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25813-01 - Seminar: Bildung im Lebenslauf 3 KP

Semester Herbstsemester 2010
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Regula Leemann (regula.leemann@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Mit dem Konzept des Lebenslaufes ("life course") wird in der Soziologie das Phänomen von relativ gleichförmigen Verlaufsformen des Lebens in der Moderne, des Durchgangs der Individuen durch eine vorgegebene, zu erwartende Abfolge verschiedener Lebensphasen gekennzeichnet. Die Bildungslaufbahn ist ein wichtiger, nicht mehr wegzudenkender Aspekt dieses Musters eines Normalverlaufs des Lebens. Sie setzt sich aus verschiedenen Phasen und Statuspassagen zusammen.
Die Bewegung der Individuen durch diese Bildungslaufbahn wird strukturiert durch die historisch- und kontextspezifischen Formen institutioneller Ordnungen von Bildung. Zu denken ist dabei z.B. an die Gestalt und Regulierungen im Bildungssystem wie Alter Schuleintritt, Zeitpunkte der Selektionen, Ausdifferenzierung der Bildungsgänge, an die an das obligatorische Bildungssystem andockenden Systeme wie Berufsbildung, Beschäftigungssystem, Hochschule, Familiensystem oder an die gewachsene Bedeutung von Bildung auch im späteren Lebensverlauf.
In den letzten drei Jahrzehnten sind durch den gesellschaftlichen Wandel (u.a. Individualisierung, Bildungsexpansion, veränderte Arbeitswelt) zunehmend Phänomene von De-Standardisierung und Pluralisierung, d.h. einer Auflösung der Einheitlichkeit und klaren Muster von institutionalisierten Pfaden im Lebenslauf zu verzeichnen. Die noch Mitte des letzten Jahrhunderts relativ klar vorgezeichneten Bildungswege nach Geschlecht oder sozialer Herkunft sind heute offener, Bildungsaufstiege und -abstiege wahrscheinlicher. Schulische Übergänge sind immer weniger vorstrukturiert, eröffnen mehrere Optionen, die jedoch nur bedingt planbar und teilweise unübersichtlich sind.
Im Seminar befassen wir uns mit Bildung im Lebenslauf aus dieser soziologischen Perspektive und gehen einer dreifachen Zielsetzung nach. Einmal fokussieren wir auf die Laufbahnen und fragen danach, wie institutionelle Bedingungen (strukturelle und organisationelle Gegebenheiten, normative Erwartungen, soziale Zuweisungsprozesse) die Laufbahnen und die damit verbundenen Bildungs- und Lebenschancen prägen. Im Weiteren berücksichtigen wir Phänomene von De-Institutionalisierung im Bildungsverlauf und deren Folgen für die Individuen, welche auf der Basis von Ungewissheiten, Unübersichtlichkeit, Mehroptionalität und den gesellschaftlichen Erwartungen an ein „Lebenslanges Lernen“ Entscheide fällen, Wege einschlagen oder Warteräume überbrücken müssen. Diese Tendenzen einer De-Institutionalisierung von Lebensläufen haben jedoch auch Folgen für die Entwicklung des Bildungssystems und den Systemen an den Schnittstellen (Berufssystem, Sozialsystem, Familie), da sie sich diesen individualisierten und de-standardisierten Bildungswegen und daraus erwachsenden gesellschaftliche Bildungserwartungen mindestens teilweise stellen müssen.
Lernziele Sie verstehen, was unter der Institutionalisierung des Lebenslaufs gemeint ist und wissen, welche Bedeutung dabei dem Bildungsverlauf zukommt.
Sie wissen, welche Formen institutioneller Ordnungen den Bildungsverlauf in der Moderne strukturieren.
Sie kennen Phänomene von De-Institutionalisierung im Bildungsverlauf und haben Vorstellungen von den Folgen für die Individuen und die Bildungsinstitutionen.
Literatur Eckert, Thomas (Hg.) (2007): Übergänge im Bildungswesen. Münster: Waxmann.
Fatke, Reinhard und Merkens, Hans (Hg.) (2006) Bildung über die Lebenszeit. VS Verlag.
Hillmert, Steffen. 2009. Bildung und Lebensverlauf – Bildung im Lebensverlauf: In: Becker, Rolf (Hg.) Lehrbuch der Bildungssoziologie. Wiesbaden: VS Verlag.
Mayer, Karl Ulrich, Blossfeld, Hans-Peter (1990): Die gesellschaftliche Konstruktion sozialer Ungleichheit im Lebensverlauf. In: Peter Berger und Hradil, Stefan (Hg.): Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen: Otto. Schwartz, S. 297-318.
Meulemann, Heiner (1990): Schullaufbahnen, Ausbildungskarrieren und die Folgen im Lebensverlauf: Der Beitrag der Lebenslaufforschung zur Bildungssoziologie. In: Mayer, Karl Ulrich (Hg.): Lebensverläufe und sozialer Wandel. Sonderheft 31 der KZfSS. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 89-117.
Rosenmund, Moritz und Zulauf, Madeleine (2004). Um-bilden. Welches Bildungssystem für das lebenslange Lernen ? Studien & Berichte 20A. Bern : EDK.
Zeitschrift für Pädagogik: Selektion und Übergänge im Bildungssystem. Zeitschrift für Pädagogik, 2007, 53(4).

 

Teilnahmebedingungen Zeit und Wille zur regelmässigen, Seminar vorbereitenden Lektüre. Leseverständnis von englischsprachigen Texten
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Die Platzzahl im Seminar ist beschränkt. Teilnehmer des Masterstudienganges Educational Sciences haben Vorrang. Sie müssen sich vorgängig zur Veranstaltung anmelden: andrea.fischer@fhnw.ch. Ohne Voranmeldung werden Sie im Seminar nicht aufgenommen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Pädagogische Institutionen im Wandel (Master Educational Sciences (Joint Degree mit der PH FHNW))
Modul Pädagogische Institutionen im Wandel (Master Studienfach: Pädagogik)
Modul Theorie und Geschichte der Bildung, Erziehung und Schule (Master Educational Sciences (Joint Degree mit der PH FHNW))
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Präsenz, aktive Mitarbeit, regelmässige vorbereitende Lektüre, kleinere schriftliche Arbeitsaufträge
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Pädagogik

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