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Semester | Frühjahrsemester 2017 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Seyhan Bayraktar (seyhan.bayraktar@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Die direkte Demokratie ist eine, wenn nicht die Besonderheit, des politischen Systems der Schweiz. Die Bürger haben dabei die Möglichkeit, politische Entscheidungen wesentlich mitzubestimmen und Verfassungsänderungen zu initiieren. Dieses Mass an politischer Teilhabe(-möglichkeit) ist im internationalen Vergleich einzigartig – die Schweiz ist mit Abstand das Land mit den meisten Volksabstimmungen und Referenden im internationalen Vergleich. Mit direkten Demokratien wird aber auch in Verbindung gebracht, dass sie für populistische, emotionalisierende und fremdenfeindliche Parolen empfänglicher sind als etwa repräsentative politische Systeme. Aus der Perspektive von Migration und Kultur ist der Einfluss von direktdemokratischen Systemen auf das Verhältnis von Bürger, Gesellschaft und Staat bisweilen auch ambivalent: während sie innerhalb der wahlberechtigten Bevölkerung mobilisierend und identitätsstiftend-integrativ wirkt, hat sie einen doppelt ausgrenzenden Effekt auf diejenigen, die nicht über die Schweizer Staatsangehörigkeit verfügen. Trotz existierender Mitbestimmungsräume auf lokaler Ebene sind weite Teile der Gesellschaft institutionell von politischer Partizipation ausgeschlossen und es bleibt offen, wie unter den Bedingungen erschwerten insitutitonellen Zugangs zu Partizipation Zugehörigkeit und Integration entstehen können. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage, welche Rolle “Andersartigkeit” in Gestalt von Migration und Kultur in der Abstimmungspolitik der Schweiz spielt. Wirken sich migrationspolitische Themen und die Vorstellung von kulturellen Unterschieden politisch mobilisierender aus als etwa Sachthemen? Welche (identitäts-)politischen Auseinandersetzungen sind in der politischen Kommunikation im Rahmen von Initiativen wie “Gegen Masseneinwanderung” oder “Gegen den Bau von Minaretten” u.ä. festzustellen? Sind migrationspolitische Abstimmungskampagnen vergleichsweise polarisierter und polarisierender als Abstimmungskampagnen in anderen Themenbereichen? Auch methodische Fragen, wie etwa wie man die Intensität von Abstimmungskampagnen messen kann, werden im Kurs behandelt. |
Lernziele | Die Studierenden - kennen Geschichte und Entwicklung von Abstimmungskampagnen in der Schweiz sowie theoretische Ansätze; - sind in der Lage, politische Mobilisierung und Partizipation zu erklären; - kennen die Bedeutung des politischen Systems (Direktdemokratie), die Rolle der politischen Kommunikation und der öffentlichen Meinung bei der politischen Mobilisierung; - sind in der Lage, die Rolle institutioneller Faktoren für politische Mobilisierung bzw. Ausgrenzung zu erkennen; - sind in der Lage, kritisch zu hinterfragen, auf welcher Art von politischer Kultur und (nationalistischer) Vorstellung von politisch-kultureller Einheit Mobilisierung bzw. Ausgrenzungen beruhen. |
Literatur | Diverse Beiträge in Scholten, Heike / Kamps, Klaus (Hg.): Abstimmungskampagnen. Politikvermittlung in der Referendumsdemokratie, Wiesbaden: Springer VS, S. 357-369. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Politik, Entwicklung und soziale Ungleichheit (Bachelor Studienfach: Soziologie) Modul Politik, Entwicklung und soziale Ungleichheit (Bachelor Studienfach: Soziologie (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Raum/Bewegung (Bachelor Studienfach: Gesellschaftswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013)) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Aktive und regelmässige Teilnahme (maximal 3 Absenzen) 2 Reflexionspaper (Max. 2 DinA4 Seiten), Referat/Präsentation eines empirischen Fallbeispiels (kann auch als Gruppenarbeit erfolgen) |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Soziologie |