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23814-01 - Seminar: Probleme der Medizinethik 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2010
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Dagmar Fenner (dagmar.fenner@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Infolge des enormen Kenntniszuwachses und des technischen Fortschritts in der modernen Medizin ergaben sich viele neue moralische Konflikte und Probleme. So stellen sich die Fragen nach der ethischen Legitimität der Organentnahme bei hirntoten Menschen erst seit der Möglichkeit von Organtransplantationen, diejenigen im Bereich der Reproduktionsmedizin erst seit den Möglichkeiten künstlicher Befruchtung oder des Klonierens. Die meisten Konflikte entstehen dadurch, dass das technisch Machbare sich nicht mehr mit dem deckt, was sich die Betroffenen oder die Gesellschaft von der Medizin erhoffen. Vielen Menschen macht es beispielsweise Angst, dass ihr Leben künstlich verlängert werden kann, auch wenn sie längst das Bewusstsein verloren haben. Man sieht dabei etablierte Moralvorstellungen unterwandert, etwa das Recht jedes Menschen auf ein menschenwürdiges Dasein.
Durch die neu eröffneten Interventionsmöglichkeiten der Ärzte hat sich zugleich das Arzt-Patient-Verhältnis kompliziert. Denn dadurch nimmt zwangsläufig die Abhängigkeit der Patienten von der Ärzteschaft zu.

Im Laufe mehrerer Individualisierungsschübe der westlichen Industriestaaten haben allerdings die Ärzte und medizinischen Forscher erheblich an Autorität eingebüsst. So wird heute jede Art von ärztlicher Bevormundung beargwöhnt und stattdessen Patientenautonomie und ein partnerschaftliches Arzt-Patient-Verhältnis gefordert. Gerade bei klassischen Problemen der Abtreibung oder Sterbehilfe sind Betroffene, Angehörige und die Öffentlichkeit nicht länger bereit, die ethische Normierung einfach der ärztlichen Zunft zu überlassen. Nicht zuletzt nimmt angesichts des technisch Machbaren das Problem der Güterknappheit im Gesundheitswesen bisher unerreichte Dimensionen an. Denn die neuen technisch möglichen Leistungen werden immer kostspieliger und somit ökonomisch unmöglicher, bei gleichzeitig gesteigerten Ansprüchen der Patienten.

Von allen Bereichsethiken der Angewandten Ethik hat sich die Medizinethik am weitestgehendsten etabliert. Ziel des Seminars ist es, in die zentralen medizinethischen Probleme, die relevanten Prinzipien, Konzepte und Begründungsmethoden einzuführen und konkrete Beispiele aus der Praxis zu diskutieren. Neben der Lektüre der unten angegebenen Aufsatzsammlung vor Beginn des Blockseminars wird von den TeilnehmerInnen die Übernahme eines Kurzreferats erwartet.

Bitte melden Sie sich bis zum 15. 1. 2010 bei: dagmarfenner@hotmail.com.


Lernziele Überblick über die wichtigsten Fragestellungen und theoretischen Konzeptualisierungen in der Medizinethik
Literatur Lektüre: Schulz, Stefan, Steigleder, Klaus, Fangerau, Heiner und Paul, Norbert W. (Hrsg.): Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Frankfurt a. M. 2006.
Bemerkungen Bitte melden Sie sich bis zum 15. 1. 2010 bei: dagmarfenner@hotmail.com

- Für Juristen geeignet.
Weblink http://www.unibas.ch/AngewandteEthik/

 

Teilnahmebedingungen Erfolgreicher Besuch von VL A
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Basismodul (Teil B) (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich)
Modul Praktische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie)
Modul Probleme der Praktischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung mündliches Referat
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung An- und Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Universität Basel
Anbietende Organisationseinheit Forschungsstelle für angewandte Ethik

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