Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

18686-01 - Seminar: Natur und Kultur aus anthropologischer Sicht: Pilze zwischen Natur und Kultur 3 KP

Semester Herbstsemester 2007
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Eberhard Wolff (eberhard.wolff@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Pilze sind zunächst einmal ein in der Natur auftretendes Phänomen. In unserer Gesellschaft werden Pilze aber nie einfach nur als etwas rein Biologisches wahrgenommen. Unsere Vorstellungen von und Umgangsweisen mit Pilzen sind durchgängig kulturell codiert. Pilze sind Sinnbild für unterschiedliche Vorstellungen von Natur, etwa als symbiotischer Harmonie, bedrohter Biologie oder ihrerseits uns bedrohendem, unkontrollierbarem Feind. Pilze sind Nutzobjekte für Pilzsammler, Feinschmecker, Arzneimittel-Konsumenten und Gattenmörder. Sie sind Leitmotiv eines berauschten Lebensstils für Hippies der 70er Jahre ebenso wie der Techno-Kultur der Gegenwart. Sie sind Inbegriff einer heilen Welt für Schlümpfe, Elfen, Gartenzwerge und andere Kinderkulturschaffende sowie Kitschbegeisterte, zudem anthropomorphe Freunde und magische Glücksbringer. Auf der anderen Seite sind sie Nervenkitzel für Fiction- und Fantasy-Fans ebenso wie für Hallenbad-Benützer und nochmals für Feinschmecker. Sie sind Erbfeinde aller Obstbauern sowie Ordnungsobjekt für Mykologen und Sammler von Briefmarken oder Kaffeerahmdeckeln. Schliesslich sind sie unerschöpfliches Rohmaterial für Designer, Hobbybastler und Metaphernkünstler und stehen uns - dem Welthandel sei gedankt - aus allen Kontinenten beinahe jederzeit zur Verfügung.
Pilze sind mit anderen Worten ein exemplarisches Beispiel für den (postmodernen) kulturellen Umgang mit einem Naturprodukt und damit für Mensch-Natur-Beziehungen. In der Veranstaltung sollen entsprechend am Thema "Pilz" mittels Lektüre oder eigener Feldrecherche und in international-vergleichender Perspektive zwei Fragestellungen verfolgt werden: Zum einen, wie unsere Vorstellungen von Natur nicht objektiv sind, sondern stark von kulturellen Faktoren bestimmt werden, zum anderen, wie wir in unterschiedlichen kulturellen Settings unterschiedliche kulturelle "Pilzwelten" erschaffen.
Lernziele Die Studierenden
- sind fähig, die kulturelle Bedingtheit der Vorstellungsweisen von und des Umgangs mit einem Naturphänomen zu erkennen und zu untersuchen.
- Haben Freude im Umgang mit eigenständiger kulturwissenschaftlicher Recherche und Deutung.
Literatur Übersichtsliteratur zum eigentlichen Thema existiert praktisch nicht. Literatur zu den Teilthemen wird in der Veranstaltung genannt. Ansonsten wird die Veranstaltung zum grossen Teil auf eigenen empirischen Erhebungen der Teilnehmenden basieren. Zur Einstimmung in die Perspektive, dass "Natur" von uns immer durch den Filter kultureller Vorstellungen betrachtet wird, sei der online verfügbare Aufsatz über das Thema "Deutscher Wald" empfohlen: Albrecht Lehmann: Mythos Deutscher Wald. Waldbewusstsein und Waldwissen in Deutschland. In: Der Bürger im Staat 51 (2001), S. 4-9. http://www.buergerimstaat.de/1_01/wald.pdf
Weblink www.mhiz.uzh.ch

 

Teilnahmebedingungen Für diese LV sind fortgeschrittene Studierende (ab 5. Semester) aus anderen Studiengängen/-fächern zugelassen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Schrift (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse schriftlicher Kultur) (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul Schrift 2 (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse schriftlicher Kultur) (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul Umweltproblematik in einer globalisierten Welt (Master Sustainable Development 05)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Referat & Essay
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala 1-6 0,5
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Universität Basel
Anbietende Organisationseinheit Departement Gesellschaftswissenschaften und Philosophie

Zurück