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51860-01 - Übung: Mit Haut und Haaren, tot oder lebendig - Ästhetik und Medialität des religiösen Körpers 3 KP

Semester Herbstsemester 2018
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Hubert Mohr (hubert.mohr@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Daß wir heute in das Zeitalter des Körperkults eingetreten sind, pfeifen inzwischen (und schon länger) die Spatzen von den Dächern und aus den Medien. Doch was heißt überhaupt ‚Körperkult‘ und was für Veränderungen und Verhaltensweisen verbergen sich hinter diesem Schlagwort? Offensichtlich geht es hierbei nicht nur um Fitness, Wellness und Sport, sondern auch um die Botschaften, die über Körper und Körperlichkeit vermittelt werden und werden sollen: Schönheitsphantasien und -normen, Identitätsmerkmale, Beweise der Selbstoptimierung und Möglichkeiten der Ausgrenzung.

Daß der Körper mit seinen Ausdrucksmöglichkeiten auch in den Religionen eine entscheidende Rolle gespielt hat, erstaunt nur dann, wenn man Religion mit Glaubensinhalten und Theologie gleichsetzt. Mit der ‚Wiederentdeckung des Körpers‘ in den Kulturwissenschaften, mit der neuen Blüte der Ritualforschung in der Religionswissenschaft hat sich dies in den letzten beiden Jahrzehnten erheblich geändert. Die Körperlichkeit von MystikerInnen geriet dabei ebenso in den Blick wie Bewegungsriten und Performances, etwa Prozessionen, Pilgertourismus oder Kultdramen.

Mit Hilfe religions- und kulturwissenschaftlicher Ansätze wie der Kulturanthropologie, der Medienwissenschaft und der Religionsästhetik sollen in der Veranstaltung Erscheinungsformen der Körper der Gläubigen wie Ritualkleidung, rituelle Tattoos, aber auch die kultische Verwendung toter Körper im Reliquienkult oder mediale Ästhetisierungen hin zu idealen oder auch grotesken Körpern untersucht werden.
Lernziele Die TeilnehmerInnen sollen sich Kenntnisse über die Rolle des Körpers und seiner Ausdrucksmöglichkeiten in religiösen Traditionen und zeitgenössischen Medien erarbeiten. Insbesondere sollen sie anhand historischer wie zeitgenössischer Beispiele lernen, einen eigenständigen religionswissenschaftlichen Zugang zum Thema zu erlangen. Dabei wird in die Grundlagen der Körpergeschichte, kulturwissenschaftlichen Medienanalyse und Religionsästhetik eingeführt.
Literatur Beckwith, Carol; Fisher, Angela (2012): Painted bodies. African body painting, tattoos, and scarification. New York, NY: Rizzoli.
Bickenbach, Matthias; Klappert, Annina; Pompe, Hedwig (Hg.) (2003): Manus loquens. Medium der Geste - Gesten der Medien. 1. Aufl. Köln: DuMont (Mediologie, 7).
Brown, Peter (2008; 1988): The body and society. men, women and sexual renunciation in early Christianity. 20. Annivers. New York: Columbia University Press (Columbia classics in religion).
Bynum, Caroline Walker (1987): Holy feast and holy fast. the religious significance of food to medieval women. Berkeley (Calif.) [etc.]: University of California Press (The new historicism : studies in cultural poetics).
Bynum, Caroline Walker (1996): Fragmentierung und Erlösung. Geschlecht und Körper im Glauben des Mittelalters. Dt. Erstausg. Frankfurt a.M: Suhrkamp (Edition Suhrkamp).
Eilberg-Schwartz, Howard (Hg.) (1992): People of the body. Jews and Judaism from an embodied perspective. Albany, N.Y: State Univ. of New York Press (SUNY series, the body in culture, history, and religion).
Gugutzer, Robert (2015): Soziologie des Körpers. (5., vollst. überarb. Aufl.). Bielefeld: transcript (Einsichten. Themen der Soziologie).
Henk, Malte; Romberg, Johanna (Hg.) (2013): So schön ist der Mensch. 13 Geschichten über Körperideale und die Lust an der Verwandlung : über Anmut, Charisma und Eleganz und über innere und äußere Werte. GEOthema. Hamburg: Gruner Jahr.
Kendon, Adam (2004): Gesture. Visible action as utterance. 1. publ. Cambridge u.a.: Cambridge Univ. Press.
Krüger, Oliver; Weibel, Nadine (Hg.) (2015): Die Körper der Religion. Zürich: Pano Verlag / TVZ (CULTuREL).
Markschies, Christoph (2016): Gottes Körper. 1. Aufl. München: C.H.Beck.
Menke, Bettine; Vinken, Barbara (Hg.) (2004): Stigmata. Poetiken der Körperinschrift ; [Tagung Hamburg, Dezember 2000]. Tagung "Stigmata - Körperinschriften". Paderborn: Fink.
Ornella, Alexander D.; Knauss, Stefanie; Höpflinger, Anna-Katharina (Hg.) (2015): Commun(icat)ing Bodies. Zürich: Pano..
Schreiner, Klaus H. (1992): Gepeinigt, begehrt, vergessen. Symbolik und Sozialbezug des Körpers im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit.
Shilling, Chris (2016): The body. A very short introduction. First edition (Very short introductions).
Zerling, Clemens; Schweiger, Christian (2005): Masken im Alpenraum. Perchten, Tresterer, wilde Leut'. Graz: Stocker.
Bemerkungen Informationen und Material werden auf der Plattform ADAM zur Verfügung gestellt; die Anmeldung dort ist verbindlich. Es wird nach Absprache mit den TeilnehmerInnen eine Exkursion nach Heidelberg zur Plastinate-Ausstellung Gunter von Hagens’ angeboten.

 

Teilnahmebedingungen Keine
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Während der ersten drei Sitzungen oder per E-mail.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien Online-Angebot obligatorisch

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Erweiterung Religionswissenschaft MA (Master Studienfach: Religionswissenschaft)
Modul Religion, Narration und Medien (Master Studienfach: Religionswissenschaft)
Modul Religionswissenschaft 2 (RWTh 2) (Masterstudium: Theologie (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul Religionswissenschaft 2 (RWTh 2) (Master Studienfach: Theologie)
Modul: Aufbaustudium Religionskomparatistik und Religionstheorie (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft)
Modul: Erweiterung Religionswissenschaft (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft)
Modul: Methoden der Islamwissenschaft (Bachelor Studienfach: Islamwissenschaft)
Modul: Methoden der Near & Middle Eastern Studies (Master Studienfach: Near & Middle Eastern Studies)
Modul: Religionswissenschaft 2 (RWTh 2) (Masterstudium: Theologie)
Wahlbereich Bachelor Geschlechterforschung: Empfehlungen (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Erwartet wird von jeder Teilnehmerin/ jedem Teilnehmer die aktive Mitarbeit im Seminar in Form (1) einer mündlichen Präsentation mit Handout und (2) einer schriftlichen Ausarbeitung der Präsentation im Umfang von ca. 6 Seiten.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Religionswissenschaft

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