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48582-01 - Seminar: Die römische Villa aus literarischer und archäologischer Sicht 3 KP

Semester Herbstsemester 2017
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Martin A. Guggisberg (martin-a.guggisberg@unibas.ch)
Henriette Harich-Schwarzbauer (henriette.harich@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Über antike Villen sind wir gut unterrichtet. Neben der villa rustica, für die ihre agrarökonomische Funktion zentral war und die das Gegenstück zur villa urbana ganz allgemein bildete, galt ab dem 1. Jh. v.u.Z. der römischen villa als Ort der Repräsentation, der Geselligkeit und auch der Sehnsucht besondere Aufmerksamkeit. Gut dokumentiert ist die villa in der Literatur, beginnend bei Cicero bis ins ausgehende 5. Jh. bei Sidonius Apollinaris. Beschreibungen dienen der Archäologie zur Rekonstruktion der Ensembles, die unter dem Begriff villa subsumiert werden. Bemerkenswert zahlreich sind die rekonstruierten Villen, die wir, auch in der näheren Umgebung (wie Heitersheim) sehen können, aber auch, wie wir sie als herausragende Sehenswürdigkeiten (Villa del Casale bei Piazza Armerina, Sizilien) im Imperium Romanum generell antreffen. Die Villen römischer Kaiser in der Umgebung von Rom sind hier besonders hervorzuheben (etwa die Villa Hadriana bei Tivoli), aber auch die archäologischen Reste der grossen Villen an den Abhängen des Vesuvs (Villa von Oplontis, Villa dei Misteri) oder die nicht minder beeindruckenden Anlagen in Nordafrika, die mit ihren reichen Malereien und Mosaiken und den aufwändig gestalteten Gärten, Bädern und Repräsentationstrakten einen lebendigen Eindruck von der verfeinerten römischen Wohnkultur geben.
Lernziele Villa bedeutet in der römischen Welt weit anderes als wir mit dem modernen Begriff assoziieren. Der kulturellen Bedeutung von ‚Villen’ wollen wir mit unserem interdisziplinären Seminar nachgehen.
So werden wir neben Ciceros Villenbeschreibungen (Berichte über seine Bauvorhaben) die Bedeutung der ‚Villa’ als Ort der Kommunikation und der Kreativität kennenlernen. Beispiele aus den Villen-Briefen des Plinius d. Jüngeren sollen uns Einblick in die Selbstdarstellung römischer Aristokraten geben. Besondere Aufmerksamkeit wollen wir jedoch dem berühmten Gedicht des Statius, der villa maritima des Pollio in Punto Marina nahe Sorrent schenken. Die Villa selbst lag auf einem Plateau, Bäder und Tempel am Strand. Die Beschreibung dieser Villa im Golf von Neapel verweist auf den Dialog der Villa mit der sie umgebenden ‚Landschaft’ (Einbezug des Meeres; Perspektive; Ausblick; Sonneneinfall…). Diese Beschreibung gibt Auskunft über die Geländearbeiten (Hanglage) gleich wie über den Marmorluxus. Die villa Sorrentina gilt als architektonisches Symbol imperialer Technik und Ausdruck einer Lebensform, sie formuliert ein Kulturbewusstsein. Dieses Kulturbewusstsein manifestiert sich eindrücklich an Kunstobjekten, die Villen darstellen. Berühmte Beispiele sind die Silberplatte von Augusta Raurica oder auch die Rückseite des Projecta-Kästchens aus dem Esquilin-Schatz.
Auch dank der Villa in den Silvae des Statius wie auch des Burgos des Pontius Leontius (carmen 22) des Sidonius Apollinaris im spätantiken Bordeaux, den das Gedicht Raum für Raum durchschreitet, gibt es lebhaften Dialog zwischen der modernen Archäologie und der Textwissenschaft über den Realitätswert der Beschreibung von Bauwerken. So konnte u.a. festgestellt werden, dass die vermeintliche ideelle Wirklichkeit von Villen wertvolle Rückschlüsse auf die Konzeption von Villen-Ensembles gibt.
Literatur Chr. Höcker, Villa, Der Neue Pauly, Enzyklopädie der Antike. Bd. 12/2, 210–221.
Hubert Cancik, Eine epikureische Villa. Statius Silvae II 2: Villa Surrentina, in: H. Cancik, Verse und Sachen. Hg. von Richard Faber und Barbara von Reibnitz. Würzburg 2003, 175–188.
L. Schneider, Die Domäne als Weltbild. Wirkungsstrukturen der spätantiken Bildsprache (Stuttgart 1983)
H. Mielsch, Die römische Villa: Architektur und Lebensform. München 1987.
R. Förtsch, Archäologischer Kommentar zu den Villenbriefen des jüngeren Plinius. Mainz 1993.

Alle Texte werden in lateinischer Sprache und auch in Übersetzung vorgelegt.
Weiterführende Literatur wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Epochen, Gattungen und Themen der materiellen Kultur (Master Studienfach: Klassische Archäologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Grundkenntnisse der Klassischen Archäologie: Epochen, Gattungen und Themen der materiellen Kultur im Überblick (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Grundkenntnisse der Klassischen Archäologie: Epochen, Gattungen und Themen der materiellen Kultur im Überblick (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Lateinische Literatur (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Lateinische Literatur (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Lateinische Literatur BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul Lateinische Literatur BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Lateinische Literatur MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul Lateinische Literatur und Rezeptionswissenschaft (Master Studienfach: Latinistik (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul Materielle Kultur im historischen Kontext (Master Studienfach: Klassische Archäologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Materielle Kultur im Kontext (Master Studienfach: Klassische Archäologie)
Modul Materielle Kultur im Kontext (Master Studiengang: Archäologie und Naturwissenschaften)
Modul Themen der Klassischen Archäologie – Vertiefung (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul Themen der Klassischen Archäologie – Vertiefung (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Latinistik

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