:
Die Egils saga erzählt vom dreijährigen Egill, der nicht mit zu einer Feier kommen darf, weil er sich betrunken immer danebenbenimmt: Vormoderne Vorstellungen von Kindheit und Jugend sind in der kulturwissenschaftlichen Forschung wiederholt auf ihre Alterität zu m odernen Vorstellungen hin untersucht worden. Immer wieder in diesem Zusammenhang adressiert, inwiefern man überhaupt sinnvoll von Kindheit im vormodernen Kontext sprechen kann. Die Sagaliteratur bietet jedoch auch eine Reihe von Schilderungen von Figuren im jungen Alter, die durchaus Anknüpfungsunkte an die Moderne bieten: Grettir Ásmundarson etwa wird im Teenageralter als streitbarer Charakter geschildert mit destruktiven Neigungen geschildert, und mehrere Sagas erzählen Coming of age-Geschichten von Helden, die ihre frühen Jahre als so genannte Kohlenbeisser lethargisch an der heimischen Feuerstätte verbracht haben.
In Auseinandersetzung mit relevanten Forschungsbeiträgen werden wir Schilderungen in verschiedenen Genres der vormodernen skandinavischen Literaturen auf vorhandene Konzepte und Verhandlungen von Kindheit und Jugend behandeln und in diesem Kontext die mittelalterliche Tradition in Sagaerzählungen und eddischer Dichtung ebenso in den Blick nehmen wie jüngere Perspektiven in der postreformatorischen Zeit. Dabei werden wir auch sich entwickelnde Vorstellungen von Ausbildung und Erziehung vom Mittelalter bis zur Aufklärung berücksichtigen.

Zum neuskandinavistischen Teil:
Spätestens seit der Publikation von Philipp Ariès' Klassiker "Geschichte der Kindheit" ist klar, dass es sich bei der Kindheit um kein universell gegebenes, ahistorisches und biologisch definiertes Entwicklungsstadium des Menschen handelt, sondern um ein soziales Konstrukt, das maßgeblich durch Sprache erzeugt wird. Während die Erfindung der Kindheit vor allem durch pädagogische Disziplinen vorangetrieben wird, setzen sich ab dem späten 19. Jahrhundert eine ganze Reihe von medizinischen Disziplinen mit der Frage auseinander, wie sich die Wahrnehmung, das Denken und das Fühlen des Kindes wissenschaftlich erkunden lässt. Auch Autorinnen und Autoren setzen sich spätestens ab dieser Zeit intensiv mit dem fremdartigen Erleben des Kindes auseinander, wobei sie in ihren Texten die Wahrnehmung (vor allem die Sichtweise), das Denken und das Fühlen des Kindes zu imitieren versuchen. Im Seminar werden wir uns mit klassis chen Kindheitsschilderungen der skandinavischen Literatur (u.a. von Hjalmar Söderberg, Selma Lagerlöf, Pär Lagerkvist, Sigurd Hoel, Tarjei Vesaas, Tove Ditlevsen, Johan Borgen, Christina Hesselholdt) beschäftigen. Dabei werden wir diese Kindheitsschilderung zum Teil mit den Kindheitsbildern vergleichen, die in der zeitgenössischen Kinderliteratur entwickelt werden.

Lernziele Die Studierenden können Fachinhalte im Bereich der Literatur- und Kulturtheorie selbstständig und lösungsorientiert auf neue Themen und Aufgabenstellungen übertragen und skandinavische Texte mit den für die gewählten Teilfächer relevanten Methoden erforschen. Sie besitzen zudem die kommunikative Kompetenz, ihr Wissen und Verstehen verschiedenen Zielgruppen mündlich und schriftlich zu vermitteln und haben bei ersten praktischen Erfahrungen unter Beweis gestellt, dass sie ihre erworbenen Fähigkeiten von der Forschungs- auf die Praxisebene und umgekehrt übertragen können. Sie sind auf der Basis ihrer Kenntnisse in der Lage, Sachverhalte der skandinavischen Literaturen auch ausseruniversitär zu vermitteln und Aufgaben in Praxis- und Anwendungszusammenhängen (z. B. Bibliotheken, Museen, Ausstellungen) zu übernehmen.
Literatur Einschlägige Primär- und Sekundärliteratur wird zu Kursbeginn auf OLAT und in einem Handapparat zur Verfügung gestellt.
Bemerkungen Die beiden Lehrveranstaltungen im Modul verwenden Elemente des blended learning und finden standortübergreifend mit Studierenden in Basel und Zürich statt.

 

Teilnahmebedingungen Sprachkenntnisse einer modernen skandinavischen Sprache und des Altnordischen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Freitag 10.15-13.45 - Online Präsenz -

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Freitag 20.09.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 27.09.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 04.10.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 11.10.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 18.10.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 25.10.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 01.11.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 08.11.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 15.11.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 22.11.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 29.11.2024 10.15-13.45 Uhr Dies Academicus
Freitag 06.12.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 13.12.2024 10.15-13.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Module Modul: Forschung und Forschungsvermittlung Skandinavistik (Master Studienfach: Nordistik)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Leseliste, praxisbezogene Übung, Präsentation in englischer oder skandinavischer Sprache
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Nordistik

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