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72758-01 - Seminar: Der groteske Liebesroman des Achilleus Tatios (mit Blick auf Eustathios Makrembolites) 3 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Von allen erhaltenen griechischen Liebesromanen ist Achilleus Tatios’ ‘Leukippe und Kleitophon‘ aus dem 2. Jhd. n. Chr. sicher der interessanteste, weswegen er auch eine große Nachwirkung erzielte. Der Roman liebt die grellen Effekte, berichtet aus der Ich-Perspektive und ist schon im Altertum berüchtigt für seine grell-barocke Schreibweise und fast ins Anzügliche gehende krasse Beschreibung von Erotik und Liebe. Ferner zeichnet er sich aus durch brutal-morbide Opfer- und Scheintodszenen und durch komisch–realistische Färbungen, aber auch durch Gelehrsamkeit des Stils und enzyklopädische Vielfalt des Stoffes. Achilleus Tatios beschäftigt sich intensiv mit Vorstellungen des Selbst, vor allem mit dem Körper und seinen Grenzen, mit Leiden, Ängsten und Fragen der Gender-Identität. Die Behandlung der körperlichen und spirituellen Bedingungen des Menschen ist charakteristisch für die Zeit. Ähnliches finden wir in anderen paganen und christlichen Texten. Zugleich ist der Text charakteristisch für die Strömung der Zweiten Sophistik. Ferner spiegelt er die zeitgleichen Strömungen der Mysterienreligion wider.
Achilleus Tatios ist ein besonders poetologisch selbstbewusster Vertreter der Gattung, der sich intertextuell auf seine Vorgänger bezieht. Seine Geschichte bricht und überschreitet die Normen und Stereotypen des Genres, wo nur irgend möglich, ohne sie ganz ausser Kraft zu setzen.
Im Seminar werden wir uns mit all diesen Fragen in der Arbeit am griechischen Text beschäftigen. Ziel wird es sein, Achilleus Tatios’ erotische Poetik herauszuarbeiten und zudem Forschungsthemen zu behandeln. Zuletzt blicken wir im Vergleich auf den wundesrchönen byzantinischen Liebesroman Hysmine und Hysminias des Eustathios Makrembolites, der sich deutlich intertextuell auf Achilleus Tatios bezieht.
Lernziele Lernziele:
– philologische und historisch–kritische Lektüre des Texts
– Vertrautwerden mit wichtigen Forschungsproblemen
– Verbesserung der Lesefertigkeit
– Textkritik und Kommentierung
– Vertrautwerden mit der erotischen Poetik
– Vertrautwerden mit Fragen von Gender, Körperlichkeit, Gattungsbrüchen
– Erlernen von philologischen sowie kultur- und literaturwiss. Interpretationsmodellen
– Erlernen von wiss. Diskussion und schriftlichen Seminararbeiten
Literatur Text:
E. Vilborg, Achilles Tatius. Leucippe and Clitophon, Stockholm 1955
J.–P. Garnaud, Achille Tatius d'Alexandrie. Le roman de Leucippé et Clitophon, griech. u. frz., Paris 1991

Kommentar:
E. Vilborg, Achilles Tatius. Leucippe and Clitophon, Stockholm 1962
T. Whitmarsh, Achilles Tatius: Leucippe and Clitophon, I-II, Cambridge 2020

Überblick:
G. Anderson, Perspectives on Achilles Tatius, Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II. 34. 3, Berlin 1997, 2278–2299
Bemerkungen das Seminar ist an der Forschung orientiert, gleichzeitig soll so viel wie möglich gelesen werden. Der Fokus liegt auf der Anwendung von literarischer Theorie, dem Eros, der “erotic poetics”, der Körperlichkeit und Sexualität, des Spiels der Metaphern, der Märchenqualität, der literarischen Psychoanalyse (u.a. Lacan, Freud) und anderen neuen Ansätzen.

 

Teilnahmebedingungen Griechisches Proseminar bzw. gute Griechischkenntnisse
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Montag 10.15-11.45 Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Montag 16.09.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 23.09.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 30.09.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 07.10.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 14.10.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 21.10.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 28.10.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 04.11.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 11.11.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 18.11.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 25.11.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 02.12.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 09.12.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Montag 16.12.2024 10.15-11.45 Uhr Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181
Module Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte MA (Master Studienfach: Gräzistik)
Modul: Griechische Religionswissenschaft und Mythologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Religionswissenschaft und Mythologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung regelmässige und aktive Teilnahme (unbedingt auch in die erste Std. kommen!), regelmässige Präparation und Bereitschaft, einmal mit dem Dozenten durch die Std. zu führen (verantwortliche Ansprechperson), ausführliches wissenschaftliches Referat zu einer Textstelle mit einer Fragestellung und unter Heranziehung aller wissenschaftlichen Hilfsmittel, kurze schriftliche Übersetzungen, evt. Kurzreferate;
zum wissenschaftlichen Referat: Darstellung möglichst auf 45-55 Minuten beschränken; dazu kurzes Thesenpapier.
Analyse von einer zentralen Passage (ca. 2–3 Kapitel) (20–25 Seiten!): (Stilanalyse, Übersetzung, Textkritik, Stilmittel, Prosarhythmos, fortlaufender Kommentar mit Problemdiskussion) und/oder Diskussion eines zusammenhängenden Forschungsproblems.

Seminararbeiten:
Die schriftliche Hausarbeit kann sich auf dieses Referat und die Textstelle beziehen; Teilnehmer/Innen, die bereits ein Hauptseminar zu einer Textstelle absolviert haben, können die Arbeit auch zu einem Thema schreiben. Der Umfang sollte 20-25 Seiten nicht überschreiten: bei Bearbeitung einer Textstelle sollten ca. 25 Verse ausgewählt werden (Übersetzung, Metrik, Textkritik, Kommentar, Einordnung in den Gesamtzusammenhang; Interpretation und Besprechung der wichtigsten Probleme, eigenständige These und wissenschaftliche Aufbereitung. Die Einarbeitung in die wichtigsten Fragestellungen der Tragödienforschung ist wünschenswert. Die Arbeit sollte möglichst mit der Betreuung noch im Laufe des Semesters abgeschlossen werden oder dann in den darauffolgenden Ferien.

Weitere Themenkomplexe, auch für mögliche Seminararbeiten, werden ggf. geliefert.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gräzistik

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