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46961-01 - Vorlesung: Verletzliches Leben. Praktisch-Theologische Erkundungen 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2017
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Andrea Bieler (andrea.bieler@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Verletzlich zu sein, in jedem Augenblick unseres Lebens, ist ein Grundzug menschlicher Lebenserfahrung. Vulnerabilitätsphänomene wahrzunehmen, und die religiösen Deutungsversuche zu analysieren, ist eine grundlegende Aufgabe der Praktischen Theologie. Vulnerabilitätsphänomene sind komplex: Sie sind multidimensional, ambivalent und fluide. Sie sind leiblich, psychisch, sozial und ökologisch verankert.
In den vergangenen Jahren wurde dem Thema der Verletzlichkeit in verschiedenen wissenschaftlichen Diskursen größere Aufmerksamkeit geschenkt. In den ethischen und philosophischen Diskussionen wird darüber nachgedacht, wie Autonomie und Handlungsfähigkeit im Horizont eines Subjektbegriffes gedacht werden können, der die Reflexion von Verletzlichkeit integriert. In der ökologischen und sozialpsychologischen Resilienzforschung werden Vulnerabilitätsphänomene mit Blick auf die Exposition, die Anfälligkeit und die Bewältigungskapazitäten, die sozialen und ökologischen Systemen innewohnen, untersucht. In der Leibphänomenologie wird Verletzlichkeit als grundlegende Affizierbarkeit verstanden, als eine Lebendigkeit, die unser Leib-Sein-Zur-Welt vermittelt.
In der Vorlesung wird ausgehend von diesen Debatten Vulnerabilität als eine grundlegende Kategorie praktisch theologischer Theoriebildung eingeführt und für die Felder der Seelsorge, Homiletik, Liturgik und des zivilgesellschaftlichen Engagements fruchtbar gemacht. Dabei werden bestimmte Phänomene neu bedacht: die erzählte Welt des Krankseins, der Umgang mit Schmerz, zugefügter und erlittener Gewalt und Traumata sowie die Fähigkeit zur Empathie und zur Hinwendung zum anderen. Zugleich geht es um die Herausforderung, wie denn in Gottesdienst und Predigt die Verletzlichkeit anderer Menschen in konstruktiver Weise zur Sprache gebracht werden kann. Begleitend wird immer wieder die Frage eingespielt, inwiefern es theologisch sinnvoll ist, von der Verletzlichkeit Gottes zu sprechen.
Lernziele Die Vorlesung bietet Studierenden die Möglichkeit, ein multidimensionales Verständnis von Vulnerabilität als grundlegender Kategorie der Praktischen Theologie zu entwickeln, theologisch zu reflektieren und im Hinblick auf verschiedene Phänomenbereiche zu entfalten.
Literatur zur Begleitung der Vorlesung:
C. MacKenzie et al. (Hg.), Vulnerability. New Essays in Ethics and Feminist Philosophy, Oxford 2014
J. Butler, Precarious Life. The Powers of Mourning and Violence, London 2006.
B. Liebsch, Verletztes Leben. Studien zur Affirmation von Schmerz und Gewalt im gegenwärtigen Denken, Ettlingen 2014
A. Bieler, Verletzliche Körper: Theologische und systemische Überlegungen zum Kranksein, in: So ist mein Leib: Alter, Krankheit und Behinderung – feministisch theologische Anstöße, hg. von I. Falk, K. Möller, B. Raiser, E. Wollrad, Gütersloh 2012, 45-76.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Homiletik / Liturgik (PT 4) (Master Theologie)
Modul Religionspsychologie (PT 3) (Bachelor Theologie)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, bester Versuch zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Theologische Fakultät, studiendekanat-theol@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Theologische Fakultät

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