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Semester | Frühjahrsemester 2010 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Regula Leemann (regula.leemann@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | In allen Gesellschaftsformationen - historisch älteren wie heutigen - finden wir Strukturen sozialer (d.h. gesellschaftlicher) Ungleichheit. Unter sozialer Ungleichheit wird in der Soziologie die unterschiedliche Teilhabemöglichkeit von Personen und Personengruppen an wichtigen (und meist knappen) gesellschaftlichen Ressourcen (z.B. Einkommen, Besitz, Macht, Prestige) verstanden. Wohlstand, Einflussmöglichkeiten, kulturelle Teilhabe oder Karrierechancen sind ungleich verteilt und die Struktur dieser gesellschaftlichen Ungleichheiten wird mit verschiedenen soziologischen Konzepten wie z.B. "Schichten", "Klassen", "Milieus" oder "Geschlecht als Strukturkategorie" erfasst und erklärt. Diese Ungleichheiten bedürfen in modernen Gesellschaften, welche sich an liberalen demokratischen Werten orientieren, einer gewissen Rechtfertigung. Bildung und das Bildungssystem übernehmen durch das Versprechen von "Chancengleichheit" hier einerseits eine gewisse Legitimationsfunktion bei der Zuteilung von Ressourcen und Status, indem a) jedes Individuum unabhängig von seiner (Herkunfts-)Position in dieser gesellschaftlichen Ungleichheitsstruktur die gleichen Chancen habe, an Bildung teilzuhaben und einen hohen Bildungsabschluss zu erreichen und b) durch die gezeigte Bildungsleistung seine spätere Position im Ungleichheitsgefüge prädisponiert sei, d.h. eine relativ enge Verbindung von erreichter Bildung und beruflicher/gesellschaftlicher Positionierung gegeben sei. Im Bildungssystem und durch Bildung soll es demnach zu einer "Um- und Neuverteilung" von sozialen Chancen kommen. Andererseits wächst die Nachfrage nach weiterführender Bildung fortlaufend, weil alle sozialen Gruppen im Wettbewerb um die Erhaltung beziehungsweise Erlangung privilegierter sozialer Positionen nach höherer Bildung streben und weil Bildung heute einen selbstverständlichen und weitgehend unhinterfragten gesellschaftlichen Wert für die individuelle Entwicklung und für den gesellschaftlichen Fortschritt besitzt. Das Bildungssystem soll demnach nicht nur den einen gesellschaftlichen Gruppen einen sozialen Aufstieg ermöglichen, sondern anderen Gruppen bisherige soziale Privilegien weiterhin garantieren und absichern, d.h. einen sozialen Abstieg verhindern, sowie grundsätzlich gesellschaftliche Wohlfahrt und Entwicklung garantieren. Im Seminar beschäftigen wir uns mit dem sich aus diesen widersprüchlichen Erwartungen an Bildung und das Bildungssystem ergebenden spannungsreichen Verhältnis von Bildung und gesellschaftlichen Ungleichheiten. Insbesondere befassen wir uns mit folgenden Fragen: - An welchen Phänomenen und Entwicklungen sind die beschriebenen "Funktionen" von Bildung und Erwartungen an das Bildungssystem erkennbar? - In welchem Verhältnis stehen gesellschaftliche Ungleichheiten und Bildungsungleichheiten? - Was genau meint "Chancengleichheit" im Bildungssystem, und welches sind die mit diesem "Versprechen" verbundenen institutionellen Voraussetzungen und Ideologien? - Wie veränderten sich Bildungsungleichheiten über die letzten Jahrzehnte und wie unterscheiden sich Bildungsungleichheiten im internationalen Vergleich? - Welche Bedeutung haben Ungleichheiten im Bildungsverlauf? - Wie können wir Bildungsungleichheiten (nach sozialer Herkunft, Migrationsstatus, Geschlecht) soziologisch erklären und verstehen? - Welche Spannungsfelder und Legitimationsprobleme ergeben sich durch Bildungsungleichheiten, die von Lehrpersonen und der Bildungspolitik bearbeitet und austariert werden müssen? - Wie "antwortet" die Schule und das Bildungssystem auf diese Spannungsfelder und Legitimationsprobleme? |
Lernziele | Die Studierenden befassen sich mit dem komplexen und spannungsreichen Verhältnis von Bildung und gesellschaftlichen Ungleichheiten und den damit verbundenen unterschiedlichen Erwartungen an und Funktionen von Bildung. Sie kennen die grundlegenden Muster und Entwicklungen ungleicher Bildungsverteilung. Sie setzen sich mit soziologischen Theorien zur Erklärung dieser Ungleichheit auseinander. Sie beobachten, wie Bildungsinstitutionen auf diese Spannungsfelder antworten. |
Literatur | Literatur wird im Seminar bekannt gegeben |
Bemerkungen | Der Kurs ist voll! Keine Anmeldungen mehr möglich! |
Teilnahmevoraussetzungen | Keine |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Der Kurs ist voll! Keine Anmeldungen mehr möglich! |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Bildungsorganisation und Systemsteuerung (Master Educational Sciences (Joint Degree mit der PH FHNW)) Modul Entwicklungs- und Sozialisationsprozesse (Master Studienfach: Pädagogik) Modul Entwicklungs- und Sozialisationsprozesse (Master Educational Sciences (Joint Degree mit der PH FHNW)) Modul Politik, Entwicklung und soziale Ungleichheit (Bachelor Studienfach: Soziologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Vorbereitung und Durchführung (eines Teils) einer Seminarveranstaltung und kurze schriftliche Dokumentation der Ergebnisse z.H. der Seminarteilnehmenden. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Universität Basel |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Pädagogik |