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Semester | Herbstsemester 2009 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Margaret Bent (M.BENT@UNIBAS.CH) |
Inhalt | In einer gängigen Geschichtserzählung werden die Gloria-Credo-Satzpaare als eine Entwicklungsstufe zur Komposition vollständiger Ordinariumszyklen behandelt. Das Seminar wird sich diesem Problemkreis widmen, und zwar unter dem Aspekt der handschriftlichen Anordnung in den Kodizes sowie unter Einbezug jüngerer Arbeiten zu Satztechniken, zur Herstellung der Stimmen und zu den Anpassungen durch editorisch eingreifende Schreiber Faktoren, die die Fassungen der Autoren freilich verdecken können. Die Handschrift Bologna Q15 spielte für unser Verständnis, wie wichtig die Satzpaare sind, eine zentrale Rolle, und das zu einer Zeit, als die meisten Handschriften weiterhin so organisiert waren, dass sie Sätze mit gleichem Text zusammenfügten, auch wenn die dadurch getrennten Sätze kompositorisch verbunden sind. Das kürzlich veröffentlichte Faksimile erleichtert es nun, die Rolle des Kompilators dahingehend zu untersuchen, wie die einzelnen Fassungen dargeboten und angeordnet wurden; ausserdem lassen sich manche überkommene Datierungen revidieren. Besonders die nur wenige Zeit später entstandenen Konzil-Handschriften, wie Aosta und die früheren Trienter Kodizes (die nun online zugänglich sind), erlauben die Untersuchung ihrer Messanordnungen vor dem Hintergrund des oftmals aussergewöhnlichen Zeugnisses von Q15. Die Rolle englischer Komponisten, die ihre Sätze kompositorisch verknüpften und zyklisch anordneten sowie deren Überlieferung auf dem Kontinent, werden ein weiteres zentrales Thema sein. Eines der Ziele des Seminars soll demnach darin bestehen herauszuarbeiten, wie Komponisten und Schreiber in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Anordnung der Messsätze verstanden. Referatsthemen können sein: Untersuchung der stemmatischen Abhängigkeit und Überlieferung einzelner Werke; Kriterien der Paar-Bildung; kompositorische Gruppierungen gegenüber den verschiedenen Organisationsabsichten der Kompilatoren. |
Literatur | Erste Literaturhinweise (weitere erfolgen im Seminar): Trienter Kodizes: http://www.trentinocultura.net/catalogo/manoscrittimusicali/portal/server.pt Bologna Q15: The Making and Remaking of a Musical Manuscript, Introductory Study and Facsimile Edition von Margaret Bent, 2 Bde., Lucca 2008. Philip Gossett, Techniques of Unification in Early Cyclic Masses and Mass Pairs, in: Journal of the American Musicological Society 19 (1966), S. 205231. Charles Hamm, The Reson Mass, in: Journal of the American Musicological Society 18 (1965), S. 521. Peter Wright, The Related Parts of Trent, Museo Provinciale dArte, Mss. 87 (1374) and 92 (1379): A Paleographical and Text-Critical Study, New York 1989. ders., The Compilation of Trent 871 and 922, in: Early Music History 2 (1982), S. 237271. ders., On the Origins of Trent 871 and 922, in: Early Music History 6 (1986), S. 245270. ders., The Aosta-Trent Relationship Reconsidered, in: Nina Pirrotta und Danilo Curti (Hg.), I codici musicali trentini a cento anni dalla loro riscoperta: Atti del convegno Laurence Feininger, la musicologia come missione, Trient, S. 138157. Editionen: Corpus mensurabilis musicae, vor allem: Bd. 1: Dufay, hg. von Heinrich Besseler Bd. 11: Early Fifteenth Century Music, hg. von Gilbert Reaney Bd. 46: The Old Hall Manuscript, hg. von Andrew Hughes und Margaret Bent Bd. 35: Brassart, hg. von Keith E. Mixter Early English Church Music, vor allem: Bd. 22: Four Anonymous Masses, hg. von Andrew Hughes Bd. 42: Early Masses and Mass-Pairs, hg. von Andrew Hughes Bd. 47: Settings of the Sanctus and Agnus dei, hg. von Peter Wright Bd. 49: Mass Settings from the Lucca Choirbook, hg. von Reinhard Strohm John Dunstable: Complete Works, hg. von Manfred Bukofzer, Margaret Bent, Ian Bent, Brian Trowell, London, 21970 (= Musica Britannica, Bd. 8) |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Historischer Bereich I (bis ca. 1450) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft) Modul Historischer Bereich I (bis ca. 1450) (Master Studienfach: Musikwissenschaft) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Leistungsüberprüfungen lehrveranstaltungsbegleitend durch Referate |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Musikwissenschaftliches Institut |