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Semester | Frühjahrsemester 2009 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Ilja Johannes Karenovics (ilja.karenovics@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Einen Petersburger Text (V. N. Toporov) kennt die russische Literatur ebenso wie einen Moskauer Text. Den beiden mythologisierten Hauptstädten wird dabei in der russischen Kultur seit jeher eine Peripherie ungeheuren Ausmaßes gegenüber gestellt Russland umfasst etwa ein Sechstel der Erdoberfläche. Der Mythos der Provinz ist damit sowohl in seiner negativen Fassung (Provinzialität, Wildheit, Rückständigkeit, Unaufgeklärtheit, Konservativismus, Hoffnungslosigkeit, Verbannung, Landflucht) wie auch in der idealisierenden Variante (Stille, Oase, Paradies, Unverdorbenheit, Einfachheit, Natürlichkeit, Exotismus, Stadtflucht, adliges Landleben) stets dialektisch auf die mitunter ebenso ambivalenten Zuschreibungen der hauptstädtischen Zentren des Imperiums bezogen. Eng verbunden ist das Bild der Provinz darüber hinaus mit dem stark durch die Literatur geprägten Kult des russischen Dorfes und seiner bäuerlichen Gemeinschaft (občina), mit dem Mythos von der unermesslichen Weite Russlands und der erdverbundenen Heimatliebe seiner Bewohner. In diesem Kurs werden wir ausgewählte Werke der russischen, kroatisch-serbischen und tschechischen Literatur ganz oder auszugsweise behandeln und durch ein interpretierendes close reading die je spezifische Gestaltung des Themas in ihnen analysieren, wobei wir auch die im Einführungs-Proseminar erworbenen Kenntnisse praktisch erproben können. Die Spannbreite der Texte reicht vom poetisierten Landleben des 18. Jahrhunderts (Sentimentalismus) bis zur sowjetischen Dorfprosa zur Hoch-Zeit der Kolchosen im 20. Jahrhundert. In den begleitenden Referaten sollen nicht nur die Texte und ihre Autoren näher vorgestellt und diskutiert werden, sondern auch theoretische Überlegungen (Raumkonzepte etc.) zum Thema und seinen philosophischen Grundlagen (Rousseau et al.). |
Teilnahmebedingungen | Erfolgreich absolviertes Proseminar Einführung in die Literaturwissenschaft. Alle besprochenen Texte liegen auch in deutschsprachigen Übersetzungen vor. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Slavische Literaturwissenschaft (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien) Modul Slavische Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Slavisches Seminar |