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19556-01 - Vorlesung: Friedrich Glauser. Lebenschreiben im Kreuzungspunkt von Philologie und Kulturwissenschaft 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2008
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Hubert Thüring (hubert.thuering@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Bekannt geworden durch seine Kriminalromane mit Wachtmeister Studer (1935ff.) gehört Friedrich Glauser (1896–1938) zu den Klassikern der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts. Die Forschung hat sich bislang vor allem um den sozialen Außenseiter gekümmert, der Glauser als Drogensüchtiger im Leben war, und um den Anwalt der Armen, den man in Wachtmeister Studer transfiguriert sieht. Im engeren literaturwissenschaftlichen Bereich haben in erster Linie die kriminalpoetologischen Aspekte interessiert. Ausgehend von einer Einführung in Leben und Werk Glausers und dem Forschungsstand akzentuiert die Vorlesung Glausers literarisches Schreiben in seiner praktischen wie theoretischen Dimension, und zwar unter drei Aspekten: 1. Historisch: Der selbstverständlich erscheinende Zusammenhang von Leben und Schreiben wird zunächst diskurshistorisch von der Entstehung der modernen Literatur her befragt. 2. Philologisch: Schreiben steht keineswegs immer und ohne weiteres im Dienst des Verfassens eines Textes im Sinn eines abgeschlossenen Ganzen. Die Fokussierung auf die institutionelle, technisch-materielle, existentielle und situative Bedingtheit und Umständlichkeit des Schreibens zeigt vielmehr, daß die Textproduktion heterogen bestimmte, dynamische und tendenziell offene Prozesse sind. 3. Methodisch: Die beiden genannten Aspekte finden sich in Glausers Schreiben vielfältig thematisiert und reflektiert. Sie werden gewöhnlich getrennt voneinander verhandelt und werfen eine methodische Frage auf: Während Probleme der Textentstehung und des Schreibprozesses gewöhnlich nur im engeren philologischen Bereich der Textforschung und Edition in Betracht kommen, sind diskurshistorische Fragestellung wie die nach der historischen Schriftverfassung des Lebens Sache der neueren Kulturwissenschaft. Glausers „Lebenschreiben“ dagegen kann nur mittels einer Verschränkung beider methodischen Ansätze angemessen erschlossen und verstanden werden. – Die Vorlesung präsentiert und analysiert Dokumente aus dem im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern archivierten Nachlaß Friedrich Glausers. Den literaturhistorische Kontext stellen Querbezüge zu zeitgenössischen Schweizer Schriftstellern her (u.a. Robert Walser, Carl Albert Loosli).
Lernziele Die Studierenden verfügen über ein strukturiertes Überblickswissen zu Leben und Werk Friedrich Glausers im historischen Kontext. Sie können die Grundbegrifflichkeit des „Lebenschreibens“ sachlich füllen, historisch herleiten und methodisch differenzieren.
Literatur Die maßgebliche Ausgabe von Glausers Romanen und Erzählungen ist im Limmat Verlag (Zürich) bzw. als Taschenbuchausgabe im Unionsverlag (Zürich) erschienen. Bislang umfassendste Biographie: Gerhard Saner, Friedrich Glauser. Eine Biographie, zwei Bände, Zürich und Frankfurt am Main: Suhrkamp 1981. Biographische Bilddokumentation: Frank Göhre, Zeitgenosse Glauser. Ein Porträt, Zürich: Arche 1988. Kriminalpoetologie: Patrick Bühler, Die Leiche in der Bibliothek. Friedrich Glauser und der Detektivroman, Heidelberg: Winter 2002. Poststrukturalistische Poetologie: Christa Baumberger, Resonanzraum Literatur. Polyphonie bei Friedrich Glauser, München: Fink 2006. Schreiben: Hubert Thüring, „‚... denn das Schreiben ist doch gerade das Gegenteil von Leben‘. Friedrich Glauser schreibt um die Existenz“, in: Davide Giuriato, Martin Stingelin und Sandro Zanetti (Hrsg.), ‚SCHREIBKUGEL IST EIN DING GLEICH MIR: VON EISEN‘. (Mechanisiertes) Schreiben von 1850 bis 1950, München: Fink 2005, S. 257–278.
Bemerkungen Ausfall: 26. März 2008

 

Anmeldung zur Lehrveranstaltung über ISIS erwünscht
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Hauptstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I)
Hauptstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch)
Modul Aufbaustudium Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul English & American Literature (Master Studienfach: Englisch)
Modul Extending the View (Literary and Cultural Studies) (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Refining Skills in Literature and Culture (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul Research Skills in English Linguistics or Literature (Master Studienfach: Englisch)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis (Pass / Fail)
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Deutsches Seminar

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