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19734-01 - Seminar: Das "Volkslied": Zur Etablierung eines ästhetischen und ideologischen Konstrukts im 19. Jahrhundert 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2008
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Matthias Schmidt (matthias.schmidt@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Das Volkslied hat es nicht „schon immer“ gegeben, es ist vielmehr eine Erfindung der frühen Moderne. Die Denkfigur des Volksliedes, zunächst eingeführt von Johann Gottfried Herder, etablierte insbesondere im Laufe des 19. Jahrhunderts ein Repertoire und eine kulturelle Praxis, die erst eine Zuschreibung zum Volksliedbegriff rechtfertigt. Dabei unterliegt seine Deutung gesellschaftlichen und kulturellen Konjunkturen: Volkslied- und Mittelalterbegeisterte, Romantiker, Volksliedsammler, Dichter, Komponis-ten, Musikpädagogen, Buchverlage, Kulturpolitiker u.v.m. wirkten an ei-nem solchen Konstruktionsprozess mit, der einherging mit der Definition nationaler und kultureller Identitäten. Liederbücher, Feste, Männerge-sangsvereine und Schulen formten institutionelle und mediale Netze, die eine solche Verschmelzung von alten und neuen Repertoires mit ideologi-schen Denkfiguren zum Volkslied-Diskurs vorantrieben.
Im Seminar sollen zunächst die folkloristischen Sammlungen, insbesondere Liededitionen, aber auch Kunstlieder, die dem so genannten „Volkston“ angelehnt sind, sowie kultur-, wissenschafts- und schulpolitische Konzepte auf ihren Anteil an solchen Konstruktionsprozessen hin analysiert werden. Interessantes Anschauungsmaterial sind hier, abgesehen von den aufkläre-rischen und romantischen Volkslied-Abhandlungen, die populären Lieder-bücher bzw. das darin abgebildete Repertoire und das Chorwesen. In einem zweiten Schritt wird der kreative Umgang von Komponisten mit dem „Volkslied“ thematisiert: Wie Künstler von Franz Schubert bis Gustav Mahler etwa mit der reizvollen Konstruktion von „Unmittelbarkeit“ um-gingen, die das Volkslied suggerierte, soll Teil einer exemplarischen analy-tischen Beschäftigung sein. Das Seminar wird als Blockveranstaltung an-geboten: Nach der Einführungssitzung finden zwei Blöcke, der eine in Ba-sel, der andere in Freiburg im Breisgau am Deutschen Volksliedarchiv statt (Termine werden gemeinsam in der ersten Sitzung vereinbart).
Literatur Hobsbawm, Eric: „Inventing Traditions (Introduction)“, in: Ders. (Hsg.), The invention of tradition, Cambridge 1999, S. 1-14

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Historischer Bereich IV (19. und 20./21. Jahrhundert) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft)
Modul Historischer Bereich IV (19./20. Jhd.) (Master Studienfach: Musikwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Zum Erwerb von Kreditpunkten ist neben regelmässiger Teilnahme und Mitarbeit ein Referat zu halten; Themen für Seminararbeiten sollten nach Möglichkeit bereits vor Semesterbeginn besprochen werden.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Musikwissenschaftliches Institut

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