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20542-01 - Seminar: Edieren und Interpretieren (Forschungsseminar) 3 KP

Semester Herbstsemester 2008
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Hubert Thüring (hubert.thuering@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die Verfaßtheit von literarischen Texten in ihrer Buchstäblichkeit wird auch in wissenschaftlichen Verstehens und Deutungsprozessen zumeist als gottgegeben hingenommen. Kulturwissenschaftliches Interpretieren beginnt demnach beim Sinn. Doch die Entstehung von Texten beim Schreiben, Redigieren und Publizieren ist diesseits der Autorabsicht stets von einer Reihe von heterogenen Bedingungen abhängig, die mehr oder weniger in die buchstäbliche Konstitution hineinwirken. Diese ‚Unschärferelationen‘ kommen in der Regel erst dann ans Licht, wenn Texte neu herausgegeben werden sollen: In der Editionspraxis wird der Status des Textes als ein für allemal fixiertes Gebilde von den Notizen, Manuskripten mit Vorfassungen, Korrekturen, Nachträgen, Druckfahnen, begleitenden Briefe etc. in Frage gestellt. Umgekehrt tendieren Editionswissenschaft und praxis dazu, ihren zweckorientierten Umgang mit Textdokumenten als frei von Sinnfragen zu betrachten. Tatsächlich aber spielen diskurshistorische Bedingungen (Technik, Medien), fundamentalhermeneutische Annahmen und nicht zuletzt ein poetologisch beeinflußtes Vorverständnis in die Textkonstitution hinein. – Um Fragen dieses Spannungsfeldes von Interpretieren und Edieren hat sich eine kritische Text und Schreibforschung in den letzten Jahren verstärkt gekümmert. Sie wird in diesem Forschungsseminar zur kritischen Analyse von Extrem , Parade und anderen Fällen von Editionsunternehmen und projekten seit dem Ende des 18. Jahrhunderts anleiten: von Ossian (als Extremfall reiner Erfindung) über Lessing (durch Lachmann als Begründung neugermanistischer Edition) und Hölderlin bis Nietzsche und Kafka (als ‚reine‘ Manuskriptedition).
Lernziele Ausgehend von den Grundzügen der Editionswissenschaft entwickeln die Studierenden ein Bewußtsein für die Problematik der Textkonstitution, insbesondere für die gegenseitige Bedingtheit von semantischen und materiell-buchstäblichen Um und Zugangsweisen mit und zu Texten. Sie sind in der Lage, sich in historischen und aktuellen Editionen zu orientieren und diese kritisch zu bewerten.
Literatur Axel Gellhaus, „Textgenese zwischen Poetologie und Editionstechnik“, in: ders. (Hrsg.), Die Genese literarischer Texte. Modelle und Analysen, Würzburg: Königshausen & Neumann 1994, S. 311–326.Bodo Plachta, Editionswissenschaft. Eine Einführung in Methode und Praxis der Edition neuerer Texte, Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 2006; Rüdiger Nutt-Kofoth und Bodo Plachta (Hrsg.), Editionen zu deutschsprachigen Autoren als Spiegel der Editionsgeschichte, Tübingen: Niemeyer 2005; Rüdiger Nutt-Kofoth (Hrsg.), Dokumente zur Geschichte der neugermanistischen Edition, Tübingen: Niemeyer 2005.
Bemerkungen Literatur vor und nach 1850

 

Anmeldung zur Lehrveranstaltung über ISIS erforderlich
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Vertiefung, Wissen, Praxis (Master Studienfach: Hispanistik)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Als Leistungsnachweis wird ein Referat mit schriftlich dokumentierten Ergebnissen bewertet.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Deutsches Seminar

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