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47183-01 - Seminar: Geschichte, historische Bildung und der digitale Wandel 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2018
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Marko Demantowsky (marko.demantowsky@unibas.ch)
Monika Waldis (monika.waldis@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die Geisteswissenschaften unterliegen einem steten, in jüngster Zeit aber erheblich be-schleunigten Wandel, angestossen durch die zunehmende Digitalisierung der Welt. In Ge-schichte erfasst der digitale Wandel die Produktion und Vermittlung von historischem Wissen und er wirkt auf die Voraussetzungen für das Schreiben von Geschichte zurück. So bestehen heute in noch nie dagewesenem Masse Datenbanken mit digitalisierten Überresten. Im Un-terschied zu analogen Objekten können digitale Objekte beliebig oft kopiert und benutzt wer-den. Sie lassen sich kostengünstig produzieren und verteilen. Die digital aufbereitete und vermittelte Geschichte manifestiert sich mit einer grossen Zahl von Dokumentationen und Rechercheergebnissen im Web. Dort angesammelt werden sie zu "öffentlicher Geschichte" manifestiert durch thematische Präsentationen, Zeitleisten, interaktive Karten und virtuelle historische Räume. Innovative Methoden wie Data-Mining, Inhaltsmodellierung, Interpretati-ves Mapping und Visualisierungen erobern zunehmend ihren Platz in der Geschichtswissen-schaft. Damit verändert sich nicht nur das Arbeitsumfeld des Historikers bzw. der Historikerin grundlegend. Der unbegrenzte Zugang zu Informationen im Web öffnet auch das Feld für Geschichtsamateure. Es findet eine Ausweitung der Beteiligung an der Produktion von histo-rischem Wissen statt; in diesem Zusammenhang wird auch von einer "Digital Public History" gesprochen. Immer öfter arbeiten verschiedene Autoren an einem Textkorpus. Schreiben und die Auswertung von Quellen wird immer häufiger als ein kooperativer Prozess verstan-den. Webangebote wie Wikipedia demontieren professionelle, zum Teil festgefahrene Autori-täten. Die Grenze zwischen Produzenten und Konsumenten von historischem Wissen ver-wischt sich zunehmend. Diskutiert werden muss dabei die Frage, ob und inwiefern der Of-fenheit des Webs Standards für die Qualität von Inhalten gegenüber zu stellen sind.

Für die Schule bedeutet dies zuallererst, dass historische Informationen jederzeit und leicht zugänglich sind. Schülerinnen und Schülern begegnen auf ihrem Weg durchs Web neuartigen Repräsentationsformen von Wissen zu Geschichte. Möglicherweise stehen sie bei ihrer Recherche auch einer grossen Datenmenge gegenüber, für deren Auswertung Strategien des Sortierens, Prüfens und Ordnens angewandt werden müssen. Die Entstehungsweise der vorliegenden Information als auch deren Qualität wäre ausserdem kritisch zu befragen. Und schliesslich sind - unter der Prämisse, dass Lernende eventuell später zu Geschichtsprodu-zenten werden - auch Qualitätsmerkmale des Schreibens in den Fokus zu nehmen.

Die Veranstaltung will zunächst Stationen des historiografischen Produktionsprozesses unter der Voraussetzung des digitalen Wandels, dem Umgang mit Big Data sowie die historische Quantifizierung und Analyse beleuchten. Sie präsentiert ausserdem Projekte, in denen neue Wege der Textproduktion angewandt werden. Basierend auf der Kenntnis digitaler historio-grafischer Zugangsweisen wird nach den Implikationen für das Lernen in diesem Feld gefragt: Welche Erfahrungen im digitalen Raum und mit digitalen Ressourcen führen bei Schülerinnen und Schülern zu Erkenntnissen, die einen reflektierten und bewussten Umgang mit Geschichte umfassen? Welche "Lernarrangements" - sofern sich diese überhaupt erstellen lassen - eigenen sich? Worauf muss bei der Lernbegleitung besonders geachtet werden?

Das Ringseminar möchte zur Bewältigung dieser Aufgaben einen Beitrag leisten durch die Öffnung eines Diskussionsraumes, durch die Vorstellung und Diskussion aktueller geschichts- und politikdidaktischer Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Die Veranstaltung kombiniert Experteninputs in analoger und digitaler Form (Referate, virtuelle Führungen) mit Literaturstudium und Praxiserkundungen im Web.

Lernziele - Einblick in theoretische Ansätze und Forschungszugänge zum Digitalen Wandel und der historischen Bildung
- Didaktische Reflexion zu Materialauswahl, Lernaufgaben und weiteren Unterrichtsin-halten auf der Grundlage der Kenntnis der aktuellen Forschung und Diskussion
- Entwurf von Handlungsalternativen für den Geschichtsunterricht und theoretische Begründung derselben
Literatur - Marko Demantowsky/Christoph Pallaske (Hrsg.): Geschichte lernen im Digitalen Wandel, München 2015, open access: https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/231648
- Daniel Bernsen / Ulf Kerber (Hrsg.): Praxishandbuch Historisches Lernen und Medi-enbildung im digitalen Zeitalter. Opladen 2017.
- Koller, Guido (2016). Geschichte digital. Historische Welten neu vermessen. Kohl-hammer Verlag.

 

Teilnahmebedingungen BA-Abschluss
Im Master of Educational Sciences immatrikuliert

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Culture and Society (Master Studiengang: African Studies (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Fields: Knowledge Production and Transfer (Master Studiengang: African Studies)
Modul Kulturwissenschaftliche Zugänge (Masterstudium: Educational Sciences)
Modul Kulturwissenschaftliche Zugänge (Masterstudium: Educational Sciences (Studienbeginn vor 01.08.2015))
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Institut für Bildungswissenschaften

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