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Semester | Frühjahrsemester 2010 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Manfred Koch (manfred.koch@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Kleists Dramen gehören heute mehr denn je zum festen Bestand des deutschen Bühnenrepertoires, kein anderer der grossen Autoren um 1800 erfreut sich gerade bei jungen, experimentierfreudigen Regisseuren einer vergleichbaren Beliebtheit. Der Grund liegt auf der Hand: Kleist wirkt auf fast unheimliche Weise modern, um nicht zu sagen: zeitgenössisch. Er ist ein Dramatiker des Extrems, seine Figuren sind Grenzgänger, die auch ein heutiges Publikum durch ihre unerhörte Leidenschaftlichkeit, ihre seelischen Abstürze oder ihre bestialische Grausamkeit schockieren können. Wir werden im Seminar sechs Kleist-Dramen lesen: zunächst die beiden Komödien zum Todlachen Der zerbrochene Krug und Amphitryon, dann die zwei Dramen mit den so unterschiedlichen Titelheldinnen Penthesilea und Das Käthchen von Heilbronn, von denen Kleist gleichwohl behauptete, sie gehörten wie das + und der Algebra zusammen; schliesslich die beiden vaterländischen Stücke Die Hermannsschlacht und Prinz Friedrich von Homburg. Dabei sollen Grund-Motive und -Konstellationen im Werk Kleists herausgearbeitet werden: Sündenfall; antikes und christliches Opferritual; Unsicherheit der Ich-Identität; Verwirrung der Geschlechterrollen; Individuum und Staatlichkeit (Gesetz, Recht, Gericht); Sprache und Ideologie. |
Lernziele | Einführung in die Dramenanalyse; Gender-Problematik; Literatur und Philosophie (die sog. Kant-Krise und die vergebliche Suche nach der Einheit des Bewusstseins); Literatur und Geschichte (die Hermannsschlacht als erstes Guerilla- und Terrorismus-Drama). |
Literatur | Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke und Briefe. Hg. v. Helmut Sembdner. Zweibändige Ausgabe in einem Band. dtv-Tb 2001. Gut zur Einführung geeignet sind die beiden neueren Kleist-Biographien von Jens Bisky und Gerhard Schulz (beide München 2007). Speziell zu den Dramen: Walter Hinderer (Hg.): Interpretationen: Kleists Dramen. Stuttgart 1997 (RUB 17502). Eine ausführliche Literaturliste wird über ISIS bereitgestellt. |
Bemerkungen | HörerInnen auf Anfrage hin zugelassen. |
Teilnahmebedingungen | Teilnahmebeschränkung: 35 Personen. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | über ISIS erforderlich |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Regelmässige aktive Teilnahme, Kurzreferat mit anschliessender schriftlicher Ausarbeitung. |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Deutsches Seminar |