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Semester | Herbstsemester 2008 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Lucas Marco Gisi (lucas.gisi@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | »Kein Zeitalter«, schreibt Richard Alewyn, »hat sich mit dem Theater tiefer eingelassen als das Barock, keines hat es tiefer verstanden. Es hat das Theater zum vollständigen Abbild und zum vollkommenen Sinnbild der Welt gemacht.« Mit einer unerhörten Entfaltung ebenso prachtvoller wie blutrünstiger Bilder spiegelt das Theater des Barock die fundamentale Erschütterung seiner Epoche durch den Dreißigjährigen Krieg, die Pest und die Glaubenskämpfe der Gegenreformation wieder. In seiner Scheinhaftigkeit wird es zum Sinnbild für die Hinfälligkeit irdischer Güter und Maßstäbe, in seiner Grausamkeit zur Probe auf moralische Standhaftigkeit und in seiner burlesken Komik zum Zerrbild menschlicher Schwächen. Zugleich ist das Theater ein wichtiges Instrument höfischer Machtrepräsentation: an (nur scheinbar) historischen Stoffen werden Fragen nach der richtigen Regierungsweise, der legitimen Herrschaft und der politischen Klugheit verhandelt. Als Teil der opulenten Feste, die die absolutistischen Königs- und Fürstenhäuser ausrichten, sind Oper, Lustspiel und Tragödie unmittelbarer Ort von Politik. Darum ist es nicht zufällig das 17. Jh., in dem sich das Theater als Institution, wie wir es heute kennen, herausbildet: die freien Wandertruppen formieren sich zum festangestellten stehenden Ensemble an neu gegründeten Hof- und Stadttheatern, die schlichte Bühnenarchitektur der Renaissance wird abgelöst von leichten, illusionistischen Kulissen und die Kostüme der Schauspieler entfalten einen völlig neuen Prunk. Das Seminar bietet eine Einführung in die Vielfalt barocker Theaterformen und versucht zugleich, die Dramen des Barock in ihren kulturhistorischen Kontext einzubetten. Im Zentrum der Veranstaltung stehen die Dramen von Daniel Casper von Lohenstein und Andreas Gryphius. Vorgesehen sind auch Ausblicke auf die europäischen Theatertraditionen (Calderon, Shakespeare). |
Literatur | Eine Liste der Texte, die behandelt werden, ist ab Anfang September 2008 auf ISIS zugänglich. |
Bemerkungen | Literatur vor 1850 |
Teilnahmebedingungen | Die Teilnahme an diesem Seminar setzt den erfolgreich absolvierten Besuch der Proseminare voraus (vgl. BA-Wegleitung Deutsche Philologie, Kap. VI.7.) |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | über ISIS erforderlich |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Hauptstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I) Hauptstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch) Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Aufbaustudium Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Disziplinäre Vertiefung (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft II (Master Studienfach: Deutsche Philologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Deutsches Seminar |